Region: | 東北 Tōhoku | |
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Präfektur: | Akita 秋田 | |
Rang | ||
Name | Kakunodate. 角 („KAKU, kado, tsuno“) bedeutet „Ecke“ sowie „Horn“, und 館 („KAN, yakata“) bedeutet „Haus“. Das „no“ im Namen ist ein Genitivpartikel. Es gibt verschiedene Vermutungen zum Namensursprung, aber die schlüssigste ist die, dass sich „Ecke“ auf das flache Stück Land am Zusammenfluss zweier Flüsse vor Ort bezieht. Der Name würde also einfach „Häuser an der (Fluss)ecke“ bedeuten. | |
Lage | Kakunodate liegt im Zentrum von Nordtohoku, in einer kleinen Ebene am Hinokinai-Fluss. Der Ort liegt fast genau in der Mitte zwischen Morioka im Osten (65 Kilometer) und der Präfekturhauptstadt Akita im Westen (50 Kilometer). Kakunodate liegt gute 500 Kilometer nördlich von Tokyo. | |
Ansehen | Das alte Samuraiviertel mit einigen noch intakten Residenzen. Der nahegelegene, kreisrunde Tazawa-See mit der Tatsuko-Statue. Das alte Schulgebäude nahe des Sees. |
Der kleine Ort Kakunodate ist eine „-machi“, eine Verwaltungseinheit zwischen Dorf und Stadt. In dem Sinne gehört Kakunodate verwaltungstechnisch zur Stadt 仙北 Semboku. Diese Stadt ist insgesamt über 1,000 Quadratkilometer groß, hat aber nur 22’000 Einwohner. Die Gegend ist mit rund 20 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr dünn besiedelt – dünner noch als Hokkaido. Bis 2005 war Semboku ein Landkreis.
Fast der gesamte Ortsbereich ist äußerst schneereich – pro Jahr fallen hier im Schnitt rund 6 Meter Schnee. Überhaupt ist die Gegend auch sonst sehr niederschlagsreich und im Sommer zudem auch sehr heiß, wobei jedoch die Nächte erträglicher sind als in Tokyo zum Beispiel.
Semboku bietet in erster Linie viel Natur – der höchste Berg der Präfektur Akita, das 1’637 m hohe 秋田駒ヶ岳 – befindet sich im Osten der Stadt Semboku. Der Komagatake ist ein aktiver Vulkan, der zuletzt 1971 ausgebrochen ist. Auch sonst ist die Gegend sehr bergig und vulkanisch geprägt — mehr siehe Tazawa-See weiter unten.
Kakunodate ist eine Kleinstadt im Südwesten der Stadt Semboku und bekannt für sein gut erhaltenes Stadtbild. Aus dem Grund wird die Stadt auch 陸奥の小京都 — das „kleine Kyoto von Michinoku“ — genannt. Michinoku ist der historische Name der umliegenden Gegend. Vor Beginn der Edo-Zeit Anfang des 17. Jahrhunderts residierte der Tozawa-Clan in Kakunodate. Auf dem kleinen Komatsuyama genannten Berg wurde eine Burg errichtet. Die Burgunterstadt lag zu jener Zeit nördlich der Burg, doch die Enge des Tales, sich wiederholende Hochwasser und Feuersbrünste führten im 17. Jahrhundert dazu, dass man die Burgunterstadt in die Gegend südlich des Burgberges verlegte – dort, wo sich das heutige Kakunodate befindet.
Der Neubau der Burgunterstadt wurde zu einem Musterbeispiel damaliger, gut durchdachter Stadtplanung: Man legte ein Abwassersystem an, um der permanenten Hochwassergefahr Herr zu werden. Die Straßen wurden großzügig angelegt, um die Verbreitung von Bränden zu verhindern – doch gleichzeitig vergass man nicht die Wichtigkeit einer gut zu verteidigenden Stadt. So baute man kleine Kurven ein, um die Sichtachsen zu stören. Potentielle Angreifer sollten so nicht erkennen, was auf sie zukommt. Außerdem baute man einen kleinen Erdwall von Ost nach West. Dieser trennte das nördliche, den Samurais und ihren Familien vorbehaltene Viertel von dem Tempelviertel und dem Handelsviertel. Auch dies geschah aus Brandschutzgründen. Das Samuraiviertel wurde 内町 (innere Stadt), das Viertel der Händler und restlichen Bevölkerung wurde entsprechend 外町 (äußere Stadt) genannt.
