Region | 関西 Kansai | |
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Präfektur | 兵庫県 Hyōgo | |
Rang | ||
Name | Der Ortsname von Takarazuka setzt sich aus den Schriftzeichen 宝 (HŌ, takara) – “Schatz” und 塚(tsuka) – “Erdhügel, Grab” zusammen. Ein klarer Fall, könnte man denken, doch zur Entstehung gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt, dass es hier einen Pflaumenbaumhain mit dem Namen Hōbai (takara wird auch HŌ gelesen) gab, in dem sich kleine Hügelgräber befanden. Eine andere Theorie besagt, dass es hier ein Hügelgrab (oder Erdhügel) gab, von dem man sich erzählte, dass eine Berührung dessen Glück bringe. Fakt ist, dass der Ortsname zum ersten Mal in Schriftstücken aus dem Jahr 1680 auftauchte. | |
Lage | Takarazuka liegt im Osten der Präfektur Hyōgo zwischen Kōbe und Ōsaka – zu beiden Städten sind es jeweils nur rund 20 Kilometer. Das Stadtzentrum erstreckt sich entlang des Muko-Flusses, der rund 15 Kilometer südlich in die Bucht von Osaka fliesst. Das Stadtzentrum und ein Großteil der Verwaltungseinheit liegt in bewaldetem Bergland mit bis zu 573 m hohen Bergen. | |
Ansehen | Das große Theater der Takarazuka-Revue — wesentlich mehr gibt es nicht zu sehen. |
Takarazuka – Beschreibung
Takarazuka liegt im äußersten Osten der Präfektur Hyōgo und grenzt im Osten an die Präfektur Osaka, genauer gesagt an die Städte Itami, Ikeda und Kawanishi. Das Gebiet der Verwaltungseinheit Takazuka Stadt ist rund 102 Quadratkilometer groß und zählt rund 220’000 Einwohner. Nach Jahrzehnten stetigen Bevölkerungswachstums stagniert die Einwohnerzahl seit 2010. Im Jahr 1955 lebten hier gerade einmal gut 50’000 Menschen, doch durch die Nähe zu Osaka und Kobe wurde die von Natur gesegnete Stadt Takarazuka immer beliebter als Wohnort.
Das Gebiet entlang des Muko-Flusses ist schon lange besiedelt – so fand man hier zahlreiche Hügelgräber aus der Zeit vom 4. bis zum 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. In der Edo-Zeit befand sich im heutigen Stadtgebiet eine Raststätte auf der Arima-Kaidō (mehr zu den historischen Straßen Japans siehe unter Gokaido), bekannt unter dem Namen Kohama. Dort begann man zu jener Zeit auch mit der Sakebrauerei.
1887 errichtete man ein Onsen mit dem Namen Takarazuka – zehn Jahre später erfolgte dann die Anbindung an das Schienennetz. Der kleine Ort war damals einer der Haltestellen auf der Strecke von Osaka nach Fukuchiyama. Der Ort wurde jedoch immer wieder durch zum Teil verheerende Überschwemmungen heimgesucht. Nach einigen Eingemeindungen erhielt Takarazuka schließlich im Jahr 1954 das Stadtrecht, und seitdem ging es mit der Bevölkerung beständig bergauf. Einen Rückschlag erlitt die Stadt beim schweren Hanshin-Awaji-Erdbeben. Mehr als 100 Einwohner der Stadt verloren ihr Leben, zahlreiche Häuser wurden teils oder ganz zerstört.
Takarazuka verzeichnet im Jahr bis zu 10 Millionen Besucher — Tendenz eher fallend, denn vor 30 Jahren waren es weit über 15 Millionen. Die absolute Mehrheit der Besucher ist aber nur tagsüber da — die Stadt zählt nur gute 100’000 Übernachtungen pro Jahr. Der größte Besuchermagnet der Stadt ist der 清荒神清澄寺 – der Kiyoshikōjin Seichō-ji, ein Tempel am Stadtrand, der vor allem zu den üblichen Anlässen wie zu den Neujahrsfeiertagen gut besucht ist. Pro Jahr finden sich hier so über 3 Millionen Besucher ein.
Genauso viele Besucher zählt die sehr neue und riesengroße Autobahnraststätte 宝塚北SA (Takarazuka-Kita Service Area) – die wahrscheinlich üppigste Autobahnraststätte in ganz Japan. Die Raststätte befindet sich an der Shin-Meishin-Autobahn im Norden der Stadt – diese relativ neue Autobahn verbindet Kobe mit Nagoya. Die Raststätte ist gleichzeitig ein großes Shoppingcenter, das nicht nur von der Autobahn aus erreichbar ist.
Für den Autor dieser Seiten hat die Stadt Takarazuka ebenfalls eine wichtige Bedeutung, denn hier wurde an einem 1. Januar Tabibitos Tochter geboren.
