Sendai. Kommt aus der Ainu-Sprache, hiess dereinst “Sennai” und bedeutet “Flussmündung”. Die jetzigen Schriftzeichen geben diese Bedeutung nicht her.
Ein paar Kilometer abseits der Pazifikküste im Zentrum der Präfektur Miyagi am Hirose-Fluss in einer langen Küstenebene.
Die Burgruine Aoba-jō 青葉城. Das Tanabata-Festival. Die Parks.
Sendai – Beschreibung
Das Stadtzentrum ist relativ ungewöhnlich für Japan: Sehr breite Strassen werden da von weniger ungewöhnlichen rechteckigen Häusern gesäumt – das ganze ist deutlich im Schachbrettmuster angelegt. Die Stadt ist mit cirka einer Million Einwohner die unbestrittene Metropole der Tōhoku-Region und war damit natürlich prädestiniertes Angriffsziel im WK II. Und es blieb nichts übrig. Zudem gab und gibt es ab und an schwere Erdbeben – so zum Beispiel am 11. März 2011, als diverse Vororte von Sendai sowie der Flughafen von einem Tsunami weggespült wurden. Einen Grossteil seiner Bedeutung verdankt Sendai Date Masamune 伊達政宗, welcher 1601 seine Burg und damit den Herrschaftssitz von Iwadeyama nach Sendai verlegte.
Sendai gilt als eine der grünsten Städte Japans – der Spitzname 杜の都 Mori no Miyako (Stadt der Bäume) hat sich bis heute erhalten. Aufgrund der grosszügig angelegten Strassen, der vielen Bäume und Parks sowie der Tatsache, dass die Temperaturen hier um einige Grad niedriger liegen als in Tokyo oder Osaka zum Beispiel, gilt die Stadt als angenehmer Ort zum Leben. Hinzu kommt, dass die Regenzeit in dieser Gegend nicht so heftig ausfällt wie andernortens. Im Sommer lebt die Stadt zudem richtig beim im ganzen Land bekannten Sendai Tanabata Festival auf – sowie noch ein Mal im Dezember, wenn viele Bäume an der Stadt im Lichterglanz erstrahlen.
Persönlich war ich zwar öfter in der Stadt, aber meist nur wenige Stunden, da auf der Durchreise nach Matsushima 松島 zum Beispiel oder auf Dienstreise. Ein Aufenthalt in der Stadt ist immer wieder angenehm, aber für Kurzzeitbesucher gibt es nicht übermässig viel zu sehen. Die Stadt eignet sich aber hervorragend als Sprungbrett nach Matsushima zum Beispiel oder Yamadera, Zao usw.
Der Tsunami und das Erdbeben vom 11. März 2012 haben in Sendai mehr oder weniger starke Spuren hinterlassen. Durch das Hauptbeben gab es umfangreiche Schäden an Gebäuden und in der Infrastruktur, aber Menschen kamen so gut wie gar nicht zu Schaden. Verheerender war der Tsunami, der den Flughafen, den Hafen und ein paar Vororte überrollte und quasi dem Erdboden gleichmachte. Die ganze Millionenstadt ahnte eine Woche lang jedoch nicht viel vom wirklichen Ausmass, da es an Strom und damit auch an Informationen mangelte.
Anreise
Sendai liegt an der Tōhoku-Yamagata-Akita Shinkansen-Strecke 東北山形秋田新幹線. So kommt man von Sendai in zwei Stunden nach Tokyo 東京, in 2 ½ Stunden nach Akita 秋田 sowie in anderthalb Stunden nach Hachinohe 八戸 bzw. seit 2010 sogar bis Aomori 青森 Zahlreiche lokale Linien fahren ebenfalls in alle Richtungen – so auch nach Matsushima 松島.
Der Hafen von Sendai ist Ziemlich abseits vom Zentrum. Von dort fahren allerdings täglich Fähren nach Tomakomai 苫小牧 auf Hokkaido – dauert wohl 15 Stunden und kostet knapp 9000 Yen. Diese Fähren (Higashi Nihon Ferî 東日本フェリー und Taiheiyō Ferî 太平洋フェリー) fahren auch nach Nagoya 名古屋.
Übernachtung
Keine genauen Empfehlungen, da auf der Durchreise. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.