Region | 九州 Kyūshū | |
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Präfektur | Fukuoka 福岡 | |
Rang | ||
Name | Fukuoka. 福 “Fuku” bedeutet “Glück”, 岡 “oka” ist der Hügel. Den Namen bekam die Stadt von Nagamasa Kuroda verliehen, einem berühmten Daimyō (1568-1623). Dieser “lieh” den Namen von Bizen-Fukuoka, einem kleinen Ort in der heutigen Präfektur Okayama. Später war jedoch der Name Hakata gebräuchlicher – erst nach einem erbitterten Streit der Stadtoberen im Jahr 1889 setzte sich “Fukuoka” durch. | |
Lage | Im Westen der gleichnamigen Präfektur, am Ufer der Hakata-Bucht 博多湾 in der Fukuoka-Ebene 福岡平野 am Naka-gawa 那珂川. | |
Ansehen | Das quirlige Zentrum Tenjin. Der Tempel Shōfuku-ji. Der Ohori- und der Higashi-Park. Das neue Rathaus. Der Fukuoka Tower. Die Straßenimbißbuden. Der Dazaifu-Tenmangu-Schrein. |
Fukuoka ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur und mit 1,6 Millionen Einwohnern die grösste Stadt der Region & Insel Kyūshū. Eigentlich ist die Stadt auch die einzige Millionenstadt weit und breit, denn die nahegelegene gerade-so-Millionenstadt Kitakyūshū 北九州 ist ein erst jüngst geschaffenes Kunstgebilde. Die Bevölkerung ist stetig wachsend, und ein Ende ist nicht in Sicht. Vor 100 Jahren hatte Fukuoka gerade mal gut 200’000 Einwohner.
Dabei ist der Ort eigentlich historisch gesehen auch keine einzelne Stadt, sondern das Ergebnis der Zusammenlegung von Fukuoka und Hakata 博多. Vorerst nannte man den zusammengelegten Ort Fukuhaku, doch letztendlich setzte sich 1889 der Name Fukuoka durch. Der Ortsname Hakata bleibt trotzdem bestehen – so wird man z.B. keinen Shinkansen finden, der nach Fukuoka fährt – sie fahren alle nach Hakata. Die Frauen aus Fukuoka sind angeblich besonders hübsch – und werden 博多美人 genannt. Auch heißt die Bucht vor der Stadt Hakata-Bucht.
Die Stadt war und ist ein wichtiges kulturelles, politisches und Handelszentrum der Insel Kyūshū. Allerdings ist die Stadt sehr modern – von den einzelnen, obligatorischen Schreinen und Tempeln einmal abgesehen – gibt es keine grossartigen historischen Bauten oder Strassenzüge. Auch das einstige Schloss ist heute eine Ruine und im Maizuru-Kōen 舞鶴公園 (Park des tanzenden Kranich) westlich des Zentrums eingebettet. Trotz allem hat die Stadt Atmosphäre und ist durchaus einen Abstecher wert.
Fukuoka ist in Japan sehr beliebt als Alternative zu den anderen, großen Ballungszentren – die Stadt ist aufgrund des angrenzenden Meeres und der Berge relativ kompakt, und Wohnraum vergleichsweise bezahlbar – selbst lediglich 15 Gehminuten von den größten Bahnhöfen entfernt findet man günstige Wohnungen und muss deshalb nicht wie in Tokyo zum Beispiel stundenlang pendeln. Auch das Nachtleben ist nicht ohne — siehe zum Beispiel Straßengarküchen weiter unten.
Der Status von Fukuoka wurde im Dezember 2022 durch die Eröffnung des Nachtclubs “The Box” nebst eines feinen, französischen Restaurant im sensationellen “010 Building” am Ufer der Nakasu-Insel bestätigt – offensichtlich ist diese Stadt reif für solche High-End-Lokale.
Mehr über das interessante Bauwerk und was es beherbergt, findet man auf der offiziellen Webseite unter 010bld.com.
