ChubuNiigataMyoko - tief in den Bergen von Niigata

Myoko – tief in den Bergen von Niigata

-

Lage von Niigata
Region: 中部 Chūbu
Präfektur: 新潟 Niigata

妙高 Myoko

3 von 5 Sternen: Durchaus sehenswert
Name:

Myoko, beziehungsweise korrekt transkribiert Myōkō. Der Name setzt sich aus den Schriftzeichen “妙 myō” (merkwürdig) und “高 kō” (hoch) zusammen – früher hiess der Berg schlicht “中山” (mittlerer Berg), daraus wurde dann 名香山 (ebenfalls “nakayama” gelesen), und schliesslich wurde daraus die Lesung “myoko”). “Myoko” heissen die Räucherstäbe in buddhistischen Tempeln. Der Name Myōkō steht in erster Linie für den Berg Myoko-san.

Lage:

Myoko liegt im Südwesten der Präfektur Niigata, ziemlich genau zwischen der Küste zum Japanischen Meer und der Stadt Nagano. Die Präfektur Nagano begrenzt die Stadt im Süden.

Ansehen:

Den Berg Myōkō-san – sowie den Rest der Bergwelt drumherum. Ausserdem gibt es viele heisse Quellen (onsen).

Myōkō – Beschreibung

Die Stadt 妙高市 Myōkō-shi gibt es so erst seit 2005 – sie entstand durch die Zusammenlegung der Stadt 新井市 Arai, der Gemeinde Myōkō-Kōgen und des Dorfes Myōkō. Der Name Stadt ist hier auch nur verwaltungstechnisch zutreffend, denn ganz Niigata ist in Städte unterteilt – der Begriff “Kreis” ist im Deutschen zutreffender. Myoko ist 445 Quadratmeter gross und hat rund 33’000 Einwohner. Wie auch im Rest der Präfektur Niigata ist der Ort stark vom Bevölkerungsrückgang durch Wegzug und Überalterung betroffen – in den 1970ern lebten hier noch über 44’000 Menschen, und seitdem geht es stetig bergab.

Der Myoko-san aus der Nähe
Der Myoko-san aus der Nähe

Das Gebiet ist überwiegend bergig, mit dem 2’454 Meter hohen 妙高山 Myōkō-san genannten Schichtvulkan als dominanten Gipfel. Dieser Vulkan ist ein Rang-C-Vulkan nach japanischem Maßstab, was bedeutet, dass er nicht sonderlich aktiv ist, aber auch noch nicht dormant. Er kann also in absehbarer Zukunft wieder ausbrechen, auch wenn es momentan nicht danach aussieht. In der Mitte von Myōkō verläuft schliesslich ein Tal in Nord-Süd-Richtung. Auf der anderen Seite des Tals sind die Berge bis zu 1’300 Meter hoch. In diesem Gebiet, in der Gegend Ōshika, wurde früher viel Tabak angebaut, doch diese Zeiten sind vorbei. Heute baut man vor allem im Tal Reis an.

In den Bergen von Myoko
In den Bergen von Myoko

Beliebt ist Myoko vor allem im Winter, denn die Gegend gilt als absolut schneesicher. Im Schnitt fallen in der Gegend insgesamt rund 12 Meter (!) Schnee pro Jahr — 4 Meter Schnee allein im Januar sind dabei absolut normal. Dementsprechend hat sich die Gegend zum beliebten Wintersportzentrum entwickelt. Am beliebtesten ist der Ort 赤倉 Akakura-Onsen. Jener liegt auf rund 1’150 Meter Höhe zwischen dem Bahnhof Myoko-Kogen und dem Gipfel des Myoko-san. Die Skisaison beginnt hier Mitte Dezember und dauert bis Anfang April. Auf 550 Höhenmeter verteilt gibt es insgesamt 14 Skilifte und 17 Loipen, von denen die längste immerhin 3 Kilometer lang ist. Im kleinen Ort selbst sieht es kunterbunt und mitunter ein bisschen wie in der Schweiz aus. Vom 5 Kilometer entfernten Bahnhof fahren Busse (allerdings relativ wenige), die rund 15 Minuten brauchen.

