KansaiOsakaOsaka - das lebhafte Herz Japans

Osaka – das lebhafte Herz Japans

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Region 関西 Kansai
Präfektur 大阪府 Ōsaka-fu
Rang 5 von 5 Sternen: Unbedingt sehenswert
Name Osaka (in korrekter Umschrift: Ōsaka). setzt sich aus den Schriftzeichen (Ō, oo-kii) für “groß” und (HAN, saka) für “Steigung” zusammen
Hiess früher auch Naniwa 難波, was in etwa “Schwierige Welle” bedeutet.
Lage In der Mitte der gleichnamigen Stadtpräfektur im Zentrum des Keihanshin-Ballungsgebietes 京阪神大都市圏. Die Stadt liegt im Mündungsbereich des Yodogawa 淀川 (gawa = Fluss) in die
Bucht von Osaka. Rund 400 km westlich von Tokyo.

Osaka – Einleitung

Was Kyoto im historischen Sinne, ist Osaka im wirtschaftlichen Sinne – der Nabel Japans. Nicht einmal in der Hauptstadt sind Wirtschaft und Handel so hochkonzentriert. Die Stadt Ōsaka selbst hat zwar nur 2,7 Mio Einwohner (liegt also hinter Yokohama auf Rang 3, wirtschaftlich aber eine höhere Wirtschaftsleistung als ganz Mexiko zum Beispiel.

Die Stadt war schon seit jeher wirtschaftliches Zentrum Japans – lange bevor Tokyo ins Spiel kam. Das wurde ihr natürlich im Zweiten Weltkrieg zum Verhängnis, denn durch Flächenbombardements wurde die Stadt quasi eingeebnet.

Blick über das Stadtzentrum Richtung Hafen
Blick über das Stadtzentrum Richtung Hafen
Blick von der Burg auf das Bankenviertel
Blick von der Burg auf das Bankenviertel

Ōsaka ist das Zentrum der Kansai-Region mit einem eigenen, unverwechselbarem Dialekt, genannt Kansai-ben 関西弁. Der Dialekt hat eigene Endungen und zum Teil eigene Wörter. Und er klingt ganz anders als Standardjapanisch – wesentlich rauher. Quasi wie Berlinerisch auf Japanisch. Die Sprechweise und auch die Art und Weise allgemein ist sehr direkt – ganz anders als in der Hauptstadt. Wer gut Japanisch sprechen kann und zum ersten Mal Kansai-ben hört, wird anfangs nicht viel verstehen. Man gewöhnt sich aber schnell daran.

Aufgrund der Bombardements gibt es nicht viel zu sehen im historischen Sinne. Das Schloss ist ein Betonnachbau. Alles ist neu und nur selten eine interessante architektonische Leistung.

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道頓堀・戎橋 Dōtombori / Ebisubashi

Die lebhaftesten und interessantesten Stadtviertel sind Kita-ku 北区 (Nordstadt) mit Umeda 梅田 im Mittelpunkt, vielen Wolkenkratzern und dem Bahnhof Ōsaka sowie das Viertel Chūō-ku 中央区 (Zentralbezirk) mit Nanba 難波 und dem gleichnamigen Bahnhof im Süden des Stadtteils. Mitten durch Chūō-ku fliesst das Flüsschen Dōtonbori-gawa 道頓堀川 und die gleichnamige, parallel laufende Strasse. Hier befindet sich das Vergnügungsviertel der Stadt, quasi die Kabuki-chō von Ōsaka, obwohl die Atmospäre etwas gelassener ist.

Ebisubashi (bashi = Brücke) am Dotombori
Ebisubashi (bashi = Brücke) am Dotombori
Dōtombori bei Nacht
Dōtombori bei Nacht

Dōri oder Suji?

Auf den Stadtplänen und U-Bahnstationsnamen sieht man zwei Wörter sehr oft: 通り Dōri und 筋 Suji. Ersteres bedeutet einfach nur Strasse, letzteres bedeutet eigentlich “Muskel” und ist ein Schriftzeichen/Wort, das man in anderen Städten Japans kaum sieht. Interessanterweise kann man sich mittels dieser beiden Wörter in Osaka sehr gut orientieren: In Osaka bedeutet beides “Strasse”, aber “dōri” steht für eine Strasse, die in Ost-West-Richtung verläuft, und Suji für eine Strasse in Nord-Süd-Richtung. Das ist ungemein praktisch. Das ganze hat historische Gründe – man unterschied Strassen nach ihrer Position zur Burg von Osaka.

