宮島 Miyajima
Miyajima. Wörtlich “Schrein-Insel”. Der ursprüngliche Name ist allerdings Itsukushima 厳島. Das bedeutet “strenge Insel”. Denn die Insel war strikt den Göttern gewidmet – auf der Insel waren weder Geburten noch Grabstätten erlaubt.
Ca. 17 km südwestlich von Hiroshima in der Bucht von Hiroshima.
Gehört zur Gemeinde Hatsukaichi 廿日市 (zu Deutsch Am 20.-Marktstadt).
Der schwimmende Torii. Der Schrein. Die schwimmende Nō-Bühne. Die Landschaft schlechthin.
Miyajima – Beschreibung
In der Setonaikai 瀬戸内海 (Seto-Binnenmeer) zwischen Shikoku und der San’yō-Küste (Südküste von Westhonshū) gibt es insgesamt über 1000 Inseln – von gross und gut besiedelt bis winzig klein. Das Seto-Binnenmeer ist insgesamt 440 km lang und ca. 55 km breit. Ein grosser Teil davon wurde zum Nationalpark erklärt. Eine der grösseren Inseln ist Itsukushima – sie ist 30.2 km² gross. Auf der Insel leben gut 3’000 Menschen in einigen kleineren Siedlungen. Schon lange war die Insel heilig und beheimatete den Itsukushima-Schrein 厳島神社, welcher der Insel auch den Namen verlieh.
Der Itsukushima-jinja (jinja = Schrein) stammt aus dem 6. Jhd., die meisten heute sichtbaren Gebäude sind jedoch aus dem 12. Jhd. Einst war die Insel nur Priestern vorbehalten. Besucher des Schreines durften sich der Anlage dementsprechend nur vom Wasser her nähern – durch den ca. 16 m hohen Torii 鳥居 (shintōistisches Schreintor, markiert den Eingang zum heiligen Bereich). Der orangefarbene Torii, das blaue Wasser, dazu der dicht bewaldete Misen 弥山, der mit 530 Metern höchste Berg der Insel – dies alles harmoniert auf eine so beeindruckende Art und Weise, dass man diese Ansicht als eine der sankei 三景 (die drei schönsten Landschaften Japans) bezeichnet. Die anderen beiden sankei sind die Himmelsbrücke Amanohashidate und die Inselwelt von Matsushima.
Der in der heutigen Form im Jahr 1875 erbaute Torii steht allerdings nur während der Flut im Wasser. Das gleiche gilt für die Schwimmende Nō-Bühne 能舞台 hinter dem Torii. Nahe des Schreins gibt es auch eine Schatzhalle 宝蔵.
Wo ein Schrein ist, ist auch ein Tempel oft nicht weit. Auf Miyajima gibt es etliche Tempel, die ältesten davon stammen aus dem 9. Jhd. Es gibt auch eine schöne, fünfstöckige Pagode (Gojūtō 五重塔) aus dem Jahr 1407 sowie daneben die Senjō-kaku 千畳閣, die grosse “Halle der tausend Matten” (gemeint sind die Tatami 畳 – Reisstrohmatten) von 1587.
Wie auch in Nara gibt es auf Miyajima unzählige Rehe, die gar nicht scheu sind und frank und frei durch die Strassen, den Schrein und den Torii usw. laufen. Auch hier sollte man die übliche Vorsicht walten lassen, sonst ist man schnell alles los, was man in der Hand hält. Eintritt in den Schrein kostet 300 ¥.
Anreise
Am billigsten ist es, mit der Strassenbahn (!) von Hiroshima nach Hiroden Miyajima 広電宮島線 zu fahren. Kostet nur 250 ¥, dauert aber fast eine volle Stunde. Schneller geht es mit dem Zug, ebenfalls bis Hiroden Miyajima. Dauert 25 Minuten und kostet 390 ¥, ist aber kostenlos für Railpass-Besitzer. Vom Bahnhof ist es nicht weit zur gut ausgeschilderten Fähranlegestelle. Es operieren zwei Fähren – eine private (170 ¥) und eine für Railpass-Besitzer kostenlose JR-Fähre. Dauert gerade mal 10 Minuten.
Es fahren auch Schnellboote direkt vom Hafen Hiroshima (Ujina-kō 宇品港). Die brauchen 20 Minuten, kosten aber hin und zurück fast 1’500 ¥.
Übernachtung
Es gibt Ryokan und Hotels auf Miyajima. Einfacher ist es aber, in Hiroshima zu übernachten (siehe Übernachtung Hiroshima). Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.