KansaiWakayamaShingu - das Tor zum religiösen Refugium Kumano

Shingu – das Tor zum religiösen Refugium Kumano

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Lage von Wakayama
Region: 近畿 Kinki
Präfektur: 和歌山 Wakayama

新宮 Shingū

4 von 5 Sternen: Sehr sehenswert
Name:

Shingū. Shin- bedeutet “Neu” und “gū” bedeutet Schrein. Der Name bezieht sich auf den wichtigen Kumano-Hayatama-Schrein (siehe unten).

Lage:

Im äußersten Nordosten der Präfektur Wakayama beziehungsweise in der Mitte der Ostküste der Kii-Halbinsel. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel zwischen der Mündung des Kumano-Flusses und der Kumano-See (beziehungsweise des Pazifiks). Auf der anderen Seite des Flusses beginnt bereits die Präfektur Mie.

Ansehen:

In erster Linie den bedeutsamen Kumano-Hayatama-Schrein, aber auch die weitere Umgebung.

Shingū – Beschreibung

Die Gemeinde Shingu ist rund 255 Quadratkilometer gross und hat rund 28’000 Einwohner – die Tendenz ist seit Jahrzehnten rückläufig – hier lebten 1970 noch rund 42’000 Menschen. Der Trend scheint unaufhaltsam.

Der Kumano-Fluss bei Shingu. Am anderen Ufer beginnt die Präfektur Mie.
Der Kumano-Fluss bei Shingu. Am anderen Ufer beginnt die Präfektur Mie.

​Während der Name Shingū weniger geläufig ist, ist der Name Kumano auch außerhalb Japans Kennern ein Begriff. Diese Bekanntheit erlangte Kumano, der alte Name der Region, durch zahlreiche Tempel und Schreine in der Region. Das Ensemble wurde im Jahr 2004 unter dem etwas langen Namen 紀伊山地の霊場と参詣道 (Spirituelle Orte und Pilgerwege des Berglandes von Kii) von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Zu diesem Gebiet zählen unter anderem die 熊野三山 Kumano-Sanzan (“Drei Berge von Kumano”) – ein Name, der traditionell auf einen buddhistischen Ort schließen läßt, doch in diesem Fall handelt es sich in Wirklichkeit um drei bedeutsame Schreine, also um shintōistische Heiligtümer. Dazu zählen:

  1. Der 熊野本宮大社 Kumano-Hauptschrein. Dieser liegt rund 35 Kilometer flußaufwärts auf einem kleinen Berg. Bis 1889 befand sich der prächtige Schrein direkt auf einer Flußbank, doch dann wurden große Teile bei einer Flut weggespült. Am Schreineingang steht der mit 33 Metern grösste Torii des Landes. Der Schrein besteht eventuell schon seit gut 2’000 Jahren.
  2. Der ​熊野那智大社 Kumano-Nachi-Schrein liegt mitten im Wald und umgeben von Bergen rund 12 Kilometer Luftlinie südwestlich von Shingu Stadt. Nur wenige hundert Meter entfernt vom Schrein befindet sich der 133 Meter hohe Nachi-Wasserfall; der Schrein selbst befindet sich auf einem kleinen Berg.
  3. Der ​熊野速玉大社 Kumano-Hayatama-Schrein – direkt im Stadtzentrum von Shingu gelegen.
Detailansicht des Schreins - mit der typischen orangenen Farbe
Detailansicht des Schreins – mit der typischen orangenen Farbe

Der die Stadt im Norden begrenzende Fluss wird auf Karten oftmals 新宮川 Shingū-gawa (-gawa = Fluss) genannt, und dieser Name war auch einige Zeit in Gebrauch, doch die Einheimischen nennen den Fluss schon immer 熊野川 Kumano-gawa, und mittels Volksentscheid wurde der Fluss tatsächlich 1998 in Kumano-Fluss umbenannt.

Die Hauptattraktion im Stadtzentrum ist der oben erwähnte ​熊野速玉大社 Kumano-Hayatama-Schrein. Die Hauptgottheit des Schreins ist kein geringerer als 伊邪那岐 Izanagi – dieser spielt in der japanischen Mythologie eine sehr wichtige Rolle – würde man diese Rolle mit der christlichen Genesis vergleichen, dann handelt es sich hier um Adam. In der shintōistischen Schöpfungsgeschichte taucht auch eine Gottheit mit dem Namen 速玉之男 Hayatama-no-o auf, der “Mann der schnellen Kugel”. Der Schreinname wurde diesem Namen entlehnt.

Der heilige Nagi-Baum im Kumano-Hayatama-Schrein
Der heilige Nagi-Baum im Kumano-Hayatama-Schrein

Im 境内 keidai (allgemeines Wort für Schreingelände) fällt schnell ein gewaltiger Baum auf: 20 Meter hoch, mit einem Stammumfang von 6 Metern, und rund 1’000 Jahre alt — der 梛の大樹 nagi-no-taiki ist erwiesenermassen die älteste und grösste nagi Japans. Nagi gehört zu den Koniferen, genauer gesagt den Steineibengewächsen, und ist in Ostasien relativ häufig anzutreffen.

Anreise

Shingu ist an das Schienennetz der JR angeschlossen – bei einer Anreise mit dem Zug kann also der Japan Railpass benutzt werden. Für die Reise nach Shingu muss man allerdings etwas Zeit mitbringen, da die Stadt weitab der Shinkansen-Trassen liegt: Der Expresszug von Nagoya braucht 3½ Stunden und kostet 7’390 Yen für die einfache Fahrt. Mit der einfachen Bahn braucht man gar 5 Stunden (mit Umsteigen in Tsu, Taki oder Matsuzaka), dafür kostet die Faht dann nur 4’900 Yen. Je mehr man sich der Stadt Shingu nähert, desto spektakulärer wird die Landschaft, weshalb sich trotz der Entfernung eine Bahnfahrt durchaus lohnt. Bis Osaka braucht man ähnlich lange.

Übernachtung

Keine speziellen Empfehlungen, da auswärts übernachtet.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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