Und so begab es sich eines abends, nur wenige Nächte vor Heiligabend, dass das Christkind mich fragte „Oh Reisender, du tatest viel Gutes im ausklingenden Jahr, also sprich, was wünscht du Dir zu dem kommenden festlichen Anlass?“, worauf der Reisende flugs antwortete „eine Wetterstation… wie seit rund zwanzig vollendeten Sonnenzyklen schon“. Und das Christkind, welches kurzfristig in die Gestalt meiner Gattin geschlüpft war, antwortete ganz unverwandt „Nee, echt jetzt? Was willst Du mit dem Tünnef?“
Doch dieses Mal gab es kein Entrinnen. Nein, ich wollte keine neue Aktentasche und auch keinen hippen, neuen Schlips. Und so bot ich dem von jeglichen technischen und geographischen Vorkenntnissen unbelasteten Christkind meine bescheidene Hilfe an: „Verkünde schlicht die verfügbare Menge an Silberschekeln und ich geleite dich zu dem rechten Produkt“. Überraschenderweise und, so erschien es mir zumindest, irgendwie brutal aus dem Zusammenhang entrissen, wollte das Christkind plötzlich erstmal von mir wissen, wie viele Schekel ich ihr eigentlich wert bin, aber das war schnell geklärt: „Zwei Stück Papier, die dich und einem Ehegatten deiner Wahl dazu ermächtigen, einer gar göttlichen Kapelle namens Red Hot Chili Peppers in Anwesenheit letzterer zu lauschen. Sowie ein Stück Stoff, um Dein Gebein zu bedecken“ schienen als Antwort zu genügen.
Das gute Stück kam sogar rechtzeitig an und war schnell montiert. Doch wo aufstellen? Eine Wetterstation sollte rund 2m über dem Boden stehen – steht sie allerdings neben dem Haus, werden die Werte schnell gefälscht, da zu nah am Haus – und im Windschatten einer rund 5 m hohen, steilen Schutzwand aus Beton. Die günstigste Lage, wenn auch noch immer nicht ideal, ist nun oberhalb der Mauer, denn dahinter befindet sich eine große, ebene und weitgehend unbebaute Fläche.
Nun ging es zum zweiten Teil der Installation: Klar, das formschöne Display macht sich schön im Wohnzimmer, aber ich will die Daten auch aufzeichnen. Dazu gibt es unter anderem Wunderground, wo man seine Station anmelden kann – und via Weather.com, nun zu IBM gehörend, kann man sogar mit einem API die Daten schnell und kostenlos herunterladen. Das ist toll – ich muss jetzt nicht mehr die Hand aus dem Fenster halten um zu sehen, wie kalt es ist und ob es regnet. Ich schaue einfach auf die Daten. Und aus den Daten läßt sich nun auch schnell ein Widget basteln, welches ab sofort in der rechten Spalte (auf mobilen Geräten: ganz unten) sichtbar ist – siehe rechts.
10°C
Gemessen um 19:20 japanische Ortszeit
Ortszeit: | 2024-11-21 19:21:43 | |
---|---|---|
Tiefsttemperatur¹: | 7.0° um 20:39 Uhr | |
Höchsttemperatur¹: | 14.0° um 14:29 Uhr | |
Sonnenaufgang: | 06:23 Uhr | |
Sonnenuntergang: | 16:31 Uhr | |
Regenmenge¹: | 0 mm | |
Sonnenscheindauer¹: | 00h 00' | |
Windgeschwindigkeit: | 0 m/s | |
Luftfeuchtigkeit: | 96% |
¹ in den vergangenen 24 Stunden
Die Station gibt es in erster Linie deshalb, weil mich das Wetter schon immer interessiert hat. Doch sie hat auch ganz praktische Gründe — die Wetterdaten, die man hier normalerweise bekommt, sind in der Regel von Stationen, die irgendwo in der Nähe der Stadtzentren von Tokyo, Kawasaki und Yokohama stehen – doch davon sind wir rund 20 km entfernt, und zwar landeinwärts. Dies bedeutet, dass vor allem der Wind, aber auch die Temperaturen, oftmals stark abweichen. Wenn für Yokohama oder Kawasaki 1 Grad in der Nacht vermeldet wird, ist bei meistens schon Frost. Auch die Windverhältnisse sind anders, da hier der Einfluss vom Meer bereits spürbar geringer ist – als ich noch in Urayasu (Stichwort Tokyo Disneyland) lebte, war ein Tag/eine Stunde ohne Wind eine Seltenheit – hier jedoch, und nur 35 Kilometer entfernt, ist es oftmals windstill. Bleibt nur zu hoffen, dass die Station auch mal einen ausgewachsenen Taifun übersteht – und die Regenmassen vernünftig misst (was ich zu bezweifeln wage…).
Schon praktisch! Und was kostet das schöne Gerät? (Und wie heißt sowas auf Japanisch?)
Viele Grüße aus Tokio
Tessa
Mit den Funktionen kosten die so ab 2 man. Auf Japanisch haben die viele Namen – die gebräuchlichsten sind ウェザーステーション und 気象計器
Hallo,
dann mal herzlichen Glückwunsch zum großzügigen Christkind, und viel Spass mit dem neuen Spielzeug. Seit ich mein Auto dauerhaft abgestellt habe, bin ich auch viel mehr am Wetter interessiert, wobei mir Google bzw. Wetter.de reicht. Beim nächsten Taifun würde ich das Ding aber lieber abmontieren, wobei, vielleicht sagt der Hersteller ja, absolut Taifunfest, dann könntest du im Falle eines Falles ersatz verlangen :-)