
Yamagata – wörtlich: “Berg” und “Form”. So heisst auch die Präfektur.
Yamagata liegt im gleichnamigen Talkessel in der Mitte der Tōhoku-Region (Nordosten) der Insel Honshū. Bis zur nächstgrösseren Stadt – das ist Sendai am Pazifik – sind es rund 70 km. Yamagata ist eingerahmt von bis zu 2’000 m hohen Bergen.
Die Stadt selbst ist eher uninteressant, aber die Gegend bietet einiges – so das Zaō-Massiv, der Berg Gassan, der Tempel in Yamadera usw.
Yamagata – Beschreibung
Yamagata ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur im Norden der Hauptinsel Honshū. Die Stadt selbst zählt dabei zu den kleinsten Präfekturhauptstädten Japans – die gesamte Gemeinde (diese ist mit umliegenden Ortschaften fast 400 km² gross – hat gerade mal eine Viertelmillion Einwohner. Die Stadt liegt in einem Talkessel und ist von sehr hohen Bergketten umgeben – dies bedeutet sehr heisse Sommer (bis 40 Grad plus) und sehr kalte Winter, schneereiche Winter (bis 20 Grad minus). Schon vor dem Jahr 1000 u.Z. war Yamagata eine Station auf der Reiseroute vom Kernland nach Akita, doch sehr bedeutend war die Siedlung damals nicht.

In der Stadt selbst gibt es nicht allzu viel zu sehen – das Zentrum erstreckt sich hauptsächlich östlich des Bahnhofes und auch ein bisschen westlich des Bahnhofs, wobei letztere Gegend durch ihren riesengrossen, freien Platz und die umgebenden Betonriesen ein bisschen an Städte wie Minsk erinnert.

Nördlich des Bahnhofs und leicht zu Fuss erreichbar liegt die 山形城 Burg von Yamagata, welche komplett von einem Wassergraben umgeben ist. Die Feste war auch unter dem Namen 霞城 (Kajō) – “Nebelburg” bekannt. Die erste Festung hier wurde 1356 gebaut. Die Burg gehörte zum Schluss dem Mizuno-Clan und trug wesentlich zur Entwicklung der Stadt bei. 1871 teilte die Burg jedoch das Schicksal sehr vieler anderer Burgen in Japan – sie wurde im Zuge der Lehnsauflösung bzw. Meiji-Restauration geschliffen. Dementsprechend sind heute nur noch wenige Bestandteile der alten Burg erhalten – das ganze, grosse Gelände wird heute vielfältig als Park und Sportplatz genutzt.


Yamagata als Stadt ist nicht gerade ein typischer Touristenmagnet, doch die Stadt eignet sich wunderbar als Sprungbrett zu den zahlreichen, spektakulären Bergen in der Umgebung. Nur wenige Kilometer östlich beginnt zum Beispiel die 蔵王連峰 Zaō Renpō – das Zaō-Massiv. Der Zaō ist ein aktiver, wenn auch in letzter Zeit relativ ruhiger, bis zu 1’841 m hoher Vulkan, wobei ein Teil dees Vulkans bereits zur Nachbarpräfektur Miyagi gehört. Das Highlight von Zaō ist der auf 1’550 m Höhe gelegene 御釜 Okama – “Kessel” – ein kleiner, fast kreisrunder Kratersee. Zaō ist in Japan sehr beliebt und bekannt als Skigebiet. Ausserdem verdankt die Umgebung dem Vulkan zahlreiche 温泉 Onsen – “Heisse Quellen”.

