Region: | 関東 Kantō | |
---|---|---|
Präfektur: | 東京 Tokyo | |
Rang | ||
Name | Der Ortsname setzt sich aus den Schriftzeichen 世 (Welt, Ort wo Menschen sind), 田 (Reisfeld) und 谷ya zusammen. Zur Herkunft gibt es verschiedene Theorien, sehr wahrscheinlich bezieht sich der Name aber auf die Topographie — hier gibt es viele kleine Täler. | |
Lage | Setagaya liegt im Süden von Tokyo. Südlich des Bezirks, auf der anderen Seite des 多摩川 Tamagawa-Flusses, liegt bereits Kawasaki in der Präfektur Kanagawa. Der Bezirk liegt ausserhalb der Yamanote-Ringlinie. Ansonsten grenzt der Bezirk an Komae im Westen, Suginami und Shibuya im Norden sowie Meguro und Ota im Osten. |
Setagaya – Allgemeines
Setagaya-ku ist mit gut 58 Quadratkilometern der flächenmässig zweitgrösste der 23 zentralen Bezirke von Tokyo. Mit rund 940’000 Einwohnern liegt der Bezirk mit Abstand auf Platz 1 – Setagaya als Stadtbezirk ist quasi fast eine Millionenstadt.
In Setagaya dominieren Wohngebiete — jedoch weniger Bettenburgen wie in Nerima, sondern oftmals gemütliche Wohnviertel mit viel Grün und vielen Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Obwohl der Stadtbezirk so gross ist, gibt es kaum Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne – die meisten ausländischen Besucher fahren nicht hierher. Eine Ausnahme bildet da Shimokitazawa – das Stadtviertel ist für seine Modeszene bekannt und damit für seine zahlreichen Boutiquen. In Tokyo gilt der Bezirk als “chic” – relativ junge Viertel wie Futako-Tamagawa oder Sangenjaya sind en vogue und beliebt für gute Restaurants und zahllose Einkaufsmöglichkeiten.
Zurück nach oben
豪徳寺 Gōtoku-Tempel
Mitten in Setagaya und unweit des gleichnamigen Bahnhofs an der Odakyu-Linie steht der altehrwürdige Gōtokuji (-ji = Tempel), schön ruhig gelegen in einem Wohngebiet mit vorwiegend Einfamilienhäusern. Der Tempel gehört zur sogenannten Sōtō-Sekte und wurde im Jahr 1480 gegründet. Dem Tempel wird nachgesagt, Ursprungsgebiet der berühmten 招き猫 zu sein, im Deutschen gern als “Winkekatze” bezeichnet.
Diese Katzenfiguren mit jeweils einer erhobenen Pfote sollen dafür sorgen, dass Kundschaft ins Geschäft kommt, und so sieht man sie besonders häufig vor Läden. Im Gotokuji ist eine ganze Ecke diesen Katzen gewidmet – man kann am Schalter winzig kleine bis sehr grosse Figuren kaufen, einen Wunsch darauf schreiben und diese dann an den dafür vorgesehen Platz stellen. Und so stehen dort tausende Katzenfiguren herum, die natürlich äusserst fotogen sind.
Zurück nach oben
三軒茶屋 Sangenjaya
Im Osten des Stadtviertels und nur noch gut 3 Kilometer westlich vom Bahnhof Shibuya entfernt liegt das kleine Unterzentrum Sangenjaya, wörtlich “3 Teehäuser”. Hier ist verkehrstechnisch viel los – sowohl die wichtige Staatsstraße 246 (unten) als auch die Stadtautobahn (eine Etage darüber) laufen hier durch, genauso die Den’entoshi-Linie die hier aber unterirdisch verläuft. Dementsprechend ist an der Hauptkreuzung immer sehr viel Betrieb. Doch wenn man sich nur ein paar Dutzend Meter von der Kreuzung entfernt, ist man wieder in kleinen Wohnvierteln mit sehr engen Gassen oder in feinen Einkaufsstraßen mit Boutiquen, Restaurants, Kneipen, Kunsthandwerk- und anderen Geschäften.
