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Hanami (Kirschblütenfest): Wirtschaftlicher Effekt von mehr als 8 Milliarden Euro

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Es ist Ende März und damit wieder Zeit für das alljährliche “Hanami” – die Kirschblütenschau, während der fast ganz Japan nach draußen strömt, um unter der rosafarbenen Pracht zu schwelgen. Doch welchen Effekt hat das ganze eigentlich auf die Wirtschaft? Nun, Katsuhiro Miyamoto, emeritierter Professor der Kansai-Universität, hat das just einmal unter die Lupe genommen und kam in seinem kurzen Bericht1 zu dem Schluss, dass man in diesem Jahr von einem wirtschaftlichen Effekt von sage und schreibe 1chō3,878oku117man Yen – das sind ausgeschrieben 1’387’801’170’000 Yen beziehungsweise umgerechnet 8,5 Milliarden Euro. Unter anderem geht der Professor davon aus, dass Japaner im Schnitt gut 7000 Yen, also rund 45 Euro, pro Person während der Kirschblütenschau ausgeben – das dürfte vor allem aus Fahrtkosten plus Essen & Trinken im Park bestehen. Eine erstaunliche Menge Geld – zumindest in meiner Familie geben wir mit Sicherheit nicht so viel dafür aus. Doch zu der Rechnung zählt auch das Plus ausländischer Besucher sowie der Verkauf und die gesteigerte Werbung von Produkten mit Bezug auf die Kirschblüte.

In Tokyo ist die Kirschblüte dieses Jahr ein paar Tage zeitiger dran als im vergangenen Jahr. Interessant ist zu dieser Jahreszeit immer mein Arbeitsweg vom Bahnhof Shibuya bis Hiroo – zu Fuß, wohlgemerkt. Denn entlang der Meiji-Strasse südlich vom Bahnhof Shibuya stehen hauptsächlich zakura-Bäume, eine Sorte, die durch ein tiefes Rosa besticht und rund eine Woche vor den meisten anderen Kirschblüten zu blühen beginnt. In der Gegend zwischen Ebisu und Hiroo hingegen dominieren die “Somei-Yoshino”-Kirschbäume mit einem wesentlich helleren Pink – diese beginnen gerade erst zu blühen.

Leider spielt das Wetter sehr oft nicht mit – so auch in diesem Jahr. Während es in dieser Woche plötzlich mit Temperaturen weit über 20 Grad fast sommerlich warm ist, soll es am kommenden Wochenende regnerisch bei Temperaturen knapp über 10 Grad werden. Schade eigentlich.

  1. siehe hier
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Nächstes Jahr will ich mir das endlich auch mal “antun”, zur Kirschblüte hinzureisen. Bin mittlerweile Menschenmassen-Erprobt, würde ich sagen :D
    Bin schon (mehrmals) in der Obon-Zeit und zu Neujahr in Japan gewesen. Man wuselt sich halt so durch. :)

    • Kirschblüte in Japan ist etwas besonderes. Obwohl wir auch viele blühende Bäume haben fehlt das kollektive bewundern der Blüten, was in Japan sehr ansteckend ist. Ohne die vielen Blütengucker wäre es nur halb so interessant. Wir bekamen so manchen Tip um welche Ecke es noch schöner blüht. Und weil wir kein japanisch sprechen wurden wir dorthin geführt.
      Eine Empfehlung möchte ich geben. Yoshino-yama ist wunderschön wenn man das Glück hat, bei Sonnenschein den Berg hinauf zu wandern um dann oben vom Berg in eine rosa Landschaft zu blicken.

  2. Ich freue mich sehr meinen Beitrag beizugeben. Bin nächste Woche in Kobe und später in Tokyo :). Lieber Matthias, wenn du Lust und Zeit hast würde ich dir gerne einen Drink spendieren. Bin ab 3. April für 4 Tage in Tokyo.

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