Da hat Winny also wieder zugeschlagen – das berüchtigte kleine Programm, durch das immer wieder sensible Informationen ins Internet gelangen.
Dieses Mal passierte es einem Polizeibeamten: Neben Akten von jugendlichen Straftätern und aus der Welt des organisierten Verbrechens gelangte auch erstaunliches ans Tageslicht: Die Verbreitung des sogenannten N-Systems – dieses liest automatisch die Nummernschilder aller vorbeifahrenden Autos ein und verarbeitet die Daten umgehend. Und das an 1,017 Stellen in Japan!
Einerseits ist man in Japan geradezu paranoid, was persönliche Informationen angeht. Ich kann als Webmaster ein Lied davon singen. Andererseits erfährt man jedoch beiläufig, wie weit man eigentlich schon die ganze Zeit vom Staat überwacht wird. Das Schlimme dabei: Es scheint keinen zu stören!
Ach ja, das Informationsleck wurde wie so oft in Japans grösstem Forum erstmals bekanntgegeben: 2 Channel. Dieses riesengrosse, unmoderierte Forum, in dem jeder ohne Anmeldung posten kann, muss man gesehen haben. Da tun sich Abgründe auf…
Das Wort des Tages: 個人情報 (kojin jōhō – zu Deutsch Privatinformationen / persönliche Daten.
ja da hätte ich doch glatt mal ne frage – wie sieht es denn in japan so generell mit dem datenschutz aus? gibt es da gesetzte?
Ohne da zu sehr ins Detail zu gehen – ja, es gibt auch hier Gesetze zum Datenschutz. Die sind allerdings etwas schwammig und erlauben einen grossen Spielraum. Zumindest für offizielle Stellen. Es gab auch schon Klagen dagegen (z.B. wegen des sogenannten Juku-Netzes – eine Art kommunale Datenbank der Einwohner), aber die hatten soweit keinen Erfolg.