Hier reihen sich unendlich viele Restaurants, Trinkhallen, kyabarê キャバレ (Cabaret – zum Teil sehr zwielichtige Nachtbars) und Bars aneinander. In der Nacht herrscht hier richtig Stimmung. Sofort ins Auge fällt ein Restaurant, genauer gesagt ein Haus voller Restaurants, mit einer riesengrossen, trommelnden Figur an der Fassade. Dies ist das Kuidaore – zu Deutsch “(fr)essen bis zum Umfallen”. (Anmerkung: Das Kuidaore schloss 2008 leider für immer seine Pforten). Die Restaurants darin und in der Umgebung sind durchaus empfehlenswert.

Die 12 Meter hohe Löwenhalle (Shishiden) im Nambayasaka-Schrein
Die 12 Meter hohe Löwenhalle (Shishiden) im Nambayasaka-Schrein

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太陽の塔 – der Sonnenturm

Osaka war im Jahr 1970 Ausrichtungsort der Weltausstellung EXPO. Aus diesem Grund wurde auf dem damaligen Expo-Gelände die Skulptur 太陽の塔 – der Sonnenturm (Tower of the Sun) des Künstlers Tarō Okamoto aufgestellt. Okamoto (1911-1996) war einer der bedeutendsten japanischen Graphiker und Bildhauer (und Photograph, Kalligraph etc.) des 20. Jahrhunderts. Die Skulptur in Osaka ist immerhin 70 Meter hoch. Der obere Vorderteil mit dem fast 11 Meter im Durchmesser messenden, goldenen Gesicht symbolisiert die Zukunft; die schwarze Sonne auf der Rückseite die Vergangenheit. Die Skulptur gilt als eines der Meisterwerke des japanischen Surrealismus.

太陽の塔 - der Sonnenturm - von Taro Okamoto in Osaka
太陽の塔 – der Sonnenturm – von Taro Okamoto in Osaka

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あべのハルカス Abeno Harukas 300

Seit 2014 ist Osaka um eine Attraktion reicher: In jenem Jahr eröffnete der あべのハルカス Abeno Harukas seine Pforten. Dieser exakt 300 Meter hohe, extravagante Wolkenkratzer ist seitdem das höchste Gebäude (ausgenommen sind Türme) Japans und hat somit dem Landmark Tower in Yokohama den Rang abgelaufen. Der massive Bau hat 60 Stockwerke. Die ersten 14 Stockwerke werden als Kaufhaus genutzt, die drei Etagen darüber als Restaurantmeile und alles darüber als Büros. Auf 288 Meter Höhe gibt es ein grosses, luftiges Foyer sowie einen Glasrundgang, von dem man bei gutem Wetter bis Kyoto und weiter, Rokko (Kobe), Awajima und so weiter sehen kann. Wer zur Aussichtsplattform möchte, zahlt 1’500 yen und fährt mit einem speziellen Fahrstuhl (mit beleuchtetem Schacht) nach oben. Die Plattform ist von 9 bis 22 Uhr geöffnet und bei Tag wie auch bei Nacht empfehlenswert. Die Tickets erhält man im 16. Stock – dort beginnt auch der Fahrstuhl nach oben. Auf exakt 300 Meter Höhe gibt es auch einen Hubschrauberlandeplatz, auf den man ebenfalls (mit einer Führung) rauf darf, aber dazu muss man sich anmelden.
Das Harukas steht direkt neben dem belebten Bahnhof 天王寺 Tennōji und ist damit sehr leicht erreichbar.