1615 erliess das Bakufu in Edo den 一国一城令 — der „ein Land, eine Burg-Erlass“. Kakunodate war damals Teil der historischen Provinz 陸奥の国, aber es war nicht die wichtigste Stadt der Provinz, und musste aufgrund des Erlasses die Burg geschliffen werden. Zu jener Zeit übernahm die Satake-Familie das Lehen Kakunodate, und diese hatte enge Verbindungen mit Kyōto. Aus dem Grund wurde viel aus der damaligen Kyoto-Kultur übernommen – die Kunst der Gewänder zum Beispiel, aber auch die Kunst des Gesanges, die Kunst der aromatischen Gerüche und so weiter. Ein paar Ortsnamen wurden ebenfalls von Kyoto übernommen.
Während der Edo-Zeit war es weitestgehend ruhig in Kakunodate – erst am Ende der Edo-Zeit, während des 戊辰戦争 (Boshin-Krieges) wurde es brenzlig. Der damals in Kakunodate herrschende Kubota-Clan war auf der Seite der neuen Regierung in Tokyo, doch die umliegenden Lehen waren auf der Seite der Tokugawa, die von 1603 bis 1868 Japan fest im Griff hatten. Letztere begannen, Kakunodate zu belagern, weshalb es zunehmend zu einer Nahrungsmittelknappheit kam. Die Stadt konnte sich zwar halten, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis sie zu fallend drohte. Doch der Druck der neuen kaiserlichen Armee wurde zu groß – eine Streitmacht der alten Regierung nach der anderen kapitulierte, und so entging Kakunodate knapp den Kriegswirren.
Nach 1871 fiel der Ort vorerst in einen langen Dornröschenschlaf — bis dahin war Kakunodate der wichtigste Ort der Region, doch nach 1871 wurde die nahegelegene Stadt Ōmagari Mittelpunkt des Geschehens. Da die Stadt somit in die Bedeutungslosigkeit sank, wurde sie im 2. Weltkrieg nicht zum Ziel amerikanischer Luftangriffe. Dementsprechend ist viel von der alten Struktur und Substanz erhalten. Das wurde 1976 gewürdigt, als man Teile der Innenstadt unter Denkmalschutz stellte – eine fast 7 Hektar große Fläche wurde zum „Schutzgebiet wichtiger traditioneller Bausubstanz“ erklärt. Das ist verhältnismäßig selten (in ganz Japan gibt es nur 126 solcher Gebiete1), was bedeutet, dass ein so klassifiziertes Gebiet schnell viele Besucher anzieht. In Zahlen bedeutet dies, das rund eine halbe Millionen Besucher pro Jahr nach Kakunodate kommen.
Besonders viele Besucher kommen im April – am parallel zur Altstadt verlaufenden 桧木内川 bilden dann nämlich hunderte Kirschbäume einen rund 2 Kilometer langen, rosaroten Tunnel. Die Bäume wurden zu Ehren des Besuchs des Tennō im Jahr 1935 gepflanzt. Der blaue Fluss mit den grünen Flußbänken bildet zusammen mit dem Kirschblütentunnel und den Bergen im Hintergrund ein einzigartiges Motiv – es zählt zu den 100 besten Kirschblütenorten in Japan und ist ein vom Staat anerkannter „berühmter Ort“. Die Kirschblüte findet aufgrund der nördlichen Lage natürlich später statt als in Tokyo – in der Regel steht hier die Kirsche Ende April, also einen Monat später als in Tokyo, in voller Blüte.