Ein paar hundert Meter östlich von der großen Kreuzung gibt es zwei kleine Parks – einer ist ein großer Spielplatz für Kinder, der andere der Setagaya-Park. Nur zweihundert Meter weiter östlich befindet man sich bereits im Nachbarbezirk Meguro-ku.
Zurück nach oben
二子玉川 Futako-Tamagawa
Ganz im Süden des Stadtbezirks liegt Futako-Tamagawa, wörtlich übersetzt “Zwillings-Tama-Fluss”, ein modernes Unterzentrum. Der Ort befindet sich zwischen 環八, der 8. Rundstraße von Tokyo, und dem breiten Tamagawa-Fluss – auf der anderen Seite des Flusses liegt bereits Kawasaki beziehungsweise die Präfektur Kanagawa. Auffällig an Futako-Tamagawa ist gut 20 m hoher Hang mit teilweise recht steilen Seitenstrassen – während der Ortskern quasi direkt am Fluss liegt und nur wenige Meter über Meeresspiegelhöhe, liegt die Ringstrasse bereits gute 20 m höher auf dem Setagaya-Plateau.
Durch den Ort fährt die sehr gut frequentierte Den’entoshi-Linie, die ab hier komplett unterirdisch bis nach Shibuya fährt. Von hier fährt auch die Oimachi-Linie bis nach Tokyo. Rund um den Bahnhof gibt es ein paar große Kaufhäuser, darunter eine Filiale des renommierten Takashimaya-Kaufhauses. Außerdem findet man hier einen großen Kinokomplex, ein Hotel sowie den Hauptsitz von Rakuten, dem japanischen Pendant von Amazon (nur das Rakuten nichts selbst verkauft – es ist eine reine Plattform für Verkäufer).
In Futako-Tamagawa und direkt an besagtem Hang liegt, etwas versteckt, das 五島美術館 – das Gotoh-Kunstmuseum. Das Kunstmuseum selbst ist zwar recht großzügig gebaut, aber die Ausstellung selbst sehr klein. Eines der beiden Ausstellungsräume zeigt japanische alte Schwerter, die andere ist Wechselausstellungen gewidmet. Der Eintritt kostet 1’000 Yen. Der Name Gotoh gehört dem Gründer der Tōkyū-Eisenbahngruppe (der unter anderem die Den’entoshi-Linie gehört), aber auch große Immobilien inklusive Kaufhäusern in Shibuya und anderswo. Der Nachfahre des berühmten Wirtschaftsmagnaten lebt auch heute noch direkt neben dem Museum. Während die Ausstellung recht klein ist, lohnt sich ein Besuch dennoch, denn der dem Museum angeschlossene Park ist wunderschön und bietet einen guten Blick auf Futako-Tamagawa (und bei gutem Wetter bis zum Fuji-san). Im Park befindet sich auch ein kleines 古墳 – ein altes Hügelgrab sowie zahlreiche kleine, typisch japanischen Gartenelemente.
Zurück nach oben
Todoroki-Schlucht – 等々力渓谷
Was, eine Schlucht? Nun, der Name ist in der Tat etwas geschmeichelt, aber es handelt sich in der Tat um eine kleine Schlucht, im Süden von Setagaya und unweit von Futako-Tamagawa und dem Tama-Fluss. Die Gegend beiderseits des Flusses hat den etwas eigenartigen und von den Schriftzeichen her schwer zu lesenden Namen Todoroki. Von der gleichnamigen Bahnstation fliesst hier der 谷沢川 Richtung Süden, dem großen Tamagawa entgegen. Der kleine Fluss verläßt hier das Musashino-Plateau und schneidet sich aufgrund des Gefälles durch die Lehm- und anderen Schichten des Plateaus. Rund um den Fluss hat man etwas Wald erhalten – zudem gibt es hier auch einen kleinen Tempel sowie eine Teestube direkt neben einem kleinen Wasserfall. Bei einem Spaziergang kann man hier tatsächlich vergessen, dass man sich inmitten einer riesigen Stadt mit insgesamt mehr als 30 Millionen befindet. Im heißen Sommer ist es hier aufgrund des Wassers und der Bäume auch gleich ein paar Grad kühler. Auch ein kleiner japanischer Garten gehört zum Park – der Eintritt ist komplett kostenlos.