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Takarazuka-Revue 宝塚歌劇団
So ziemlich alle Japaner verbinden den Namen Takarazuka mit der dort ansässigen, gleichnamigen Revue. Die dazugehörigen Einrichtungen gehören allesamt zur Hankyū Railways, einer privaten Eisenbahngesellschaft mit einem weitreichenden Firmengeflecht. Die Theatergruppe kann durchaus auf eine lange Geschichte zurückblicken, denn alles begann bereits im Jahr 1914. Das Prinzip ist im wesentlichen gleichgeblieben – bei allen Mitgliedern des Theaters handelt es sich um unverheiratete Frauen. Das bedeutet, dass auch die Männerrollen von Frauen gespielt werden – eine Umkehr des traditionellen japanischen Theaters, bei dem ja Männer meist die Frauenrollen spielen. Die Frauen spielen demnach entweder die 男役, die Männerrolle, oder eben die 娘役 – wörtlich “Tochter/Fräuleinrolle”.
Die jungen Frauen werden gern liebevoll タカラジェンヌ (Takarasienne) genannt — eine Mischung aus “Takara(zuka) und “Parisienne”. Das wird auch noch gern weiter auf “Jennu (sienne)” verkürzt. Ebenfalls kürzt man den Namen von Takarazuka einfach auf “Zuka” ab.
Das Ensemble besteht aus 5 Gruppen sowie ein paar Darstellerinnen, die außerhalb der Gruppen Extrarollen spielen. Die Gruppen sind “Blume”, “Mond”, “Schnee”, “Sterne” und “Firmament” – innerhalb der Gruppen herrschen starke Hierarchien. Das war schon immer so — führt aber gelegentlich zu Verwerfungen, wie zum Beispiel Ende 2023, als der Selbstmord einer Darstellerin teils unglaubliche Arbeitsbedingungen ans Licht brachte. Mobbing, endlose Überstunden, schlechte Bezahlung — die Damen von Takarazuka sind zwar in der Gesellschaft hoch geachtet, doch der Ruhm ist von begrenzter Dauer und bedeutet völlige Aufgabe.
Die Anlage der Takarazuka-Revue liegt mitten im gemütlichen Stadtzentrum und ist riesige — zahlreiche Gebäude, manche im europäischen Stil, gehören zu dem Unternehmen. Dazu zählt auch eine Musikschule sowie ein 2000 Plätze umfassendes Theater. Für eine Vorführung zahlt man je nach Platz zwischen 3’500 und 12’500 Yen — bei den Auftritten “neuer” Mitglieder halbiert sich der Preis in etwa.
Interessant an der Takarazuka-Revue ist, dass vor 100 Jahren die Frauen mit den Frauenrollen am beliebtesten sind — heute ist es andersrum, weshalb man im japanischen Fernsehen auch viel mehr Ex-Takarazuka-Mitglieder, die Männerrollen gespielt haben, sieht.
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Iwahara-yama 岩原山
Vor allem im Nordteil und Westteil der Stadt geht es relativ bergig zu — hier beginnen allmählich die Rokko-Berge, die sich bis Kobe erstrecken. In den Bergen gibt es ein paar interessante Wanderwege – so kann man von Takarazuka zum Beispiel in 4 bis 5 Stunden auf einem rund 15 Kilometer langen Wanderweg bis zum Rokko-san laufen. Dabei läuft man auch über den höchsten Berg von Takarazuka, den 573 m hohen Iwahara-yama (wörtlich: Steinfeld-Berg). Viel gibt es jedoch nicht zu sehen — genau gesagt gar nichts, denn der Gipfel ist dicht bewaldet.
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Anreise
Takarazuka ist bahntechnisch sehr gut angeschlossen – der Hauptbahnhof wird von drei Bahnlinien bedient. Die JR-West betreibt hier die Fukuchiyama-linie, welche den Hauptbahnhof von Osaka (rund 25 Kilometer von Takarazuka entfernt, knapp 30 Minuten, 330 yen) mit Fukuchiyama in der Präfektur Kyoto (von Takarazuka knapp 2 Stunden mit ein Mal umsteigen, 90 km, 1’520 yen) verbindet.
Die anderen Bahnlinien gehören der privaten Hankyū-Linie (der Japan Railpass gilt also nicht). Die Takarazuka-Linie verbindet die Stadt Takarazuka mit dem zentralen Bahnhof Umeda mitten in Osaka – die einfache Fahrt dauert eine gute halbe Stunde und kostet 330 Yen. Die zweite Linie ist die Imazu-Linie, welche Takarazuka mit Imazu rund 10 km südlich von Takarazuka verbindet. Diese Linie hält nach rund 15 Minuten in Nishinomiya – von dort kommt man sehr schnell nach Kobe.
Auch mit dem Auto sowie mit dem Flugzeug ist Takarazuka bestens zu erreichen — die wichtige Shin-Meishin-Autobahn, eine wichtige Ost-West-Achse in Japan, führt durch den Norden der Stadt. Der Binnenflughafen von Osaka, 伊丹 (Itami), liegt nur knapp 30 Minuten mit der Bahn entfernt.
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Übernachtung
Es gibt ein paar der üblichen Business-Hotels in der Stadt. Keine persönlichen Empfehlungen, da meistens in Osaka oder Kobe übernachtet.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
Kann man sich das als Nummern-Revue vorstellen, ungefähr wie in dem alten Film “Sayonara” (mit Marlon Brando)?
So weit ich weiss war Takarazuka Vorbild für den Film. An den Vorstellungen hat sich seitdem einiges geändert, aber der Film hat eindeutig Bezug zu dem, was in Takarazuka gemacht wird.