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Samurai-Residenz Ishiguro 武家屋敷「石黒家」
Im ehemaligen Samuraiviertel von Kakunodate gibt es insgesamt 7 bedeutsame Samurairesidenzen – die ersten sechs sind dabei mehr oder weniger im Originalzustand, nur die letzte (Onozaki-Residenz) ist eine Rekonstruktion:
Name (-ke = Haus, Familie) | Öffnungstage | Öffnungszeiten | Eintritt | |
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岩橋家 | Iwahashi-ke | Mai-November | 9-17 Uhr | Frei |
小田野家 | Odano-ke | Mai-November | 9-17 Uhr | Frei |
河原田家 | Kawarada-ke | Alljährlich | 9-17 Uhr | 500 Yen |
松本家 | Matsumoto-ke | Mitte April – Oktober | 9-16 Uhr | Frei |
青柳家 | Aoyagi-ke | Alljährlich | 9-17 Uhr | 500 Yen |
石黒家 | Ishiguro-ke | Alljährlich | 9-17 Uhr | 500 Yen |
小野崎家 | Onozaki-ke | Alljährlich, nur werktags |
9-16.30 Uhr | 500 Yen |
Alle sieben Residenzen liegen sehr nahe beieinander – in wenigen Minuten ist man bereits in der nächsten Residenz. Die älteste dieser Samurairesidenzen ist das Ishiguro-Anwesen – es wurde vor rund 200 Jahren errichtet und wird, als einzige der Residenzen, noch immer von der Familie Ishiguro als Wohnsitz benutzt. Aus diesem Grund kann man nur rund die Hälfte des Anwesens besichtigen, doch die Anlage ist sehr groß und es gibt auch so viel zu sehen. Bis auf ein paar Fenster – auch diese sind rund 150 Jahre alt – und etwas Beton hier und da ist noch alles im Originalzustand.
Am Eingangsbereich der Residenz sind normalerweise Guides, die freundlich und geduldig erklären, was man hier so sieht beziehungsweise nicht sieht, denn es gibt ein paar Besonderheiten wie zum Beispiel bewegliche Trennwände, die man so nicht entdecken würde. Das Anwesen strahlt eine große Ruhe aus – die riesige, mit Tatami belegte Fläche im ersten Stock grenzt an einen schönen, grünen Garten. Des weiteren gibt es ein paar Exponate zu sehen, die zeigen, wie die Menschen damals zum Beispiel mit den alljährlichen Schneemassen umgingen. Ebenso gibt es einen Tresor aus Kiri-Holz (Blauglockenbaum) zu sehen — das Holz dieses Baumes ist zwar relativ leicht, aber sehr fest, gut isolierend und in erster Linie ziemlich feuerfest, weshalb man dieses Holz früher gern für Dinge benutzt hat, die man vor Feuer und Kälte schützen muss – wichtige Papiere zum Beispiel, oder auch Kimonos.
Wer nur sehr wenig Zeit hat in Kakunodate, sollte diese Samurairesidenz auf jeden Fall besuchen, denn hier gibt es am meisten zu sehen und zu hören.
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Samurai-Residenz & Museum Aoyagi 武家屋敷「青柳家」
Ein weiteres sehenswertes Anwesen ist das Haus der Aoyagi, welches quasi direkt neben dem Ishiguro-Anwesen liegt. Das Grundstück dieser Residenz ist immerhin einen Hektar groß. Die Häuser mit den moosbewachsenen Dächern strahlen eine besondere Atmosphäre aus – und im Inneren gibt es viel zu sehen. So zum Beispiel eine Sammlung japanischer Schwerter sowie alte Rüstungen. Es gibt sogar eine Ecke, in der man Schwerter berühren kann. Und nicht nur das – man kann sogar alte Rüstungen anprobieren, doch das geht nur nach Voranmeldung und kostet knapp 5,000 Yen (Anmeldung unter info@samuraiworld.com).
Das Anwesen ist auch im Frühjahr (Kirschblüte) und im Herbst sehr sehenswert. Und die zahlreichen Ausstellungen zu verschiedenen Themen rechtfertigen leicht einen 2- bis 3-stündigen Aufenthalt. Einen Vorgeschmack zur Aoyagi-Residenz erhält man auf der Webseite mit der äußerst attraktiven Domain www.samuraiworld.com.
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Akita-Hunde 秋田犬
Kakunodate liegt mitten in der Präfektur Akita, und die ist weltweit bekannt für eine besondere Hunderasse – die „Akita-ken“. 県 bedeutet Präfektur, weshalb mit Akita-ken meistens die Präfektur gemeint ist, doch im Fall der Hunderasse wird diese 犬 geschrieben – die chinesische Lesung des Schriftzeichens für „inu“, was schlichtweg „Hund“ bedeutet.
Diese äußerst fluffige Rasse wird im Schnitt um die 25 Kilogramm schwer und ist damit wesentlich größer (aber vom Aussehen her ähnlich) der in Japan gängigsten Hunderasse, den 柴犬. Das dicke Fell deutet bereits darauf hin, dass die Rasse kältere Gegenden bevorzugt – in Tokyo sieht man sie deshalb eigentlich nie.
