OkinawaInsel Yubu - ein gemütliches Inselchen

Insel Yubu – ein gemütliches Inselchen

-

Lage von Okinawa
Region: 沖縄 Okinawa
Präfektur: 沖縄 Okinawa

Insel Yubu 由布島

3 von 5 Sternen: Sehenswert
Name:

Yubu-jima (-jima = Insel). “Yubu” bedeutet im Yaeyama-Insel-Dialekt wohl “Sandbank” – die Schriftzeichen wurden später hinzugedichtet.

Lage:

Yubu liegt nur ein paar hundert Meter östlich von Iriomote, im Mündungsbereich des Flusses Yonara.

Ansehen:

Der Botanische Garten nebst Schmetterlingsgehege und Mangroven. Die Anfahrt mit Wasserochsengespann und traditioneller Musik.

Insel Yubu – Beschreibung

Die Insel Yubu ist gerade mal 12 Hektar groß, hat eine Küstenlänge von 2’150 Metern und liegt maximal 1,5 Meter über dem Meeresspiegel. Eigentlich handelt es sich nur um eine große Sandbank, die vom 与那良川 Yonara-Gawa, einem kleineren Fluß auf der Insel Iriomote, in einer Bucht angelegt wurde. Da man bei normalem Wasserstand quasi zur Insel laufen kann und Yubu im Gegensatz zu Iriomote nicht von Malaria übertragenden Mücken verseucht war, zogen etliche Bauern nach Yubu, um dort zu leben und tagsüber auf Iriomote ihre Felder zu bestellen. Die Malaria wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf Iriomote ausgerottet, doch etliche Menschen blieben, um hauptsächlich Ananas und Zuckerrohr anzubauen.

Karte von Yubu-jima (rot) und den umliegenden Inseln
Karte von Yubu-jima (rot) und den umliegenden Inseln

Auf der kleinen Insel wurden sogar ein Gemeindehaus und eine Schule gebaut. 1948 hatte die Schule 12 Schüler. 1965 zählte man 111 Inselbewohner, die sich auf 25 Haushalte verteilten. Es gab Lebensmittelgeschäfte und sogar ein Bekleidungsgeschäft sowie eine regelmäßige direkte Fährverbindung nach Ishigaki. Das alles änderte sich schlagartig am 26. September 1969, als Supertaifun Elsie mit Windgeschwindigkeiten bis zu 280 km/h die Insel gänzlich unter Wasser setzte und damit komplett zerstörte. Etliche Bewohner kamen dabei ums Leben, und die meisten Überlebenden siedelten hernach auf die Nachbarinsel Iriomote über und blieben dort.

Blick von Iriomote auf die Insel Yubu
Blick von Iriomote auf die Insel Yubu
Und der Blick zurück nach Iriomote
Und der Blick zurück nach Iriomote

Ein älteres Ehepaar, 西表正治 Seiji Iriomote nebst Frau blieben mit ihrem Wasserbüffel auf der Insel, und sie verfolgten seither das Ziel, aus der Insel ein kleines Paradies zu machen. Die Iriomotes bewegten mit ihrem Büffel Erde und Dung hin und her, pflanzten Palmen und Blumen, machten die Mangroven zugänglich und vieles mehr. Iriomote wurde auf der Insel 96 Jahre alt und verstarb schließlich 2003. Seine Hinterlassenschaft läßt sich sehen – die Insel ist nunmehr ein einziger großer botanischer Garten, der Jahr für Jahr rund 300,000 Besucher anlockt.

Je älter das Rind desto länger die Hörner
Je älter das Rind desto länger die Hörner

Zeitweise gab es auf der Insel überhaupt keine Bewohner mehr, aber jetzt leben dort wieder 23 Menschen – und 43 Wasserbüffel. Der Eintritt in den 亜熱帯植物楽園 Subtropischen Botanischen Garten, der fast die gesamte Insel einnimmt, kostet 500 Yen, und man kann problemlos ein paar Stunden dort verbringen – wer in der Gruppe hinfährt, bekommt jedoch meistens nur eine gute Stunde Zeit.

