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Einführung
Japan ist von der Fläche her gesehen fast genauso groß wie Deutschland – doch rund drei Viertel des Landes sind Bergland – beziehungsweise so steil, dass man dort weder etwas anbauen noch bauen kann. Höchster Gipfel ist der weltweit bekannte 3’776 Meter hohe Fujisan – der nächsthöhere Berg ist fast 600 Meter kleiner. Es gibt eine ganze Reihe von 3’000ern, viele hundert 2’000er und unzählige 1’000er Berge. Zudem gibt es rund 240 Vulkane in Japan, von denen rund 40 aktiv sind – mehr dazu siehe im nächsten Abschnitt. Die Vielfalt ist enorm gross: Von klassischen Vulkanen bis zu hochalpinen Gipfeln mit Firneis, von steilen Basaltbergen bis hin zu sanft geschwungenen Mittelgebirksketten ist alles dabei.
Warnungen
- Die wichtigste Regel beim Bergwandern lautet, dass man Berge niemals unterschätzen darf. Das bezieht sich hauptsächlich auf das Wetter – Wetterumschwünge in den Bergen kommen plötzlich, und das ist in Japan nicht anders. Genauer gesagt ist das in Japan sogar eine akutere Gefahr als zum Beispiel in den Alpen, denn zahlreiche japanische Gipfel liegen direkt auf einer Klimascheide.
- Die japanischen Wetterverhältnisse sind extremer als in Mitteleuropa. Im Sommer ist ausser auf Hokkaido die Luftfeuchtigkeit extrem hoch – entsprechend sollte man seine Pausen und Wasservorräte planen. Im Herbst ziehen Taifune durch das Land, die selbst in Gegenden, die weit weg liegen, enorme Regenmengen mit sich bringen. Die meisten hohen Gipfel des Landes (sowie fast alle anderen auch im Norden von Honshu und auf Hokkaido) sind im Winter nicht begehbar – Grund dafür sind die enormen Schneemassen.
- Andere Regionen, andere Tiere und Pflanzen: In vielen Gegenden Japans gibt es Bären sowie andere, für den Menschen gefährliche Tiere und Pflanzen. Besonders in Acht nehmen sollte man sich vor japanischen Hornissen, aber auch vor Hundertfüsser (vor allem den “mukade”), einigen Schlangenarten (vor allem den “mamushi”) und dergleichen.
- Die Bergregionen Japans sind zumeist sehr dünn besiedelt – oftmals gibt es auch keinen Netzempfang und keine Hilfe weit und breit.
- Einige der Vulkane in Japan sind schwer berechenbar und damit hochgefährlich – beim Ausbruch des Unzen im Jahr 1991 kamen mindestens 43 Menschen ums Leben; beim plötzlichen Ausbruch des Ontakesan im Jahr 2014 kamen 58 Bergwanderer ums Leben. Bevor man sich einem Vulkan in Japan nähert oder gar einen Aufstieg in Erwägung zieht, sollte man sich bei der Meteorologischen Behörde über den aktuellen Stand informieren – der ist auf dieser Webseite auf Englisch einsehbar. Ein bisschen Nervenkitzel bleibt trotzdem: Vor der phreatische Explosion (“Wasserdampfexplosion”) des Ontakesan 2014 gab es keinerlei Vorwarnung – die Bergwanderer wurden eiskalt erwischt (siehe Blog-Eintrag).
Die 100 Gipfel Japans (百名山)
In einem Land voller Berge eine gewisse Anzahl ganz besonderer Berge herauszusuchen ist keine leichte Aufgabe. Der Schriftsteller und Bergsteiger 深田 久弥 Kyūya Fukada (1903-1971) hat es trotzdem versucht: Er stellte zwischen den Jahren 1959 und 1963 seine persönliche Top 100 der japanischen Berge zusammen – die 百名山 hyakumeizan – die 100 berühmten Berge. Ausgesucht wurden die Gipfel nach Gesichtspunkten wie der Individualität des Berges, der Geschichte des Gipfels, aber auch der Höhe: Die Gipfel sollten über 1’500 Meter hoch sein (es gibt allerdings zwei Ausnahmen – siehe unten).
Natürlich ist die Auswahl streitbar – so gehört meiner Meinung nach der spektakuläre Vulkan-Zwillingsgipfel des 由布岳 Yufu-dake unbedingt in die Liste, aber bei der Auswahl in Japan wird die Auswahl immer subjektiv bleiben (wie man an der Karte weiter unten sieht, konzentrieren sich die Gipfel vor allem auf die japanischen Alpen). Doch die 100-Berge-Liste steht, und die Gipfel in der Liste sind besonders stark von Bergwanderern frequentiert. Alle 100 Berge können übrigens auch von Laien bestiegen werden, aber bei einigen Gipfel ist gute Vorbereitung und Kondition gefragt. Die meisten Gipfel sollten zudem nur im Sommer bestiegen werden, da es aufgrund der Schneemassen in den anderen Monaten zu gefährlich wird ohne professionelle Ausrüstung. Einfach einen Berg in der Liste unten anklicken um mehr zu erfahren!
Japan’s Gipfel: Diese Seite habe ich hauptsächlich der Photos wegen erstellt. Nebenbei gibt es auch ein paar wenige Erläuterungen, aber mit Wanderrouten oder gar Bergsteigertipps kann ich leider nicht aufwarten. Trotzdem viel Spass beim anschauen!
韓国岳 Karakuni-dake
Im Süden Kyūshū’s, an der Grenze zwischen den Präfekturen Miyazaki und Kagoshima, befindet sich das ca. 10 mal 10 Kilometer grosse Kirishima-Massiv 霧島山. Dieses ist gleichzeitig Nationalpark. Der höchste Punkt dieses Massivs ist der Karakuni-dake mit 1’700 Metern Höhe. Zu dem Massiv zählen vier Vulkane, die zwar momentan nicht sehr aktiv sind, mit denen man aber immer noch rechnen muss.
Kirishima-Massiv mit dem Karakuni-dake
雲仙岳 Unzen-dake
Blick vom Unzen Richtung Ariake-See
Der Unzen ist einer der aktivsten (und gefährlichsten) Vulkane Japans. Der Berg nimmt fast die komplette Shimabara-Halbinsel 島原半島 ein und ist mit seinen 1’486 Meter Höhe, beginnend vom Meeresspiegelniveau wohlgemerkt, mehr als weithing sichtbar. Der Vulkan ist von komplizierterer Natur – er weist nicht die klassische Vulkanform wie der Fuji-san auf, sondern ist eher eine Gruppe von Vulkanen – ein Gebilde mehrerer, sich überlappender Stratovulkane.
Der 平成新山 – der neue Berg Heisei
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich habe gestern Nacht den Fujisan bestiegen und moechte ganz deutlich sagen, dass es wahrscheinlich nicht \’wohl fuer jedermann zu schaffen\’ ist. Ich bin 24 Jahre und war mit einer Gruppe Maennern mitte zwanzig unterwegs und jeder von ihnen (mich eingeschlossen) ging bei dem Aufstieg an seine physischen Grenzen. Wir haben keine nennenswerten Pausen gemacht, trotzdem dauert der Aufstieg 7 Stunden, wahrscheinlich auch hervorgerufen durch den Menschenstau, den man ca. 1 Stunde vor dem Gipfel antrifft. Der Abstieg hat 4 Stunden gedauert. Ich moechte das posten weil ich selber sehr ueberrascht war wie schwierig es ist und sich keiner leichtsinnig darauf einlassen sollte!!! Danke!
Mit freundlichen Gruessen,
Karin