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Tenjin 天神
Das Zentrum der Stadt konzentriert sich um die kleine Insel Nakasu 中洲 (“mittlere Sandbank”) im Naka-gawa 那珂川 (Mittlerer Fluss), der am Hafen von Fukuoka in die Bucht von Hakata mündet. Unweit davon, gleich in der Nähe des Rathauses, befndet sich das lebhafte Geschäfts- und Einkaufsviertel Tenjin 天神, das in seiner Geschäftigkeit etwas an Shinjuku/Tōkyō erinnert. Neben den ganzen Kaufhäusern liegt der Tenjin-Park. Dort, an der Kreuzung des Rathauses, befindet sich das 13 Etagen hohe Akurosu Fukuoka (Across Fukuoka) アクロス福岡 mit einer grossen, dem Park zugewandten Terasse. Wäre der Glasturm in der Mitte nicht, dächte man, dies sein ein grüner Hügel. Diese Terrasse wird Suteppu gâden ステップガーデン (Stufengarten) genannt und ist einfach genial. Die komplette Terasse ist begrünt – ein den echten Bergen nachempfundenes Entwässerungssystem reguliert den Lauf des Wassers. Die Terasse ist – bis ganz oben – kostenlos begehbar. In 60 m Höhe gibt es eine Aussichtsplattform.
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Fukuoka Tower 福岡タワー
Direkt an der Bucht von Hakata und ein bisschen abseits vom Zentrum steht der 234 m hohe, futuristisch anmutende 福岡タワー (Fukuoka Tower) – der höchste direkt am Meer stehende Wolkenkratzer in Japan. Die Architektur ist heute nichts unbekanntes mehr, aber dieser Turm entstand bereits im Jahr 1989 – in einer Rekordbauzeit von 14 Monaten.
Allerdings kann nur die Hälfte des Turmes wirklich betreten werden, denn die oberen 111 m sind eine riesige Fernsehantenne. Was man dem Fukuoka Tower überhaupt nicht ansieht, ist das wahre Gewicht des Turmes: Der sichtbare Teil des Gebäudes wiegt rund 3’500 Tonnen – der unterirdische Teil hingegen geschlagene 25’000 Tonnen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das Gebäude muss sowohl sehr heftigen Erdbeben als auch Taifunen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometern standhalten. Beides ist in Fukuoka schon geschehen, und der Turm ist so ausgelegt, dass er auch bis zu 225 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit aushält.
Im 33. Stock, auf 123m Höhe, gibt es eine Aussichtsplattform – und eine Etage darunter ein Restaurant und eine Lounge. Von 9:30 bis 22 Uhr kann man nach oben – der Eintritt kostet 800 Yen pro Person, und so das Wetter in Ordnung ist, lohnt sich das allemal, da man von oben einen fantastischen Blick auf die Stadt, das Meer und die Berge hat. Zu besonderen Anlässen erstrahlt der Turm in aufwendigen Farbspielen. Mehr zu Veranstaltungen und dergleichen findet man auf der offiziellen Webseite des Fukuoka Tower unter www.fukuokatower.co.jp.
Schaut man vom Fukuoka Tower auf die Bucht von Hakata, so bemerkt man zum einen den langen Sandstrand, sowie eine kleine, fast viereckige künstliche Insel mit zwei langen Piers, die wie Antennen ins Meer ragen. Das Inselchen ist komplett bebaut – unter anderem mit einer durchaus schönen Kirche. Die hat allerdings nicht allzu viel mit Religion zu tun, denn Marizon, wie die Insel heißt, ist ein sehr beliebter und bekannter Ort für Eheschließungen, und bei denen gehört in Japan – ob christlich gesinnt oder nicht ist da völlig egal – eine Trauung in einer Kirche vor einem Priester mit zum ausgedehnten Hochzeitsprogramm.
