Eine Weile lang wurde es etwas ruhiger am berühmten Aso, dem gewaltigen Vulkan im Herzen der südlichen Hauptinsel Kyūshū – bis gestern. Am 20. Oktober gab es einen mittelschweren Ausbruch mit Aschewolken, die bis in 3,500 m Höhe reichten. Dem Meteorologischen Dienst zufolge (welcher in Japan auch für Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis zuständig ist) flogen bei dem Ausbruch 20 bis 30 cm große Gesteinsbrocken fast einen Kilometer weit. Der Aso ist ein Supervulkan, mit einer bis zu 30 km weiten (und heute dicht besiedelten) Caldera, innerhalb derer sich neue Vulkane gebildet haben. Der aktivste und auch dieses Mal für die Eruption verantwortliche Krater ist der Nakadake.
Da die nächsten menschlichen Siedlungen über zwei Kilometer vom Krater entfernt liegen, gab es keine größeren Schäden, aber hier und dort wurde Ascheregen vermeldet. Der Aso-san ist einer von über 100 aktiven Vulkanen in Japan – von diesen werden jedoch nur 50 permanent überwacht. Obwohl der Aso zu dieen 50 zählt, kam der Ausbruch ziemlich überraschend. Eruptionen am Aso sind dabei keine Seltenheit, aber das Problem ist, dass man noch immer nicht zuverlässig vorhersagen kann, ob dies ein Einzelereignis war oder ob noch etwas größeres folgt.
Am Aso war ich bereits mehrere Male – sowohl zu Zeiten, als alles ruhig war und man mit der Seilbahn bis zum Gipfel fahren konnte, als auch zu unruhigeren Zeiten – zuletzt im Jahr 2019, als hunderte Meter hohe Aschefontänen aus dem Krater schossen. Hunderte Meter sind dabei schon beeindruckend genug.
Vorerst wurde nun die Warnstufe zum ersten Mal seit etlichen Jahren auf 3 erhöht – das bedeutet, dass der Zugang zum Berg eingeschränkt wird. Auf touristisch beliebte Orte wie Kumamoto oder Kurokawa Onsen hat der erneute Ausbruch vorerst keinen Einfluss.