新潟 Niigata
Niigata. Auf Deutsch etwa “Neues Watt”. Bezieht sich auf die umgestalteten Flussmündungen. Gleicher Name wie die Präfektur.
In der Echigo-Ebene 越後平野 an der Mündung des Shinano-gawa 信濃川 in das Japanmeer. Ca. 450 km nördlich von Tōkyō. Die Insel Sadogashima 佐渡島 liegt rd. 45 km vor der Küste bei Niigata.
Den Hakusan-jinja. Das alte Präfekturverwaltungsgebäude. Die Küste.
Beschreibung
Niigata ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur und mit 484’000 Einwohnern die mit Abstand grösste Stadt der ganzen langen Westküste der Insel Honshū. Kein Wunder, denn fast die ganze Westküste ist gebirgig und für grosse Städte ungeeignet. Nur bei Niigata gibt es eine grosse Ebene – die Niigata heiya 新潟平野. Unter der sich ein Erdgasfeld befindet. Bei der Ausbeutung machte sich allerdings eine grossflächige Absenkung des Gebietes merkbar – die Küstenlinie drang im Schnitt 100 Meter Richtung Stadt vor. Deshalb wurde die Förderung stark gedrosselt.
Das Stadtzentrum liegt, wie man auf dem Panorama sieht, auf einer Halbinsel – gebildet vom Japanmeer und dem Shinano-gawa 信濃川, mit 367 km Länge immerhin der längste Fluss Japans. Niigata bekam 1889 Stadtrecht. 1964 zerstörte ein schweres Beben der Stärke 7.5 weite Teile der Stadt. Das Klima ist anders als in Tokyo zum Beispiel – im Winter ist es wesentlich kälter und feuchter – die Stadt ist schneesicher.
Im Zentrum von Niigata liegt der Hakusan-jinja 白山神社 (Weisser Berg – Schrein). Er ist dem örtlichen Gott der Hochzeit gewidmet. Der Schrein besteht aus zahlreichen Gebäuden, eingebettet in einen kleinen Park. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Kensei Kinenkan 県政記念館 – das alte Präfekturverwaltungsgebäude. Es wurde nach europäischem Vorbild während der Meiji-Zeit gebaut und ist das einzige noch erhaltene alte Präfekturverwwaltungsgebäude – heute eine Gedenkstätte.
Der Bahnhof liegt nicht auf der Halbinsel, sondern etwas ausserhalb. Läuft man vom Hauptausgang aus immer gerade aus, kommt man in einen grossen Komplex mit vielen Kaufhäusern. Dort befindet sich der reinbō tawâ レインボータワー (Rainbow Tower) – ein dünner Turm mit einer Aussichtsplattform, die beim Auf- und Absteigen stetig rotiert. Ein lustiges Gefährt. Unweit des Shoppingcenters befindet sich die Bandai-bashi 万代橋 (bashi = Brücke) zur Halbinsel und dem alten Stadtzentrum. Selbiges ist von der See durch einen hohen, waldbestandenen Deich getrennt.
Wer von Europa nach Japan fliegt und dabei aus dem Fenster schaut, wird als erstes die Insel Sado (Sadogashima 佐渡島) als Teil Japans zu Gesicht bekommen. Sadogashima ist 854 km² gross und hat ca. 60’000 Einwohner. Hier wurde früher sogar Gold gefördert. Die Insel ist bekannt für ihre schöne Landschaft. Von Niigata sind es 45 km – es fahren mehrere Fähren täglich.
Erdbeben
In und um Niigata gibt es alle paar Jahre mehr oder weniger schwere Erdbeben (zum Beispiel 2007). Das hält die japanischen Stromerzeuger jedoch nicht davon ab, rund 80 km südwestlich der Stadt Niigata, in 柏崎 Kashiwazaki, das grösste Atomkraftwerk der Erde zu betreiben. Jenes steht zwar seit Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe im Jahr 2011 still, aber eine Wiederinbetriebnahme ist nicht ausgeschlossen.
Anreise
Dank des Jōetsu-Shinkansen 上越新幹線 sind es von Tōkyō bzw. Ueno nur zwei Stunden mit der Bahn. Die JR Hokuriku-Linie JR北陸線 fährt immer die Küste entlang gen Norden – bis nach Akita in Tōhoku. Die gleiche Linie fährt auch gen Südwesten Richtung Ōsaka.
Einen internationalen Flughafen gibt es auch. Von hier kann man nach Russland, Südkorea und
viele japanische Städte fliegen.
Fähren fahren von Niigata nach Sadogashima sowie bis nach Hokkaidō. Ein Ticket für eine einfache Fahrt nach Ryōtsu auf der Insel Sado kostet 2’510 Yen mit der langsamen Autofähre und 6’130 Yen mit dem ジェットフォイル Jetfoil genannten Tragflügelboot, das die Überfahrt in einer guten Stunde schafft. Zum Fährhafen kommt man leicht mit Bussen, die vom Bahnhof und vom Stadtzentrum abfahren.
Übernachtung
Die üblichen Hotels sowie ein paar Ryokan. Keine speziellen Tipps, da ausserhalb übernachtet. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.