Kurort Akakura
Kurort Akakura

Akakura ist jedoch nicht nur Skigebiet, sondern auch bekannt für seine Onsen (heisse Quellen). Diese wurden erstmals während der Edo-Zeit, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, erschlossen. Im Ortsgebiet von Akakura strömen pro Minute rund 2’000 Liter heissen Wassers aus dem Boden, und dieses Wasser wird auf die zahlreichen Hotels verteilt. Vom Schnee und den heissen Quellen abgesehen lohnt sich ein Besuch des Ortes auch im Sommer – in der Gegend kann man schön wandern, unter anderem auch auf den Gipfel des Myoko-san, der immerhin zu den 百名山 Hyakumeizan (100 berühmteste Berge) Japans zählt. “100 bekannteste Berge” klingt erstmal nicht besonders, aber man muss bedenken, dass Japan viele tausende Berge hat, so dass die Top 100 schon garantiert, dass es sich um etwas besonderes handelt.

Blick auf die Bergwelt von Niigata
Blick auf die Bergwelt von Niigata

Anreise

Seit März 2015 ist die Gegend an das Shinkansennetz angeschlossen – hier verläuft die 北陸新幹線 Hokuriku-Shinkansen-Trasse, die von Tokyo bis Kanazawa verläuft. Die nächstgelegene Shinkansenhaltestelle heisst 上越妙高 Jōetsu-Myōkō, doch die liegt ausserhalb des Stadtgebiets mitten im Nirgendwo. Von Tokyo braucht man bis dorthin mit dem Shinkansen ziemlich genau 2 Stunden, die einfache Fahrt kostet 9’080 Yen. Der zum Erkunden der Region am praktischsten gelegene Bahnhof heisst 妙高高原 Myōkō-Kōgen, und zu dem braucht man vom Shinkansenbahnhof noch einmal 30 Minuten (500 Yen).

Findet man auch nicht überall: Goldfische im Gleisbett im Bahnhof Myoko-Kogen
Findet man auch nicht überall: Goldfische im Gleisbett im Bahnhof Myoko-Kogen

Von Nagano kommt man bequem mit der Shinano-Linie bis nach Myōkō-Kōgen. Das dauert eine Dreiviertelstunde und kostet 830 Yen. Dies ist eine private Linie – der Japan Railpass kann also nicht benutzt werden. Wer zur Küste fahren möchte, kann mit der gleichen Linie bis nach 直江津 Naoetsu im Norden fahren – das dauert eine knappe Stunde und kostet 670 Yen.

Übernachtung

Vor allem im Ort Myoko-Kogen am Fusse des Myoko-Berges gibt es zahlreiche Hotels und Pensionen – darunter das etwas versteckt liegende ホテル無門 Hotel Mumon. Dieses ist zwar klein, aber fein, mit gutem Essen und sehr, sehr freundlichen Besitzern. Eine Übernachtung dort kostet inklusive Abendbrot und Frühstück 10’950 Yen, aber der Preis ist natürlich abhängig davon, wann und wo man bucht. Im Hotel gibt es auch eine heisse Quelle. Die offizielle Webseite befindet sich hier. Die Adresse: 〒949-2111 新潟県妙高市赤倉93−4 (949-2111 Japan, Niigata Pref., Myōkō-shi Akagura 93-4). Die Telefonnummer: +81-(0)255-87-2266

Gemütlich gelegen: Hotel Mumon
Gemütlich gelegen: Hotel Mumon

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

2 Kommentare

  1. Hallo Tababito,
    vielen Dank für Deine Informationen und den schön geschriebenen Artikel. Für meine nächste Japan-Reise im Herbst 2017 plane ich tatsächlich einen Abstecher in diese Gegend. Ich hätte deshalb als künftiger JR-Pass-Nutzer noch folgende Fragen zur Anreise ab Tokyo. Ist der von Dir beschriebene Zug zur Weiterfahrt vom Joetsu-Myoko-Shinkansen-Bahnhof nach Myoko-Kogen die “Echigo Tokimeki Railway Myoko Haneumi Line”? Das klingt auch nach einer Privatlinie, ich vermute, der JR Pass gilt dort nicht? Ist der Bahnhof Myoko Kogen dann schon wirklich nah am Zielgebiet, oder benötigt man von dort noch weitere Transportmittel (Bus, Taxi)? Und weißt Du schließlich, ob es in dieser Gegend in der zweiten Monatshälfte Oktober schon Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr gibt?
    Besten Dank im voraus und viele Grüße aus Bayern
    Klaus

    • Sorry für die späte Antwort… das ist in der Tat die Haneumi-Linie, und die ist privat. Kostet aber nur 500 Yen bis Myoko Kogen (dauert eine halbe Stunde). Vom Bahnhof sind es noch mal ein paar Kilometer bis zum eigentlichen Ort, aber es fahren Busse.

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