Ein bisschen weiter entfernt (knapp 50 km Luftlinie gen Nordwesten) liegen die sogenannten 出羽三山 Dewa-sanzan – die “Drei Gipfel von Dewa”, welche in Japan eine religiöse Bedeutung haben und deshalb sehr gern von Pilgern besucht werden. Die “drei Gipfel” bedeutet eigentlich die “drei Schreine” – und zwar der am 羽黒山 Haguro-san, der nächste auf dem Gipfel des 1’984 m hohen 月山 Gassan – “Mondberg” sowie der am 湯殿山 Yudonosan unterhalb des Gassan. Es ist möglich, alle drei Schreine an einem Tag zu besuchen, doch dazu muss man sehr früh aufstehen und Glück mit den Bussen haben, denn die fahren sehr selten in der Gegend. Zudem gilt es, ca. 3’000 Höhenmeter bewältigen. Mehr zum Gassan, immerhin einer der 100 berühmtesten Gipfel Japans, gibt es hier zu lesen.

Der Schrein am Fusse des Yudono-san ist dabei relativ leicht mit dem Bus erreichbar. Als Hauptsanktuarium gilt ein grosser Felsen, der von natürlichem, sehr heissen Wasser umspült wird – den Felsen kann man ein Mal umklettern (der Felsen hängt in einem steilen Hang). Im Gelände des Yudono-sans ist Fotografieren leider streng verboten. Vom inneren Heiligtum des Yudono-san-Schreines (auf gut 1’000 m NN) führt übrigens ein Wanderweg auf den 1’984 m hohen Gassan – bis auf ca. 1’500 m Höhe geht es ziemlich steil zu (streckenweise auf fast senkrecht stehenden Leitern), danach etwas gemächlicher. Bein Aufstieg auf festes Schuhwerk achten – zudem Vorsicht mit dem Wetter: Jenes gilt in den japanischen Bergen als unberechenbarer als in den Alpen zum Beispiel. Ausserdem sollte darauf verwiesen werden, dass es in der Region wilde Bären gibt.
Anreise
Yamagata ist an das Shinkansennetz angeschlossen – mit dem Tsubasa-Shinkansen (Richtung Shinjō) braucht man so nur 2½ Stunden; die Fahrt kostet 11’030 Yen. Wer es langsam angehen möchte, kann auch mit einfachen Zügen von Tokyo fahren – von Ueno nach Utsunomiya, dann nach Kuroiso, Kōriyama, Fukushima und Yonezawa. Dauert gute 8 Stunden und kostet knappe 6’000 Yen. Die Strecke zwischen Fukushima und Yonezawa ist wunderschön.
Durch Yamagata führt auch die 奥羽本線 Ōu-Linie gen Japanisches Meer einerseits (man kommt damit bis nach Akita und Aomori im Norden) und Fukushima andererseits. sowie die 仙山線 Senzan-Linie, die da zwischen Yamagata und Sendai verkehrt – die Fahrtzeit für diese Route beträgt nur eine gute Stunde (1’110 Yen). Mit dieser Linie kommt man auch ins nahegelegene Yamadera.
Wer Richtung Gassan möchte, kann von der Bushaltestelle am Bahnhofsvorplatz abfahren. Busse nach 鶴岡 Tsuruoka halten am Gassan und am Yudonosan-Hotel. Bis zu letzterem braucht man eine Stunde, die Fahrkarte kostet 1’890 Yen. Jenes Hotel liegt knapp 3 km vom Eingang zum Schrein entfernt – ein Shuttlebus verkehrt zwischen Hotel und Schrein (200 Yen einfach, 300 Yen hin und zurück. Achtung: Es fahren nur sehr, sehr wenige Busse – von Yamagata fährt vormittags nur einer.
Übernachtung
Das ホテルニュー最上屋 Hotel New Mogamiya liegt keine 5 Minuten zu Fuss vom Ostausgang des Hauptbahnhofs entfernt und damit recht praktisch. Das Hotel ist ein typisches Business-Hotel und schon etwas älter und schlicht ausgestattet, aber für den Preis in Ordnung – ein Einzelzimmer kostet dort ab 4’500 Yen. Die Adresse: 〒990-0039 山形市香澄町1-15-28 (zip 990-0039, Yamagata-shi, Kasumi-chō 1-15-28, Tel: 023-632-8000. Hier die Webseite (nur Japanisch).
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.