Neben der Kirche und anderen Hochzeitsräumlichkeiten gibt es auch noch zahlreiche Restaurants auf dem Inseln. Man erreicht diese über einen kleinen Steg.
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Straßenküchen 屋台
Sie sind ein Sinnbild für Ostasien und Südostasien – Straßengarküchen. Diese werden auf japanisch 屋台 genannt, doch sie verschwanden nach dem Krieg immer mehr aus den Städten, während sie in China, Taiwan, Thailand, Vietnam usw. nicht wegzudenken sind. Doch Fukuoka macht da eine Ausnahme — hier sind Straßengarküchen noch erlaubt, und sie sind definitiv einen Besuch wert. Zum einen, weil sie wirklich echte Minirestaurants mit passablem Essen sind. Zum anderen, weil sie so eng bestuhlt sind, dass man schnell und zwangsläufig mit anderen Gästen sowie dem Personal ins Gespräch kommt.
In den Garküchen mangelt es an gar nichts – es wird gebraten und gekocht, was das Zeug hält, und es gibt auch Bier vom Fass. Die Betreiber dürfen natürlich ihre Restaurants nicht nach Gutdünken irgendwo hinstellen – es gibt verschiedene, feste Orte, an denen man sie findet – vor allem rund um den Bahnhof Tenjin sowie am Südwestufer der Nakasu-Insel.
Die Straßengarküchen sind preislich im unteren Segment angesiedelt, und die meisten haben bebilderte Menüs, weshalb man auch ohne Japanischkenntnisse keine allzu großen Sorgen haben muss. Die Stimmung ist meistens ausgelassen — wer in Fukuoka weilt, sollte definitiv einmal vorbeischauen.
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Kulinarisches ご当地グルメ
Fragt man Japaner nach für Tokyo typische Gerichte, haben viele Schwierigkeiten, ein paar Dinge aufzuzählen. Fukuoka hingegen ist für zahlreiche Leckereien bekannt – so zum Beispiel für 明太子 – das ist der sehr feinkörnige Rogen des Pollack, der in zwei Varianten daher kommt – als “tarako” (die milde Variante) sowie als “karashi mentaiko”, eine mit Chili etwas schärfer angerichtete Variante. Meistens wird Mentaiko in Japan roh gegessen – in Fukuoka brät man es gerne an, und das schmeckt durchaus vorzüglich.
Eine andere Spezialität ist Hakata Ramen – die in ganz Japan beliebte Nudelsuppe wird in Fukuoka gern mit einer dicken, weißlich-sämigen Brühe aus Schweineknochenmark gereicht und ist bekannt für seine sehr dünnen Nudeln und ein spartanisches Topping. Zahlreiche Ramen-Restaurants haben sich auf Hakata-Ramen spezialisiert – eines der bekanntesten (wenn nicht das berühmteste) ist das “博多元気一杯!!” – das in einem kleinen Industrie- und Bürogebiet versteckte Restaurant ist so bekannt, dass es nicht einmal für nötig hält, den Restaurantnamen draußen an die Mauer/ an den Laden zu schreiben. Man erkennt das Restaurant aber schnell an der langen Menschenschlange davor. Die Besonderheit an diesem Restaurant ist, dass man die fast milchige und sehr milde Brühe mit einer Kugel Currypaste aufpeppen kann.
Des weiteren ist Fukuoka auch für もつ鍋 bekannt – eine deftige Suppe mit Hühnerinnereien, die auch im Rest des Landes sehr bekannt ist.
Es gibt noch zahlreiche andere berühmte Gerichte in Fukuoka und sehr viele, gute Restaurants – kulinarisch braucht sich die Stadt nicht hinter Tokyo, Osaka und anderen Orten in Japan zu verstecken, und das will etwas heißen. Das Preisniveau liegt auch spürbar unter dem von Tokyo zum Beispiel.
