鹿児島 Kagoshima
Kagoshima. “Ka” bedeutet “Reh”, “ko” ist das “Kind” und “-shima” die “Insel”. Woher der Name stammt, scheint nicht bekannt zu sein. Die Stadt ist auch Namensgeber der Präfektur.
Im Zentrum der gleichnamigen Präfektur, am Westufer der Kinkō-Bucht 錦江湾 und am Nordende der Satsuma-Halbinsel 薩摩半島.
Der Vulkan Sakurajima. Der Shiroyama-Park. Der Iso Teien-Garten. Anhören: Den Dialekt – den muss man gehört haben.
Kagoshima – Beschreibung
Kagoshima ist die südlichste Grossstadt der vier Hauptinseln Japans und hat dementsprechend auch fast subtropisches Klima. Die Stadt entstand aus einer jōkamachi 城下町 (Burgunterstadt), wobei die Feste des Shimazu-Clans 島津氏 heute nicht mehr existiert. Kagoshima hat heutzutage ca. 541’000 Einwohner und ist eine relativ lebhafte Grossstadt.
Der Shimazu-Clan bestimmte die Stadtgeschichte massgeblich und weitete seine Macht einst fast auf ganz Kyūshū sowie bis nach Okinawa aus – mit Kagoshima als Machtzentrum. Die Shimazu erkannten jedoch gegen Ende der Edo-Zeit die Zeichen der Zeit und strebten die Modernisierung an. So schickten sie heimlich Studenten ins Ausland, um westliche Produktionstechniken zu studieren.
1877 kam es jedoch zum Satsuma-Aufstand 西南戦争 reaktionärer Kräfte um den vormals gemässigten Saigō Takamori 西郷 隆盛 gegen die Regierung. An dem Aufstand nahmen ca. 30’000 ehemalige Samurai teil, die den Konflikt bis nach Kumamoto trugen. Nach sechs Monaten war der Aufstand niedergeschlagen und Kagoshima lag in Trümmern. Und wurde wieder aufgebaut. Und im Zweiten Weltkrieg erneut zerstört.
Aufgrund der zweimaligen Zerstörung ist das Zentrum sehr modern und nicht allzu attraktiv. Dominiert wird die Stadt vom nahgelegenen, immer aktiven Vulkan Sakurajima, der die Stadt hin und wieder mit Asche zudeckt. Aufgrund der Ansicht mit dem Vulkan im Hintergrund wird die Stadt auch als Neapel des Ostens 東洋のナポリ bezeichnet. Passenderweise ist Neapel auch die Partnerstadt.
Das Zentrum von Kagoshima ist ebenfalls sehenswert – vor allem die Gegend um das altehrwürdige Kaufhaus 山形屋 Yamakataya. Vor allem dank des 1917 gebauten Kaufhauses und der Strassenbahnen wähnt man sich hier für einen kurzen Augenblick eher in Europa als in Japan. Den Name Yamakataya gibt es seit dem 18. Jahrhundert, doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich daraus ein modernes Kaufhaus – beziehungsweise 5, über ganz Südkyushu verteilt, wobei das grosse Haus in Kagoshima die Hauptniederlassung darstellt. Die Gegend rund um das Kaufhaus ist quirlig und einer Grossstadt ebenbürtig.
Die Stadt selbst ist ansonsten im Vergleich zu vielen anderen Städten grosszügig angelegt – mit etlichen Parks und relativ breiten Strassen. Aufgelockert wird das ganze noch durch ein paar kleine Flüsse. Hier und dort findet man Hinweise auf die bewegte Vergangenheit der Stadt, denn hier wehrte sich der sogenannte Satsuma-Clan lange Zeit erfolgreich gegen die kaiserlichen Truppen aus dem fernen Edo (Tokyo) während der Meiji-Restauration genannten Umbruchsphase in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Man ist noch heute stolz auf die Samurai-Kultur der damaligen Tage.
Die Moderne hat letztendlich doch gesiegt, und sie offenbart sich heute am ehesten am nagelneuen Hauptbahnhof, dem 鹿児島中央駅 Kagoshima Chūō-Eki – seit 2011 Endhaltestelle des Kyushu-Shinkansen. Am Hauptbahnhof entstand nach 2010 ein riesiger Einkaufskomplex, mit einem Riesenrad auf dem Dach – das sollte man sich bei gutem Wetter nicht entgehen lassen, denn von oben hat man einen hervorragenden Blick auf die Stadt, den Vulkan und die weitere Umgebung.
Allein der Vulkan und die Gesamtansicht sind eine Reise wert. Es sollte angemerkt werden, dass Japanischkenntnisse in Kagoshima nur bedingt von Vorteil sind! Der lokale Dialekt ist sehr schwer verständlich. Das beginnt bereits am Bahnhof: Da ich die Ansage, von wo der nächste Zug ins Zentrum fährt, nicht verstehen konnte, fragte ich einen anderen Passagier. Der zuckte nur mit den Schultern und sagte “Ich komme aus Tokyo, ich hab leider auch nichts verstanden”. Achtung: Die Seite über den Vulkan Sakurajima ist separat, siehe Sakurajima Mitake 桜島御岳.
Anreise
Neu!!! Am 13. März 2004 wurde das erste Teilstück des JR Kyushu Shinkansen eröffnet – diese verlief von Kagoshima bis Shin-Yatsushiro 新八代. Am 12. März 2011, also einen Tag nach der schweren Erdbeben- und Tsunamikatastrophe im Norden Japans, wurde der Rest der Strecke bis nach Hakata in Betrieb genommen. Während man vorher noch fast 4 Stunden für die Strecke brauchte, ist man jetzt in nur 100 Minuten da. Die einfache Fahrt kostet dafür aber auch gleich mal 10’450 Yen. Vorher fuhr man mit dem JR Tsubame Ltd. Express JRつばめ特急 entlang der Westküste über Kumamoto (2¾ Stunden) bis nach Fukuoka.
Die JR Nippō-Linie JR日豊本線 fährt die Ostküste entlang über Miyazaki 宮崎 (dort muss man umsteigen) und Beppu 別府 bis nach Kokura 小倉 – dort kann man auch in den Shinkansen umsteigen.
Die meisten Züge fahren übrigens nur bis Nishi-Kagoshima 西鹿児島 (Kagoshima-West), was etwas abseits liegt. Man kann mit lokalen Zügen aber direkt bis Kagoshima fahren, dauert 10 Minuten und liegt nahe der Piers der Sakurajima-Fähren.
Vom Hafen fahren täglich Fähren zu den grossen Inseln der Präfektur – so bis Amami 奄美, Yakushima, Tanegashima und weiter bis nach Okinawa 沖縄 (ca. 24 h).
Einen Flughafen gibt es freilich auch, von dem man zu all den Inseln im Süden sowie zu allen wichtigen Städten Japans kommt. Der Flughafen liegt etwas abseits, in der Stadt Kirishima nördlich der Bucht von Kagoshima.
Übernachtung
Keine konkreten Tipps, da weitergefahren. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.