Akita-Hunde gelten als extrem treu — auch Hachi-kō, der berühmte Hund vor dem Bahnhof von Shibuya, war ein Akita-Hund. Der Besitzer ging mit seinem Hund oft bis zum Bahnhof Shibuya spazieren, doch nur ein Jahr nachdem der Besitzer den Hund erwarb, verstarb der Besitzer. In den folgenden 11 Jahren kam der Hund täglich zum Bahnhof, um dort auf seinen Besitzer zu warten. Die Geschichte machte ihre Runde, und 1934 widmete man dem Hund deshalb eine Bronzestatue – die übrigens im Beisein des Hundes eingeweiht wurde. Akita-Hunde eignen sich hervorragend als Wachhunde, da sie Fremden gegenüber schnell aggressiv werden können. Aus dem Grund gab es durchaus auch negative Vorfälle mit den Hunden, doch bei einer fachgerechten Erziehung können Akita-Hunde durchaus sehr liebe Tiere werden – vorausgesetzt, man gewöhnt sie von Anfang an an andere Menschen (und Tiere).
Akita-Hunde sind in Japan mit rund 1’000 Euro für eine Welpe relativ preiswert im Vergleich zu den meisten anderen Hunderassen — doch da die Hunde viel Platz, etwas Kälte und viel Zeit brauchen, sind sie außerhalb des Nordostens von Honshu nicht allzu populär.
In der Altstadt gibt es ein Haus, in dem man sich direkt mit zwei Akita-Hunden anfreunden kann – und zwar in der Pension Enishi. Dort kann man übernachten, aber für 200 yen erlaubt die Besitzerin der Hunde auch, zehn Minuten mit den Tieren – die sehr an Menschen gewöhnt sind – zu verbringen. Mehr zur Pension siehe hier: enishimusubi.com.
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Tazawa-See 田沢湖
Rund 20 Kilometer nordnordöstlich von Kakunodate und nahe der Stadt Semboku befindet sich der Tazawa-ko (-ko = See). Der fast kreisrunde See ist rund 26 Quadratkilometer groß und mit einer maximalen Tiefe von 423 m der tiefste See Japans (und weltweit immerhin in Sachen Tiefe auf Rang 37). Die Wasseroberfläche liegt auf 249 Meter Höhe, was bedeutet, dass ein Teil des Seebodens weit unter Meeresspiegelniveau liegt, denn die durchschnittliche Tiefe allein beträgt 280 m.
Lange wurde dabei gerätselt, wie der See entstand – die kreisrunde Form und die enorme Tiefe liessen entweder auf einen vulkanischen oder einen Meteoritenkrater schliessen. Ganz sicher sind sich die Geologen auch heute noch nicht, aber vulkanische Sedimente am Seeboden deuten mehr auf einen vulkanischen Ursprung hin.
Die Geschichte des Sees ist ein trauriges Beispiel dafür, wie Menschen mit ihrem Einfluss auf die Umwelt großen Schaden anrichten können. Früher lag die Sichttiefe bei über 30 m – vergleichbar mit dem unglaublich klaren Mashu-ko auf Hokkaido – und im See gab es große Populationen von 国鱒, einer endemischen Süßwasserlachsart (sie kam also nur im Tazawa-See vor). Doch um im 2. Weltkrieg mehr Energie für die Rüstungsindustrie zu erzeugen, baute man am Tazawa-See ein Wasserkraftwerk. Um mehr Wasser durch das Kraftwerk zu leiten, liess man den nahegelegenen Tama-Fluss in den See einleiten, doch die Hauptquelle des Tama-Flusses ist eine sehr saure, heiße Quelle. Dies und Einträge aus der Landwirtschaft sorgten dafür, dass der Tazawa-See schnell übersäuerte – die kunimasu verschwanden und mit ihnen fast alles Leben. Vor dem Bau des Kraftwerkes brachte man jedoch einige der Fische zu anderen Seen in Japan. Dies schien kein Erfolg zu haben, und so dachte man rund 70 Jahre lang, dass die Fischart für immer ausgestorben ist. Bis 2010 – dann entdeckte man doch tatsächlich lebende Exemplare im Saiko, einem der 5 Seen am Fuße des Fuji-san.
