和歌山 Wakayama
Wakayama. Wörtlich: Japan-Lied-Berg. Der Name wurde angeblich von einer Bucht in der Nähe geliehen, die da Waka-ura (ura=Bucht) heisst.
An der Westküste der Kii-Halbinsel und im Nordwesten der gleichnamigen Präfektur. Bis zum Zentrum von Ōsaka im Nordosten sind es 60 km Luftlinie, bis zum Internationalen Kansai-Airport nur 20 km. Die Insel 淡路 Awaji auf der anderen Seite der Bucht von Ōsaka ist ebenfalls nur 20 km entfernt.
Die restaurierte Burg. Der Yōsui-Garten.
Beschreibung
Der richtige Stadtname lautet 和歌山市 Wakayama-shi (shi = Stadt), und die Stadt ist mit gut 350’000 Einwohnern eine der kleineren Präfekturhauptstädte Japans. Damit ist Wakayama trotzdem die mit Abstand grösste Stadt der grossen Präfektur Wakayama – rund 40% der Einwohner leben in der Hauptstadt. Das Bevölkerungswachstum ist seit vielen Jahren negativ – 1980 lebten hier noch mehr als 400’000 Einwohner. Der Grossteil der Stadt befindet sich südlich der Mündung des 紀の川 Kinokawa (kawa = Fluss) und östlich der Küste der Bucht von Ōsaka.
Wakayama befindet sich unweit der Wiege des alten Japans (Yamato), und so findet man auch in Wakayama sehr alte Siedlungsspuren – darunter Hügelgräber aus der Zeit zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert. Der Ort wuchs seitdem zwar langsam, aber überregionale Bedeutung sollte er dabei nicht erlangen. 1585 wurde in Wakayama auf Geheiss von 豐臣秀吉 Toyotomi Hideyoshi eine Burg gebaut, wodurch die Stadt mehr und mehr als Burgunterstadt um die Burg herum gebaut wurde. In dieser Zeit erhielt die Stadt auch ihren heutigen Namen.
Die Burg ist von einem kleinen Park umgeben und thront zwischen Hauptbahnhof und Hafen auf einem Hügel. Im Laufe der Meiji-Restauration 1871 wurde die Burg aufgegeben und einige Gebäude und Festungsanlagen wurden entfernt. Das Burggelände wurde später als Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Donjon (Hauptbau) überlebte – im Gegensatz zu vielen anderen Burgen in Japan – die nächsten Jahrzehnte zwar, doch letztendlich wurde auch dieser Teil vollends zerstört – während des grossen Bombenangriffes durch die Amerikaner am 9. Juli 1945. Bei dem Bombenangriff raste ein Feuersturm durch Teile der Stadt – mehr als 1’000 Bewohner kamen ums Leben.
Der Donjon wurde 1958 wieder aufgebaut – die Burg kann heute besichtigt werden. Um zur Burg zu gelangen, braucht man vom Hauptbahnhof nur rund 2 km immer entlang der Hauptstrasse, der けやき通り Keyaki-Strasse (Keyaki = Jap. Zelkove), Richtung Osten Westen. Von der Burg bis zum Hafen sind es nochmals ca. 2 km Richtung Osten.
Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist der 養翠園 Yōsui-en genannte, durch zahlreiche Teich geprägte, japanische Garten. Der Garten befindet sich im Westen der Stadt in unmittelbarer Nähe des Hafens.
Die Stadt hat seit Jahrzehnten mit der schwindenden Bevölkerung zu kämpfen. Hinzu kam der Bau von grossen Einkaufszentren am Stadtrand, wodurch es mit den traditionellen Geschäften im Stadtzentrum, vor allem in der traditionellen Einkaufsstrasse ぶらくり丁商店街 Burakuri Chōshō-Tengai, bergab ging. Der Trend konnte in jüngster Zeit umgedreht werden, doch der Bevölkerungsschwund wird weiterhin ein grosses Problem für die Stadt darstellen.
Mangels echter Sehenswürdigkeiten ist der Ort weniger als Ausflugsziel bekannt, doch die Stadt ist ein ideales Sprungbrett zu Fahrten entlang der schönen Küste von Wakayama Richtung Süden oder auch zu einem Abstecher nach Koya-san im Nordosten der Präfektur.
Anreise
In der Stadt treffen sich mehrere Bahnlinien. JR West betreibt die 和歌山線 Wakayama-Linie, die von der Stadt in das Zentrum der Kii-Halbinsel bis zur Präfektur Nara fährt. Wer nach Kōyasan möchte, muss mit dieser Linie erstmal bis Hashimoto fahren. Die 紀勢本線 Kisei-Honsen fährt von Wakayama Richtung Süden immer die Küste entlang bis nach 新宮 Shingū – von dort fährt eine Anschlusslinie die Ostküste entlang über Ise bis nach Nagoya. Die 阪和線 Hanwa-sen (Osaka-Wakayama-Linie) verbindet Wakayama mit Ōsaka. Bis 天王寺 Tennō-ji in Ōsaka braucht der Schnellzug ziemlich genau eine Stunde – die einfache Fahrt kostet 830 Yen. Der Bahnhof der JR-Linien heisst 和歌山 Wakayama und befindet sich östlich des Zentrums.
Die private Nankai Electric Railway Co. Ltd. betreibt ebenfalls Linien von und nach Wakayama – darunter die 南海本線 Nankai-Hauptlinie. Diese fährt vom und zum Bahnhof 難波 Namba in Osaka – der Expresszug braucht knapp eine Stunde und kostet 1’390 Yen. Nankai betreibt des weiteren noch zwei weitere, kleine Linien im Stadtbereich. Achtung: Nankai-Linien fahren vom Bahnhof 和歌山市 Wakayama-shi zwischen Zentrum und Hafen ab.
Vom Hafen in Wakayama fährt die 南海フェリー Nankai-Fähre über die Bucht von Osaka bis Tokushima auf Shikoku. Es fahren meistens 8 Fähren am Tag – die Fahrt dauert 2 Stunden und kostet 2,000 Yen einfach.
Übernachtung
Vor allem in Bahnhofsnähe gibt es zahlreiche mehr oder weniger gute Businesshotels. Das 和歌山アーバンホテル Wakayama Urban Hotel ist ein sehr modernes, grosses Businesshotel auf der Ostseite des Hauptbahnhofs – zu Fuss liegt es keine zwei Minuten entfernt. Eine Übernachtung dort kostet ab 6,500 Yen pro Nacht. Die Webseite: w-urbanhotel.com.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.