KansaiShigaHikone - Burgstadt am Biwa-See

Hikone – Burgstadt am Biwa-See

-

Region: 近畿 Kinki
Präfektur: 滋賀 Shiga

彦根 Hikone

3 von 5 Sternen: Kann man sich durchaus ansehen
Name:

Hikone. Hiko bedeutet “(prächtiger) Mann”, -ne ist die Wurzel. Es gibt recht wilde, teilweise nicht ganz jugendfreie Theorien zur Namensentstehung. Der Name scheint zumindest einem Bergnamen entliehen worden zu sein.

Lage:

Am Ostufer des Biwa-Sees, zwischen Osaka und Nagoya und im Zentrum der Präfektur Shiga.

Ansehen:

Die schöne Burg. Und die Burgunterstadt.

Hikone – Beschreibung

Hikone ist eine kleinere Stadt am Westufer des 琵琶湖 Biwa-ko (-ko = See) – immerhin der grösste See Japans. Die Verwaltungseinheit 彦根市 Hikone-shi (-shi = Stadt) erstreckt sich entlang des Seeufers, ist fast 200 km² gross und hat insgesamt gut 110’000 Einwohner. Die Stadt ist eines der Industriezentren der Präfektur und hat sich zudem in den letzten Jahrzehnten zur Bettenstadt von Kyōto und Ōsaka entwickelt – dank der guten Verkehrsanbindung ist die Stadt trotz der relativ grossen Entfernung zu den beiden Städten attraktiv als Wohnsitz. Dementsprechend ist die Stadtbevölkerung entgegen des üblichen Trends stetig gewachsen.

Blick auf das Stadtzentrum und die Berge im Hinterland
Blick auf das Stadtzentrum und die Berge im Hinterland

Hikone ist zwar nicht bedeutend genug, um eine eigene Shinkansenhaltestelle zu bekommen (jener fährt knapp am Stadtzentrum vorbei), ist aber trotzdem einen Abstecher wert, denn hier steht die wunderschöne Burg von Hikone – eine der 12 Burgen Japans, die noch einen originalen Hauptbau aufweisen können.

Im Genkyū-en von Hikone
Im Genkyū-en von Hikone

Unterhalb der Burg wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts zur Belustigung des Ii-Clans ein wunderschöner Garten angelegt – genauer gesagt gleich zwei davon: der 玄宮園 Genkyū-en (en=Park) und der 楽々園 Rakuraku-en. Letzterer wurde damals als Zweitwohnsitz des Ii-Clans zu Friedenszeiten errichtet.

Teich im Genkyū-en und Burg im Hintergrund
Teich im Genkyū-en und Burg im Hintergrund

Beide Parks können heute besichtigt werden und sind in sehr gutem Zustand. Der Genkyū-Garten fällt durch die zahlreichen, grossen Teiche auf, die fast die Hälfte des Parks einnehmen. Vom Park hat man auch einen schönen Blick auf die neben dem Park auf dem Hügel thronenden Burg. Die Parks – sie gehören zusammen – gelangt man durch das 黒門 Kuromon (Schwarzes Tor) an der Nordseite der Burganlage.

Kyōbashi - einer der Eingänge zum Schloss
Kyōbashi – einer der Eingänge zum Schloss

An der Südseite der Burganlage hingegen befindet sich die 京橋 Kyōbashi (-bashi = Brücke), welche den äusseren Burggraben überspannt und den Eingang zum alten Viertel 本町 Honmachi darstellt. Hinter der Brücke beginnt die lange 夢京橋キャッスルロード Yume-Kyōbashi Castle Road (yume=Traum) – eine angenehme, relativ ruhige Strasse, die einer Geschäftsstrasse zur Edo-Zeit (17. bis 19. Jahrhundert) nachempfunden wurde. Die meisten Gebäude sind Nachbauten, was allerdings nicht das Vergnügen schmälert – keines der Häuser ist grösser als 2 Stockwerke – und die Häuserfassaden sind liebevoll nachgebaut wurden. Zudem wird die Strasse von Bäumen gesäumt, was in Japan relativ selten zu sehen ist. Das ganze dient freilich der Tourismusindustrie: Hier reiht sich ein Restaurant oder Souvenirladen an den anderen, und vor allem zur Kirschblüte strömen zehntausende Besucher durch die schmale Strasse.

Schlendermeile Yume-Kyōbashi Castle Road
Schlendermeile Yume-Kyōbashi Castle Road

Anreise

Zwei Linien fahren Hikone an – die 東海道本線 JR Tōkaidō-Honsen, welche auch mit dem Railpass benutzt werden kann, sowie die private 近江鉄道 Ōmi-Tetsudō. Letztere fährt nur innerhalb der Präfektur Shiga. Die JR-Linie fährt von Himeji durch bis Hikone – am schnellsten sind die 新快速 (Neuer Schnellzug), welche von Himeji über Kōbe, Ōsaka und Kyōto bis nach Hikone und etwas weiter nach 米原 Maibara fahren – von Kōbe (Bahnhof Sannomiya) braucht der Schnellzug gute 1½ Stunden (2’210 Yen), von Ōsaka 76 Minuten (1’890 Yen) und von Kyōto 46 Minuten (1’110 Yen).

Wer in die andere Richtung möchte, muss in Maibara umsteigen – der Zug braucht bis dorthin 5 Minuten (180 Yen). Dort befindet sich auch die nächstgelegene Shinkansen-Haltestelle, von der man direkt nach Nagoya und Tokyo in der einen Richtung und Osaka, Kobe, Hiroshima und Fukuoka in der anderen Richtung kommt. Wer es nicht eilig hat und von/nach Nagoya möchte, muss in Maibara und 大垣 Ōgaki umsteigen – das ganze dauert 1¼ Stunden und kostet 1,570 Yen (mit dem Shinkansen 45 Minuten und 3’440 Yen).

Übernachtung

Sehr viele Hikone-Besucher übernachten nicht in der Stadt sondern sehen sich den Ort als Tagesanflug an. In Bahnhofsnähe scheint es ein paar wenige, kleine Business-Hotels zu geben.

Curry-Udon in Hikone
Curry-Udon in Hikone

Um gute Verpflegung muss man sich in der Stadt keine Sorge machen – vor allem in oben beschriebener Yume-Kyōbashi Castle Road gibt es etliche hervorragende Restaurants. Die Gegend ist unter anderem für gutes Rindfleisch bekannt – das 近江牛 Ōmi-Rind. Auch Udon (dicke, weisse Weizennudeln) sind ein Merkmal der Region. Persönlich kann ich das Restaurant ちゃかぽん Chakapon nur empfehlen – es befindet sich in der Castle Road vom Schloss aus gesehen rechterhand und auf halber Höhe der Strasse. Man erkennt das Restaurant an einem roten Vorhang mit einem weissen 井 in einem Kreis. Die カレーうどん Curry-Udon dort (siehe Photo) sind ganz aussergewöhnlich und ein wahres Gedicht.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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