So viel steht fest: Es gibt für Geologen zur Zeit kaum interessantere Ecken als die japanische Südsee – dort ist seit Monaten einiges los. Zum einen wäre da die nagelneue Insel 福徳岡ノ場 Fukutokuoka-no-ba, die nur wenige Kilometer nördlich der unbewohnten 南硫黄島 Süd-Iō-Insel (oder Süd-Iwojima) aus dem Meer auftauchte, und zwar am 16. August 2021. Dort befindet sich ein unterseeischer Vulkan, der hin und wieder so viel Material ausstößt, dass sich eine neue Insel formt. Das wurde bereits 1905 zum ersten Mal registriert, aber die jeweils entstehende Insel wird immer wieder schnell von der Brandung weggewaschen – ein Schicksal, das auch der neuen Insel droht.
Eine andere, recht neue Insel, ist die 西之島 “Nishi-no-shima” (Insel des Westens), die immer weiter wächst. 2013 gab es die bisher heftigsten Eruptionen, die bald einen 142 m hohen Vulkankrater schufen. Das dauerte bis 2017 – dann war die Insel 2,7 Quadratkilometer gross. Heute ist sie bereits 4,1 Quadratkilometer gross, und es besteht damit die Chance, dass Nishi-no-shima gekommen ist, um zu bleiben.
Doch nun wird es auch auf 硫黄島 Iōtō (wörtlich: die Schwefelinsel) interessant. Diese Insel ist besser unter ihrem alten Namen Iwojima bekannt (sie wurde 2007 offiziell in Iōtō umbenannt – die Schriftzeichen sind die gleichen, doch 島 kann man auch -tō lesen). Die Insel war bekanntermassen Schauplatz verbitterter Kämpfe zwischen der US Navy und der Kaiserlichen Japanischen Armee in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges. Heute ist sie ein wichtiger Flottenstützpunkt Japans und für Zivilisten im Prinzip unerreichbar. Seit ein paar Wochen spüren die dort stationierten Soldaten eine schleichende Veränderung: Der Strand rund um die Insel wird immer breiter, und hier dort beginnen die verrosteten Rümpfe diverser Kriegsschiffe aus dem Wasser zu ragen. Der Grund: Die gesamte Insel hebt sich momentan, und das in einer im geologischen Verständnis atemberaubenden Geschwindigkeit von rund 10 cm pro Monat. Die Schiffsrümpfe stammen zu einem großen Teil von amerikanischen Landungsbooten, die man dort absichtlich versenkte, um einen Hafen zu errichten (Iwojima blieb bis 1968 von den USA besetzt). Damit wird das gut 20 Quadratkilometer grosse Eiland auch für Historiker interessant – man muss sich nur fragen, wie lange, denn die starke Hebung deutet darauf hin, dass sich unter der – ebenfalls vulkanischen – Insel etwas zusammenbraut.
Hallo,
10 cm pro Monat, da kann man als Pessimist damit rechnen das sich das in nächster Zukunft, kurzzeitig auf 100m die Sekunde erhöht.
Aber Spass beisteite, ich würde tatsächlich mit einer vulkanischen Aktivität in der nahen Zukunft rechnen, bzw. mit einer stärkeren, denn die 10 cm sind ja wahrscheinlich nix anderes. Ich würde mich da alles andere als wohl fühlen.