Zwei Montage in Folge frei — der September hat in Japan durchaus seine erfreulichen Seiten. Und wenn das Wetter mitspielt, ist ganz Japan auf Achse, egal ob in den Parks der Stadt oder außerhalb. Mit dem Auto weit wegfahren ist dabei keine gute Wahl, denn die Autobahnen sind noch verstopfter als sonst. Aber ein kurzer Ausflug passt immer, und so ging es (mal wieder) nach Kichijōji, einem bekannten Bahnhof nebst lebhaftem Bahnhofsviertel (und dem berühmten Ghibli-Museum) westlich des Stadtzentrums von Tokyo. Dort befindet sich unter anderem der größere, langgezogene Inokashira-Park nebst Teich. Auf einem Teilbereich kann man sich für 500 Yen pro 30 Minuten Ruderboote, für 700 Yen Tretboote und für 800 Yen die in Japan obligatorischen “swan boats” ausleihen.
Wie man an dem Foto gut erkennen kann, gibt es keinerlei Beschränkungen: Man lässt so viele Boote zu Wasser, bis man selbiges kaum noch sehen kann. Und da die Hälfte der Schwanenbootfahrer aufs Display starrt und der Großteil der Rudernden nicht vernünftig rudern kann, erinnert das Ganze eher an Autoscooter auf Jahrmärkten. Es ist nahezu unmöglich, den Teich zu queren, ohne anzustossen.
Da wir nun mit Kind #2 dort waren, gesellten wir uns mal eben dazu, schliesslich braucht das Kind ein bisschen Bewegung. Auf dem Teich befanden sich zwei Arten von Besatzungen: Familien mit Kinder und Pärchen. Interessant war dabei zu beobachten, dass bei rund der Hälfte der Pärchen das Weibchen ruderte, während das Männchen auf der Rückbank träge in die Sonne blinzelte. Und da war er dann plötzlich, dieser immer häufiger werdende Moment, in dem ich merke, dass ich die heutige Jugend nicht verstehe. Was geschieht da? Sagt das Weibchen “Ich möchte rudern! Bitte, bitte, bitte!”? Oder sagt das Männchen: “Ruder Du, Kleines!” Oder trauen sich beide nicht zu widersprechen und haben Angst davor, in irgendeine Genderfalle zu tappen? Ich habe keine Ahnung. Andererseits ist das aber nicht ganz neu: Schon vor 20, 30 Jahren fiel mir in Japan auf, dass bei Pärchen oft der Mann auf dem einzigen freien Platz sitzt und nicht die Frau. Ladies first? Aber nicht doch!
Passend zum heutigen Feiertag (Herbstanfang) sank just auch die Temperatur unter 20 Grad — und das zum ersten Mal seit dem 22. Juni. Sagt meine Wetterstation. Mehr als drei Monate lang war es also wärmer als 20 Grad. Es war ein mörderisch heißer Sommer ohne nennenswerte Pause und einem neuen Rekord in Tokyo: An mehr als 50 Tagen war es heißer als 35 Grad. Andererseits: Meine Wetterstation sagt ebenso, dass der Sommer in diesem Jahr im Prinzip fast genauso war wie im letzten Jahr:
Juni | Juli | August | September | |
---|---|---|---|---|
2023 | 23.6 | 29.4 | 29.5 | 27.0 |
2024 | 23.5 | 29.3 | 29.7 | 28.1 |
Fakt ist jedoch, dass die Sommer hier wirklich spürbar heißer geworden sind.
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Ich bin verwirrt
Versteckte Botschaft :) Sorry, da hat wohl ein Lorem Ipsum den letzten Update überlebt. Danke für den Hinweis.
Schöner Schreibstil!
50 Tage über 35°C!? Das kann ich mit Indien zwar locker toppen, stelle ich mir in einem Land, wo die Gebäude nicht grundsätzlich hitzeabweisend eingerichtet sind, aber seeehr anstrengend vor.
Auf dem Foto rudert sogar das kleine Kind! o_0