Mangroven auf Yubu-jima
Mangroven auf Yubu-jima
Botanischer Garten auf der Insel
Botanischer Garten auf der Insel

Der erklärte Stolz der Inselinsassen sind die Wasserbüffel. Die wurden schon seit langem auf der Insel gehalten, und sie dienten auch schon lange als Transportmittel. Das Wasser zwischen Yubujima und Iriomote ist bei Flut maximal einen Meter tief und bei Ebbe eigentlich nur ein paar Zentimeter. Heute sind die von Wasserbüffeln gezogenen Karren das Transportmittel zur Insel schlechthin, und ein paar der Wasserbüffelkarrenfahrerinnen holen unterwegs sogar ihre schlangenlederbezogenen 三線 Sanshin heraus und singen ein Volkslied. Sanshin ist die Okinawa-Variante der in Japan allgegenwärtigen Shamisen genannten, dreisaitigen Laute.

Weiße Baumnymphe – erwachsen…
Weiße Baumnymphe – erwachsen…

Im Park befindet sich auch ein Stück begehbare Mangrove sowie der 蝶々園 Chōchōen – Schmetterlingspark, in dem man hauptsächlich オオゴマダラ Ōgomadara – Weiße Baumnymphen begutachten kann. Die weißen Falter sehen mit einer Flügelspannweite von über 10 cm schon imposant aus, aber noch beeindruckender sind die goldglänzenden Puppen, die man dort ebenfalls betrachten kann. Der Angestellte im Schmetterlingspark ist ein sehr freundlicher, alter Mann, der gerne etwas zu den Faltern erzählt. Und darauf hinweist, dass man die Puppen keinesfalls berühren soll, da sie sehr giftig sind.

... und im Puppenstadium
… und im Puppenstadium

Yubujima ist heuer nicht mehr als eine Touristenattraktion und nicht unbedingt ein Muß, wenn man in der Gegend ist. Wenn man jedoch schon mal dort ist, kann sich ein Abstecher durchaus lohnen.

Anreise

Wasserbüffelkarren. Die Fahrt mit den rustikalen Wagen dauert rund 10 Minuten. Die Karren fahren alle 30 Minuten ab – die ersten fahren 9 Uhr morgens los, die letzten verlassen 17 Uhr die Insel. Andere Transportmöglichkeiten gibt es nicht (mehr). Der am nächsten gelegene Hafen ist der von Ōhara auf Iriomote – von dort fahren dann Fähren nach Ishigaki. Mit öffentlichen Transportmitteln sieht es jedoch nicht allzu gut aus, so dass man sich, so ohne eigenes Gefährt unterwegs, besser einer Tour anschliesst. Die Fahrt mit den Wasserbüffelkarren kostet 1,400 yen Hin- und Rückfahrt, wobei in dem Preis bereits die 500 yen Eintritt in den botanischen Garten enthalten sind.

Hauptverkehrsmittel: Wasserbüffel
Hauptverkehrsmittel: Wasserbüffel

Übernachtung + Verpflegung

Auf Yubujima kann man – zumindest offiziell – nicht übernachten, da es keine Herbergen gibt. An der Wasserbüffelkarrenendhaltestelle – also dem Eintrittspunkt zur Insel – gibt es einen großen Souvenirladen, in dem man auch eine Kleinigkeit essen kann. Ausserdem gibt es ein Teehaus im Nordosten der Insel.

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Beiträge

Auch mal was von anderen Inseln

Die meisten Leser dieses Blogs besuchen den Japan-Almanach sicherlich, da es hier, wer hätte es gedacht, hauptsächlich um Japan...

Nur noch jeder sechste der einst reisefreudigen Japaner besitzt einen Reisepass

Eigentlich waren die Japaner lange Zeit ein sehr reiselustiges Völkchen –– man traf überall auf Japaner, egal ob in...

Weltrekordhalter als längster Todestraktinsasse endlich freigesprochen

Eigentlich ist es unglaublich und einfach nur traurig, dass ich nach 10 Jahren schon wieder einen Artikel über Hakamata...

Lass’ sie rudern | Endlich unter 20 Grad

Zwei Montage in Folge frei — der September hat in Japan durchaus seine erfreulichen Seiten. Und wenn das Wetter...

“Shogun”-Neuverfilmung: In Japan weitgehend unbekannte Schauspieler gewinnen Emmy

Am vergangenen Wochenende wurden in Los Angeles die Creative Arts Emmys vergeben, und bereits im Vorfeld war klar, dass...

Ramen Sugimoto (らぁ麺 すぎ本) in Aoba-ku, Yokohama

Ramen auf Salz- und Soyasaucenbasis — mit selbstgemachten, dünnen Nudeln und viel Beilage. Besser viel Appetit mitbringen!

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you