Insel Yubu 由布島
Yubu-jima (-jima = Insel). “Yubu” bedeutet im Yaeyama-Insel-Dialekt wohl “Sandbank” – die Schriftzeichen wurden später hinzugedichtet.
Yubu liegt nur ein paar hundert Meter östlich von Iriomote, im Mündungsbereich des Flusses Yonara.
Der Botanische Garten nebst Schmetterlingsgehege und Mangroven. Die Anfahrt mit Wasserochsengespann und traditioneller Musik.
Insel Yubu – Beschreibung
Die Insel Yubu ist gerade mal 12 Hektar groß, hat eine Küstenlänge von 2’150 Metern und liegt maximal 1,5 Meter über dem Meeresspiegel. Eigentlich handelt es sich nur um eine große Sandbank, die vom 与那良川 Yonara-Gawa, einem kleineren Fluß auf der Insel Iriomote, in einer Bucht angelegt wurde. Da man bei normalem Wasserstand quasi zur Insel laufen kann und Yubu im Gegensatz zu Iriomote nicht von Malaria übertragenden Mücken verseucht war, zogen etliche Bauern nach Yubu, um dort zu leben und tagsüber auf Iriomote ihre Felder zu bestellen. Die Malaria wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf Iriomote ausgerottet, doch etliche Menschen blieben, um hauptsächlich Ananas und Zuckerrohr anzubauen.
Auf der kleinen Insel wurden sogar ein Gemeindehaus und eine Schule gebaut. 1948 hatte die Schule 12 Schüler. 1965 zählte man 111 Inselbewohner, die sich auf 25 Haushalte verteilten. Es gab Lebensmittelgeschäfte und sogar ein Bekleidungsgeschäft sowie eine regelmäßige direkte Fährverbindung nach Ishigaki. Das alles änderte sich schlagartig am 26. September 1969, als Supertaifun Elsie mit Windgeschwindigkeiten bis zu 280 km/h die Insel gänzlich unter Wasser setzte und damit komplett zerstörte. Etliche Bewohner kamen dabei ums Leben, und die meisten Überlebenden siedelten hernach auf die Nachbarinsel Iriomote über und blieben dort.
Ein älteres Ehepaar, 西表正治 Seiji Iriomote nebst Frau blieben mit ihrem Wasserbüffel auf der Insel, und sie verfolgten seither das Ziel, aus der Insel ein kleines Paradies zu machen. Die Iriomotes bewegten mit ihrem Büffel Erde und Dung hin und her, pflanzten Palmen und Blumen, machten die Mangroven zugänglich und vieles mehr. Iriomote wurde auf der Insel 96 Jahre alt und verstarb schließlich 2003. Seine Hinterlassenschaft läßt sich sehen – die Insel ist nunmehr ein einziger großer botanischer Garten, der Jahr für Jahr rund 300,000 Besucher anlockt.
Zeitweise gab es auf der Insel überhaupt keine Bewohner mehr, aber jetzt leben dort wieder 23 Menschen – und 43 Wasserbüffel. Der Eintritt in den 亜熱帯植物楽園 Subtropischen Botanischen Garten, der fast die gesamte Insel einnimmt, kostet 500 Yen, und man kann problemlos ein paar Stunden dort verbringen – wer in der Gruppe hinfährt, bekommt jedoch meistens nur eine gute Stunde Zeit.
Der erklärte Stolz der Inselinsassen sind die Wasserbüffel. Die wurden schon seit langem auf der Insel gehalten, und sie dienten auch schon lange als Transportmittel. Das Wasser zwischen Yubujima und Iriomote ist bei Flut maximal einen Meter tief und bei Ebbe eigentlich nur ein paar Zentimeter. Heute sind die von Wasserbüffeln gezogenen Karren das Transportmittel zur Insel schlechthin, und ein paar der Wasserbüffelkarrenfahrerinnen holen unterwegs sogar ihre schlangenlederbezogenen 三線 Sanshin heraus und singen ein Volkslied. Sanshin ist die Okinawa-Variante der in Japan allgegenwärtigen Shamisen genannten, dreisaitigen Laute.
Im Park befindet sich auch ein Stück begehbare Mangrove sowie der 蝶々園 Chōchōen – Schmetterlingspark, in dem man hauptsächlich オオゴマダラ Ōgomadara – Weiße Baumnymphen begutachten kann. Die weißen Falter sehen mit einer Flügelspannweite von über 10 cm schon imposant aus, aber noch beeindruckender sind die goldglänzenden Puppen, die man dort ebenfalls betrachten kann. Der Angestellte im Schmetterlingspark ist ein sehr freundlicher, alter Mann, der gerne etwas zu den Faltern erzählt. Und darauf hinweist, dass man die Puppen keinesfalls berühren soll, da sie sehr giftig sind.
Yubujima ist heuer nicht mehr als eine Touristenattraktion und nicht unbedingt ein Muß, wenn man in der Gegend ist. Wenn man jedoch schon mal dort ist, kann sich ein Abstecher durchaus lohnen.
Anreise
Wasserbüffelkarren. Die Fahrt mit den rustikalen Wagen dauert rund 10 Minuten. Die Karren fahren alle 30 Minuten ab – die ersten fahren 9 Uhr morgens los, die letzten verlassen 17 Uhr die Insel. Andere Transportmöglichkeiten gibt es nicht (mehr). Der am nächsten gelegene Hafen ist der von Ōhara auf Iriomote – von dort fahren dann Fähren nach Ishigaki. Mit öffentlichen Transportmitteln sieht es jedoch nicht allzu gut aus, so dass man sich, so ohne eigenes Gefährt unterwegs, besser einer Tour anschliesst. Die Fahrt mit den Wasserbüffelkarren kostet 1,400 yen Hin- und Rückfahrt, wobei in dem Preis bereits die 500 yen Eintritt in den botanischen Garten enthalten sind.
Übernachtung + Verpflegung
Auf Yubujima kann man – zumindest offiziell – nicht übernachten, da es keine Herbergen gibt. An der Wasserbüffelkarrenendhaltestelle – also dem Eintrittspunkt zur Insel – gibt es einen großen Souvenirladen, in dem man auch eine Kleinigkeit essen kann. Ausserdem gibt es ein Teehaus im Nordosten der Insel.