Seit 1972 versucht man unter anderem durch die Einleitung von basischem (genauer gesagt kalkhaltigen) Wasser, den pH-Wert des Sees zu steigern. Das ist offensichtlich nicht so einfach – der pH-Wert des Sees lag nach dem Krieg bei unter 4.5, doch selbst nach Jahrzehnten der Gegenmaßnahmen liegt der Wert heute noch bei knapp über 5. Auch die Veränderung der Sichttiefe gilt als ein Indikator einer gelungenen Renaturierung. 1910 galt der See mit einer gemesssenen Sichttiefe von 39 Metern als der klarste See der Welt. Aufgrund der verschiedenen Eintragungen sank die Sichttiefe auf 4 m, und heute liegt sie bei etwa 10 Metern. Da das Seewasser immer noch sehr sauer ist, gibt es im Prinzip nur eine Art – den Hasel, eine kleine Karpfenart.
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Tatsuko-Statue & Ukiki-Schrein たつこ像・浮木神社
Rund um den See führt eine Straße, die fast durchgängig sehr nahe am Ufer verläuft. Da es nur wenige Ebenen entlang des Sees gibt, ist das Ufer nur an wenigen Stellen verbaut. Da der See fast kreisrund ist, bietet sich ein Uhrenvergleich an: Bei 3 Uhr gibt es einen kleinen Ort mit Badestrand, Radverleih und einer Bushaltestelle. Auf 6 Uhr befindet sich die kleine Ortschaft Kata und auf 12 Uhr den kleinen Gozanoishi-Schrein. Die meisten Besucher zieht es jedoch zum Ufer unterhalb des kleinen Berges Katamae, zu finden auf 8 Uhr. Dort befindet sich ein kleiner Park, in dem man auf einen Berggipfel gehen (oder mit dem Fahrrad oder Auto auch fahren) kann. Von oben hat man einen sehr guten Blick über den See, und mit etwas Glück spiegelt sich der massive Akita-Komagatake östlich des Sees im selbigen.
Am Ufer unterhalb des Berges steht DIE Sehenswürdigkeit des Tazawa-Sees schlechthin – die たつこ像, die Tatsuko-Statue. Die güldene Statue steht seit 1968 im See und ist der mystischen Frauengestalt Tatsuko gewidmet. Der Legende nach war diese ein junges Mädchen, welches auf ewig jung und schön bleiben wollte und so zur Göttin des Sees wurde.
Nur einen Steinwurf von der Statue entfernt steht der kleine, aber feine 漢槎宮, der auch Ukiki-Schrein genannt wird. „Ukiki“ bedeutet „treibender Baum“ beziehungsweise Treibholz, und daraus ist der Schrein entstanden. Wann genau der Schrein entstand ist nicht ganz klar – klar ist jedoch, dass er den Namen „Kansagū“ 1769 von einem berühmten Dichter verliehen bekommen kam. Der Schrein als solcher ist nicht sonderlich spektakulär, aber er gibt aufgrund seiner vorgeschobenen Lage im See und der Bergwelt im Hintergrund ein passables Fotomotiv ab.
In umittelbarer Nähe gibt es ein großes Hotel, dazu noch den obligatorischen Souvenirladen sowie ein größeres Restaurant. Das ist gut zu wissen, denn ansonsten gibt es weit und breit absolut gar nichts, wo man essen oder etwas kaufen kann – der nächste Convenience Store liegt weit von der anderen Seite des Sees entfernt.
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Kata-Zweigschule 思い出の潟分校
Ganz versteckt und etwas abseits der kleinen Siedlung Kata am Südufer des Sees steht ein altes Holzgebäude mitten im Wald – die ehemalige Schule des Ortes. 思い出の潟分校 „Zweigschule der Erinnerungen in Kata“. Das Schulgebäude wurde 1923 errichtet (die angeschlossene Turnhalle im Jahr 1927), doch mangels Schüler wurde die Grundschule 1974 für immer geschlossen. In den 51 Jahren ihres Bestehens durchliefen rund 400 Kinder diese Schule.