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Anreise
“Hauptbahnhof” der Stadt ist der Bahnhof Hakata 博多, der nicht allzu weit entfernt vom Zentrum liegt. Von hier fährt auch eine U-Bahn direkt ins Zentrum. Hakata war lange Zeit Endhaltestelle des Shinkansen, doch am 13. März 2004 wurde das erste Teilstück des JR Kyushu Shinkansen JR九州新幹線 eröffnet. Dieses führte erst von Kagoshima bis nach Kumamoto. Am 12. März 2011, also einen Tag nach der schweren Erdbeben- und Tsunamikatastrophe im Norden Japans, wurde der Rest der Strecke bis nach Hakata in Betrieb genommen. Während man vorher noch gute 3 Stunden für die Strecke bis Kagoshima gebraucht hat, ist man jetzt in nur 100 Minuten da. Die einfache Fahrt kostet dafür aber auch gleich mal 10’450 Yen.
Von Tokyo braucht man mit dem Hikari ひかり-Shinkansen 6 Stunden bis Fukuoka. Nicht schlecht – schliesslich sind dies 1300 km! So weit mit dem Shinkansen nach Fukuoka zu fahren ist allerdings nur für Railpass-Benutzer interessant, denn sonst wird es richtig teuer: ca. 44’000 ¥ (hin und zurück). Wesentlich billiger ist das Flugzeug – kostet ab ca. 20’000 ¥ hin und zurück. Der Int’l Airport Fukuoka 福岡空港 hat viele Auslandsflüge (selbst Transkontinentalflüge) und Inlandsverbindungen. Bis zur Hauptstadt dauert der Flug nur 1¾ Stunden.
Fukuoka ist für viele der Startpunkt für Reisen durch die Insel. Von hier fahren – meist JR-Linien – Expresszüge nach Nagasaki (Kamome Ltd. Express, 2 Stunden かもめ特急), nach Kumamoto (Tsubame Ltd. Express つばめ特急, 1¼ Stunden), Kagoshima (auch Tsubame, knapp 4 Stunden), Beppu (Yufu & Yufuin Ltd. Express ゆふ特急, gut 3 Stunden) usw.
Vom Hafen fahren Fähren nach Tokyo, Osaka, Okinawa sowie bis nach Pusan 釜山 (Südkorea). Die schnelle Fähre braucht nur 3 Stunden bis Pusan und kostet 21’500 ¥ hin und zurück (nun ja, für diesen Preis gibt es auch schon Flüge von Tokyo nach Seoul!).
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Übernachtung
Es gibt zahllose Hotels in Fukuoka – in jeder Preisklasse. Die Stadt ist gerade bei südkoreanischen, aber auch bei chinesischen Touristen sehr beliebt, weshalb das Angebot besonders gut ist. Ein Beispiel für ein gut gelegenes, gut durchdachtes und preiswertes Hotel ist das Lamp Light Books Hotel Fukuoka mitten im quirligen Viertel Daimyō. Die Lamp Light Books Hotels gibt es in mehreren Städten – in der Parterre gibt es ein Cafe sowie eine Bibliothek, die man nutzen kann, und die Zimmer sind allesamt sehr praktisch eingerichtet. In unmittelbarer Umgebung gibt es zahllose sehr gute Restaurants und Bars. Die Adresse: 1-15-22 Daimyo, Chuo Ward, Fukuoka, 810-0041.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
Bezüglich Übernachtung habe ich als Fukuoka-jin zwei Tipps:
1) Das Nishitetsu Inn bei Hakata ist zwar im mittleren Preissegment einzuordnen, hat aber im Kellergeschoss ein herrliches klassische Bad, dass man ausserhalb der Saison am Abend meist für sich alleine hat.
2) Wer vorhat eine Woche oder länger zu bleiben, der sollte sich überlegen ein Weekly-Mansion Apartment zu buchen. Sehr zu empfehlen dabei das Access Tenjin nahe dem Tenjin Bahnhof. Recht günstig, gute Lage, es gibt (umsonst) Internet per LAN und man kann sich dort ein Fahrrad für 100円 pro Tag mieten.