Der 300 Meter hohe Wolkenkratzer Abeno Harukas
Der 300 Meter hohe Wolkenkratzer Abeno Harukas
Die große Dachterrasse des Wolkenkratzers
Die große Dachterrasse des Wolkenkratzers

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新世界 Shinsekai / 通天閣 Tsūtenkaku

Zwischen Tennōji und Dotombori liegt der Bahnhof 恵美須町 — direkt südlich daran schliesst sich das Viertel 新世界 Shinsekai (“Neue Welt”) an. Im Rahmen einer nationalen Ausstellung begann man 1903, die Fläche zwischen Tennōji und dem Zentrum zu erschliessen. So entstand der heutige Zoologische Garten nördlich von Tennōji und östlich davon der Vorläufer des heutigen Turms sowie der Luna-Park, ein 1912 eröffnetes Vergnügungsviertel nach amerikanischem Vorbild gebaut. Bald gesellten sich die erste Lichtspielhäuser dazu. Der 通天閣 Tsūtenkaku genannte Turm brannte 1943 nieder, doch man plante Mitte der 1950 einen Neubau. In nur einem Jahr wurde so der heutige, 108 Meter hohe Turm erbaut. Um die Finanzierung zu sichern, bot man Firmen an, mit Leuchtreklame am Turm zu werben. Matsushita, der Gründer von Panasonic, war etwas skeptisch – und so wurde Hitachi gefragt. Die sprangen darauf an, und seitdem ist die Neonwerbung von Hitachi zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes geworden – was Matsushita seitdem wohl bitter bereute.

Blick von der Yokocho auf den Tsutenkaku
Blick von der Yokocho auf den Tsutenkaku
Hauptsache bunt: In Shinsekai ist immer etwas los
Hauptsache bunt: In Shinsekai ist immer etwas los

Shinsekai ist heute sehr touristisch geprägt – die zahlreichen bunt erleuchteten, extrem japanisch anmutenden (im Sinne von wie man sich Japan im Ausland so vorstellt) Restaurants locken Touristen aus aller Welt, allen voran aus Ostasien. Die Gegend ist berühmt für ihr 串カツ kushikatsu – das Wort ist eine Zusammensetzung aus “kushi” (Spieß) und katsu vom englischen cutlet (Kotelett): Alles mögliche (Fleisch, Fisch, Gemüse, aber auch Käse, Tofu und alles andere Essbare) wird auf ein dünnes Holzspießchen gesteckt, in Panade getaucht und frittiert. Auf den Tischen stehen Metallbehälter mit Sauce, in die man die Spieße kurz taucht. Allerdings nur ein Mal, sonst gibt es Ärger mit der Bedienung (verständlich, denn die Sauce wird geteilt – beisst also jemand vom Spießchen ab und tunkt das ganze noch mal in die Sauce, wird es unhygienisch).

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Hōzenji-Yokochō 法善寺横丁

Jede halbwegs passable Stadt in Japan hat eine Yokochō — eine oder ein Geflecht von kleinen Gassen, in denen sich zahlreiche Restaurants beziehungsweise eher Kneipen, in denen man auch speisen kann, aneinanderreihen. In der Regel sind diese Gassen so eng, dass Autos nicht durchpassen — man kann also getrost dort spazieren. Ein Beispiel für eine Yokocho ist die Hōzenji (=Hōzen-Tempel)-Yokocho in Namba, nicht allzu weit von Dotombori entfernt. Dort wird in einigen Restaurants selbstverständlich auch Okonomiyaki serviert — ein herzhafter Pfannkuchen, der oft direkt am Tisch oder am Tresen zubereitet wird.

In der Hozenji-Yokocho gibt es viele Köstlichkeiten zu entdecken...
In der Hozenji-Yokocho gibt es viele Köstlichkeiten zu entdecken…
...wie zum Beispiel "Okonomiyaki" -- ein Gericht, das einfach zu Osaka gehört
…wie zum Beispiel “Okonomiyaki” — ein Gericht, das einfach zu Osaka gehört

