Ryusuke liegt am Rand der kleinen Stadt Tsuchiura in der Präfektur Ibaraki – rund 70 Kilometer vom Zentrum von Tokyo entfernt. Der schwarze Bau sieht unprätentiös aus, aber der große Parkplatz und die meist existente Schlange vor dem Restaurant läßt erahnen, dass Ryūsuke mehr als “normale” Ramen anbietet.
Seit 2017 gibt es das Restaurant, das mit mehr als 20 Plätzen größer ist als das übliche Ramenrestaurant (der Schnitt dürfte bei rund 10 Plätzen liegen). Ryusuke spezialisiert sich in erster Linie auf 鶏白湯 (“paitan” ist die chinesische Lesung der Schriftzeichen!) sowie auf Tsukemen. Toripaitan bedeutet wörtlich übersetzt “Weiße Hühnersuppe” – als Grundlage werden hier Hühnerknochen- und Knorpel so lange gekocht, bis sie weich werden und dann mit einem Mixer in eine cremige Suppe verwandelt werden. Die Hühnervariante der Tonkotsu-Ramen also. Und Ryusuke gilt als einer der besten Toripaitan-Spezialisten in Japan.
Die 特級龍介つけ蕎麦 (“Ryusuke-Spezial-Tsukesoba”) sind bereits optisch sehr ansprechend – mit sehr dicken, glatten Vollkornnudeln, einem Solei, zwei Scheiben weißen Hühnerfleischs (die so weich sind, dass sie fast die Konsistenz von Tofu haben), ein paar Scheiben gut gekochten Schweinefleischs, zwei Streifen sehr schmackhaften Menmas (fermentierter Bambus) und einer Scheibe Nori. Die Suppe ist sehr hell und sämig, mit knackigen Porreestückchen und einer (!) Kugel gut gewürzten Hühnerhacks, die man eher durch Zufall findet.
Die Sauce ist erwartungsgemäß ziemlich dick, aber nicht auf unangenehme Weise. Und sie hat eine überraschende Süße, die sich nur schwer nur durch die Anwesenheit der Zwiebeln erklären lässt. Ein Zitrusgeschmack ist auch spürbar vorhanden. Das alles zusammen, mit den gut bindenden Nudeln, ist ein absolutes, rundes Geschmackserlebnis – mit jedem Bissen wird man da beinahe etwas traurig, dass sich das Mahl bald dem Ende zuneigt. Hoher Suchtfaktor! Das ganze kann man auch als Ebi-(Shrimps)-Variante bestellen – dann kommt etwas rote Shrimpssauce in die Suppe, und das passt auch wunderbar zusammen. Definitiv ein Kandidat, gelegentlich mal wieder vorbeizuschauen.