KantoTokyo-toTokyo: Tama-shi

Tokyo: Tama-shi

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Region: 関東 Kantō
Präfektur: 東京 Tokyo

多摩市 Tama-shi

2 von 5 Sternen: Kann man Sehen, muss man aber nicht

Name:

Der Name “Tama” taucht häufig in dieser Region auf – vor allem ist der gleichnamige Fluss bekannt. bedeutet “viel”, bedeutet ”Reibung”, aber der Name leitet sich vermutlich von einem älteren Namen (“taba”) ab; die Schriftzeichen wurden erst später zugewiesen und haben hier keine unmittelbare Bedeutung.

Lage:

Die Stadt Tama liegt ziemlich genau 30 Kilometer Luftlinie entfernt westlich des Kaiserpalastes am rechten (südlichen) Ufer des Tama-Flusses, der hier Richtung Bucht von Tokyo fliesst. Tama grenzt im Westen an Hachiōji, im Süden an Machida sowie an die Stadt Kawasaki, im Osten an Inagi und im Norden an Fuchu und Hino.

Tama – Allgemeines

Die Präfektur Tokyo besteht aus 23 Sonderbezirken (“ku”), 26 Städten (“shi”), einer Gemeinde (“gun”) sowie mehreren abgelegenen Inseln. Tama-shi ist eine dieser Städte und befindet sich außerhalb des Stadtzentrums von Tokyo. Die Stadt ist rund 21 Quadratkilometer gross und hat knapp 150’000 Einwohner – Tendenz gleichbleibend. Bis Ende der 1960er war die Gegend noch sehr ländlich geprägt und hatte weniger als 10,000 Einwohner. Danach wurde die Stadt systematisch aufgebaut und ist nun eine der vielen Bettenburgen der Hauptstadt. Da die Verkehrsanbindung sehr gut ist und die Stadt zudem viele Grünflächen hat, ist Tama recht beliebt und verhältnismässig teuer. Tama ist zudem die Heimat zahlreicher, teils berühmter Universitäten – darunter die 帝京大学 Teikyō-Univ., 大妻女子大学 Otsuma Women’s Univ., 多摩大学 Tama Univ., 桜美林大学 Ōbirin Univ. um nur einige zu nennen.

Blick vom Sakuragaoka-Park über die Stadt Tama Richtung Berge
Blick vom Sakuragaoka-Park über die Stadt Tama Richtung Berge

In der Stadt Tama gibt es drei größere Einkaufsviertel, die sich jeweils um einen Bahnhof konzentrieren: 聖蹟桜ヶ丘 Seiseki Sakuragaoka im Norden nahe des Flussufers, 永山 Nagayama im Osten und nur eine Station weiter davon entfernt Richtung Westen 多摩センター Tama Center. In Tama Center beginnt eine Einschienen-Hochbahn, die von hier Richtung Norden fährt.

Großes Kaufhaus am Seiseki Sakuragaoka-Bahnhof. Hier tobt das Leben.
Großes Kaufhaus am Seiseki Sakuragaoka-Bahnhof. Hier tobt das Leben.

Sanrio-Puroland / Tama-Center

In Tama Center – der Name deutet bereits an, dass die Gegend relativ neu ist, befindet sich das サンリオピューロランド Sanrio Puroland, ein Name, der nur Kennern etwas sagt. Deshalb wird der Vergnügungspark auch gern Hello-Kitty Park genannt. Sanrio ist die Firma, die hinter Hello Kitty und zahlreichen anderen Charakteren steht und damit seit Jahrzehnten im In- und Ausland gutes Geld durch das Verteilen von Lizensen verdient. Der Vergnügungspark in Tama Center ist verhältnismässig klein und bietet weit weniger Attraktionen als Disneyland. Der Eintritt kostet 3’900 yen für die Tageskarte an Wochenenden (wochentags: 3’300 yen), Kinder bezahlen 2’800 (wochentags 2’500 yen). Der Park ist, man ahnt es schon, nur was für kleine Kinder und eingefleischte Charakterfans, die natürlich auch in den zahlreichen Souvenirshops schnell fündig werden.

Eingang zum Sanrio-Puroland in Tama
Eingang zum Sanrio-Puroland in Tama

Läuft man vom Bahnhof Tama Center Richtung Süden durch die Fußgängerzone, kommt man zu einer längeren Treppe und dann umgehend in den Tama Central Park – eine große Grünanlage mit Teichen, kleineren Waldstücken und Freiflächen für Sport und Spiel. Der Park ist besonders im Herbst sehr schön.

Herbstfarben im Tama Central Park
Herbstfarben im Tama Central Park

Unweit des Bahnhofs gibt es noch ein kleines Highlight – wenn man sich dafür interessiert – ein archäologisches Zentrum mit zahlreichen Artefakten, die man in den Hügeln entlang des Tama bisher so fand – die Gegend ist wahrscheinlich schon seit gut 30’000 Jahren besiedelt und reich an Fundstücken.

Sakuragaoka-Park

Im Osten von Tama liegt ein Teil der Tama-Hügelkette, die bis nach Kawasaki reicht und teilweise ordentliche Gefälle aufweist. Teile davon werden als Golfplatz benutzt. In einer historisch als 連光寺 Renkōji bekannten Gegend ging gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Meiji-Kaiser (in dessen Zeit das moderne Japan geprägt wurde) des öfteren auf Hasenjagd und zum Fischen. Um an diese Besuche zu erinnern, wurde auf einem grosse Hügel mitten im 桜ヶ丘公園 Sakura-ga-oka Kōen (wörtlich: Kirschhügel-Park) im Jahr 1930 ein für diese Gefilde sehr unübliches Bauwerk errichtet – das 旧多摩聖蹟記念館 Kyū-Tama Seiseki Kinenkan. Ungewöhnlich deshalb, weil es im Jugendstil erbaut wurde – eine absolute Seltenheit in Japan. Im Inneren steht eine Reiterstatue des Meiji-Kaisers, und man kann noch ein paar weitere Kunstwerke bewundern.

Die "alte Tama-Seiseki-Gedächtnisstätte", heute Museum
Die “alte Tama-Seiseki-Gedächtnisstätte”, heute Museum
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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