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Sumiyoshi-Taisha 住吉大社

Knapp 10 Kilometer südlich der Burg von Osaka befindet sich der Sumiyoshi-Taisha, ein wichtiger Shinto-Schrein. Dieser ist den drei Tsutsu-no-o-Göttern gewidmet – Götter der Meere und der Seefahrt. Einige der Schreingebäude wurden nach uraltem Stil errichtet, der sogar den Namen des Schreins trägt – dem sogenannten Sumiyoshi-zukuri. Der Schrein war bereits im 10. Jahrhundert wichtig, galt er doch als einer der 16 Schreine in Japan, in denen den Göttern bedeutsame Nachrichten vermittelt werden sollten. Angeblich reichen die Ursprünge des Schreins dabei auf das Jahr 211 unserer Zeitrechnung zurück. Früher, als der Schrein noch am Meeresrand stand (seitdem entstand viel Neuland in der Gegend), galt er als Inbegriff einer schönen Landschaft, mit weißem Sand, grünen Kiefern und dem Meer im Hintergrund. Er fand auch mehrfach Erwähnung im berühmten Werk Die Geschichte vom Prinzen Genji, verfasst Ende des 10. Jahrhunderts.

Der Schrein ist vor allem zu Neujahr beliebt, wenn hier hunderttausende Einwohner von Osaka das neue Jahr begrüßen.

Der Eingang zum Sumiyoshi-Taisha
Der Eingang zum Sumiyoshi-Taisha
Im Inneren der großen Schreinanlage
Im Inneren der großen Schreinanlage

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Anreise

Liegt auf der Strecke des Tōkaidō & San’yō-Shinkansen 東海道・山陽新幹線, der von Tōkyō-eki über Nagoya, Kyōto, Hiroshima bis nach Hakata fährt. Mit den Shinkansen, die nicht überall halten, dauert es von Tokyo drei Stunden, nach Kyōto zwanzig Minuten, Hiroshima ca. 1½ Stunden und Hakata fast 3 Stunden. Der Shinkansen-Bahnhof heisst Shin-Ōsaka 新大阪 (Neu-Osaka) nördlich des Yodogawa (leicht zu erreichen mit der U-Bahn).

Selbstredend fahren andere Züge in alle Himmelsrichtungen. Nach Kōbe dauert es 30 Minuten, nach Nara 30 Minuten und Kyōto 45 Minuten (alles kein Shinkansen und damit relativ billig).

Interessanter Expresszug in Osaka
Interessanter Expresszug in Osaka
Kansai International Airport (vorne links im Bild) und Osaka (rechts)
Kansai International Airport (vorne links im Bild) und Osaka (rechts)

Osaka baute sich mal eben einen riesengrossen, nagelneuen Flughafen auf einer Neulandinsel gute 35 km südöstlich vom Zentrum. Selbiger macht Narita Airport Konkurrenz. Auch von Europa fliegen einige Linien direkt nach Ōsaka. Vom Flughafen fährt ein privater Schnellzug nach Nanba in 30 Minuten. Es gibt noch den alten Flughafen Itami 伊丹, von dem aber fast nur Inlandsflüge starten. Itami liegt wesentlich näher am Zentrum.

Vom Hafen Ōsaka fahren sowohl Fähren zu allen möglichen Orten in Japan als auch bis direkt nach China.

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Übernachtung

Es gibt natürlich etliche Hotels, Hostels usw. in der Stadt – viele davon sind die typischen, engen, aber ausreichenden Businesshotels. Dazu zählt zum Beispiel das Ark Hotel Shinsaibashi (siehe hier) – in Laufweite von 心斎橋 Shinsaibashi, dem Mittelpunkt der Stadt, und Dotombori (siehe oben). Die Preise bei diesem und den meisten anderen Business-Hotels liegen zwischen 6’000 und 9’000 Yen pro Einzel- oder Doppelzimmer. Oder man übernachtet ausserhalb, dann wird es billiger. Zum Beispiel im Rinkai Hotel ビジネス臨海ホテル 北店‎ in Sakai 堺. Man fährt von dem Bahnhof Namba in Osaka mit der Nankai-Linie gute 20 Minuten Richtung Wakayama bis nach Minato 湊. Das Hotel liegt rechterhand, man sieht es vom Bahnhof. Umständlich? Dafür kostet eine Nacht aber nur 2500 Yen. Adresse: 大阪府堺市堺区出島浜通6−2 (Osaka-fu Sakai-shi Sakai-ku Dejima-tōri 6-2), Tel.:072-247-1111.

Ansonsten – zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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