Nach der Schließung verfiel das Gebäude, bis die Bewohner des Ortes 2004 beschlossen, die Schule instandzusetzen und für Besucher zu öffnen. Das Gebäude ist an den meisten Tagen von 9 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 500 Yen. Der Besuch lohnt sich, denn das Schulgebäude ist wirklich sehr schön und enthält zahlreiche Exponate aus der Zeit, als die Schule noch in Betrieb war. Dazu gehören auch zahlreiche Lehrbücher – auch aus der Zeit des 2. Weltkrieges und den Jahren danach – in denen man einfach so herumblättern kann. Gerade für Geschichtsinteressierte ist das eine seltene Gelegenheit, Einblick in die Erziehung jener Zeit zu erhalten.
Schulen wie die von Kata sind in Japan keine Seltenheit. In der Mitte der 1950er gab es im ganzen Land rund 27’000 Grundschulen, doch seitdem nimmt die Zahl beständig ab. Im Jahr 2023 waren es weniger als 19’000 Grundschulen. Der Schwund liegt nur zum Teil an besseren Verkehrsverbindungen — der Hauptgrund sind Landflucht und eine seit Jahrzehnten anhaltende, sehr geringe Geburtenrate, die dafür sorgt, dass nicht nur Schulen, sondern ganze Dörfer und sogar ganze Inseln zu Wüstungen werden.
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Anreise
Kakunodate ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden – der Bahnhof liegt nur einen knappen Kilometer vom historischen Zentrum entfernt. Der Bahnhof ist Anfangs- beziehungsweise Endhaltestelle der 秋田内陸線 — einer JR-Eisenbahnlinie, die Kakunodate mit dem 94 Kilometer entfernten Bahnhof Takanosu in der Stadt Kitaakita verbindet. Der 1-Waggon-Zug (also eine Ferkeltaxe) zuckelt gemächlich durch die Berge von Tohoku. Von dort gibt es dann Anschluss an eine Linie nach Aomori.
Durch Kakunodate führt auch die 田沢湖線, die die durch ihr spektakuläres Feuerwerk bekannte Stadt Ōmagari mit Morioka in der Nachbarpräfektur Iwate verbindet. Doch nicht nur das – in Kakunodate hält auch der Akita Shinkansen 秋田新幹線. Der fährt ein Mal pro Stunde zwischen Tokyo und Akita hin und her – über Morioka und Sendai. Zwischen Morioka und Akita liegt die Höchstgeschwindigkeit bei nur 130 Stundenkilometern, was ob der futuristischen Form des Zuges etwas anachronistisch wirkt. Dank dieser Verbindung kommt man in fast genau 3 Stunden ohne Umsteigen von Tokyo nach Kakunodate – der Preis liegt bei einfacher Fahrt bei 17’020 Yen, aber der Railpass kann benutzt werden. Der Zug hat nur reservierungspflichtige Plätze (shiteiseki 指定席) – wer sitzen möchte, sollte unbedingt im Voraus reservieren. Da der Zug mitten durch die Berge fährt, sind je nach Wetterlage stundenlange Verspätungen keine Seltenheit – entweder wegen Starkregens, Schnees oder Sturms.
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Übernachtung
Kakunodate ist ein beliebtes Reiseziel, weshalb es von den üblichen Hotels über Ryokan, AirBnb und dergleichen die ganze Palette von Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Auch im Raum Tazawa gibt es einige Hotels und Ryokan. Besonders empfehlenswert ist das etwas abseits gelegene Ryokan 青荷山荘 (Aoni-Sansō). Dieses liegt zwischen Tazawa-See und dem Akita Komagatake – am Fusse des Vulkans gibt es eine ganze Reihe von Onsen und Ryokan. Das Aoni Sanso hat sehr saubere und verhältnismäßig große Zimmer sowie sein eigenes Onsen, in dem man es sich gut gehen lassen kann. Frühstück und Abendessen werden in der sehr schön eingerichteten, hoteleigenen Izakaya gereicht, und das ist auch neben dem Onsen das Highlight: Die Qualität des Essens ist hervorragend und sticht auf jeden Fall hervor.
Für eine Übernachtung inklusive Frühstück und Abendessen und Zutritt zur heißen Quelle sollte man rund 18’000 Yen einplanen. Die Adresse: 014-1201, Senboku, Shimotakano Tazawako Obonai 73-14 (〒014-1201秋田県仙北市田沢湖生保内字下高野73-14). Mehr unter aonisansou.com.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan
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- eine komplette Liste, leider nur auf Japanisch, gibt es hier