Name des Gipfels: | 開聞岳 Kaimondake |
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Gipfelhöhe: | 922 Meter |
Schwierigkeitsgrad: | |
Erforderliche Kondition: | |
Besteigungsdauer: | Tagestour |
Vulkanstatus¹: | C (wenig aktiver Vulkan) |
Koordinaten: | 31゜10’48.70″N 31゜10’48.70″O |
Lage: | 南薩火山群 Nansatsu-Vulkanmassiv |
Präfektur: | 鹿児島県 Kagoshima |
Naturschutzgebiet: | 霧島錦江湾国立公園 Kirishima-Kinkōwan Nationalpark |
¹ Vulkane werden wie folgt eingestuft:
A – Sehr aktiv, letzter Ausbruch liegt weniger als 100 Jahre zurück
B – Aktiv, letzter Ausbruch liegt mehr als 100 Jahre zurück
C – Weniger aktiv, letzter Ausbruch liegt mehr als 1’000 Jahre zurück
D – Dormant, letzter Ausbruch liegt mehr als 10’000 Jahre zurück
E – Erloschen, letzter Ausbruch liegt mehr als 100’000 Jahre zurück
Der Kaimondake wird oft auch 薩摩富士 Satsuma-Fuji genannt – Satsuma ist der Name der Region, beziehungsweise der ganzen Halbinsel im Südwesten der Präfektur Kagoshima, und der Name Fuji leuchtet ein – die (fast perfekte) Kegelform ähnelt der des Fuji-san. Der Kaimondake ist “lediglich” 922 Meter hoch und damit der einzige Berg unter den 100 berühmtesten Gipfeln Japans, der unter 1’000 Meter hoch ist. Man versteht beim Anblick des Berges sofort, warum er zu den berühmtesten Bergen zugerechnet wurde – der Kaimondake liegt nämlich auf einer Minihalbinsel direkt am Meer, nahe am Ausgang der Bucht. Das bedeutet, die prominente Höhe (also die Höhe im Vergleich zur Umgebung) ist ebenfalls 922 Meter, und das ist relativ hoch.
Es gibt eigentlich nur einen Weg auf den Kaimondake, und der beginnt am かいもん山麓ふれあい公園 Kaimon Sanroku fureai Park. Dort gibt es auch einen grossen Parkplatz. Der Park befindet sich nördlich des Gipfels auf rund 100 Meter Höhe — von hier aus sind es also gute 800 Höhenmeter, verteilt auf 4,2 Kilometer Wanderweg, bis zum Gipfel. Das bedeutet, dass dieser Berg anspruchsvoller ist als der 1’700 Meter hohe Kirishimayama – der Aufstieg auf jenen Berg beginnt nämlich am rund 1’200 Meter hohen Ebino-Plateau, weshalb wesentlich weniger Höhenmeter zurückzulegen sind.
Der Kaimondake ist ein sehr junger Berg – seine Geschichte begann erst vor 4’500 Jahren, und die jetzige Form wurde beim letzten grossen Ausbruch im Jahr 885 u.Z. vollendet. Anfangs bestand der Berg nur aus Basalt, doch die letzten Ausbrüche setzten dem ganzen eine Kappe aus Andesit auf. Obwohl der letzte Ausbruch schon mehr als 1’000 Jahre zurückliegt, kann noch nicht ganz Entwarnung gegeben werden: Im Jahr 2010 wurde zum Beispiel über mehrere Tage hinweg der Austritt von Vulkangasen gemessen. Dennoch gilt der Berg bis auf Weiteres als sicher.
Von unten ahnt man schon, wie sich der Aufstieg entwickeln wird: Der Berg ist bis oben hin dicht bewaldet und wird zum Gipfel hin stetig etwas steiler. Da es oben für den kürzesten Weg zu steil ist, läuft man quasi spiralförmig zum Gipfel. Anfangs macht man, vom oben erwähnten Park, schnell Fortschritte – der gut ausgetretene Pfad beginnt bei der zweiten Station (2-gōme).
Bis zur fünften Station braucht man, wenn man halbwegs zügig läuft, nicht einmal eine Stunde, und hier hat man auch zum ersten Mal einen passablen Blick auf das Meer dank einer kleinen Lücke im Wald. Anderortens ist das Dickicht nämllich zu dicht, so dass man den nahen Pazifik nur erahnen kann. Ab der fünften Station wird es dann auch allmählich etwas schwerer. Erst wird es etwas steiler, dann rutschiger und enger, bis man schließlich ab der 9. Station auch mit kurzen Leitern und Seilen zum Festhalten zu tun hat. Je näher man dem Gipfel kommt, desto beschwerlicher wird es – von der 5. Station bis zum Gipfel braucht man schliesslich weit mehr als eine Stunde. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gipfelregion von einer Wolke umhüllt ist, denn der Kaimondake ist der erste grössere Berg direkt an der Südküste, und der Wind kommt nicht selten aus dem Süden, wo er viel Wasserdampf aufsammelt, und Wolken bildet, die dann am Berg kleben bleiben. So läuft man dann die letzten paar hundert Meter nicht selten durch eine Nebelwald mit sehr rutschigem Untergrund.
Das Gipfelplateau ist winzig – vielleicht 10 mal 10 Meter – nebst riesigen Felsbrocken und dem Gipfelstab (mit dem Bergnamen und der Höhe, für’s Souvenirfoto). Der unmittelbare Gipfel ist die einzige Stelle ohne Bäume, so dass man hier eine phänomenale Aussicht gen Osten und Süden, weniger allerdings Richtung Norden und Westen hat. Je nach Saison hat man allerdings möglicherweise nicht viel davon, denn der Berg wird zum Beispiel gern von Schulklassen aus der Gegend bestiegen – und die Gruppen (nicht nur Schüler, wohlgemerkt) halten auf dem Gipfel auf jeden Fall ein Picknick ab, so dass man nicht selten keine einzige freie Stelle findet. Gruppen von bis zu 200 oder gar mehr Schülern können auch schnell den Aufstieg oder Abstieg zur Qual werden lassen.
A propos Qual: Der Kaimondake gehört zu den Gipfeln, bei denen der Abstieg schwieriger ist als der Aufstieg, und das liegt am bröseligen Untergrund, der hier aus vulkanischer Asche und Olivin besteht. Beim Aufstieg knirscht es maximal unter den Wanderschuhen – beim Abstieg muss man jedoch auf Schritt und Tritt aufpassen, dass man sich nicht der Länge nach hinlegt, denn auf den kleinen und kleinsten Steinen rollt man wie auf einem Kugellager. Die Vegetation verhindert dabei wenigstens den Sturz in den Abgrund. Man sollte deshalb aber für den Abstieg zwei Stunden oder mehr einplanen.
In der Nähe des Parkplatzes gibt es leider keine heiße Quelle oder anderweitige Möglichkeiten zu duschen oder zu baden. Ein paar Kilometer weiter südlich, direkt am Meer und am Fusse des Kaimondake, steht das 川尻温泉 Kawajiri-Onsen, in dem man sich von den Strapazen der Bergwanderung erholen kann.
Fazit: Ein schöner Berg, der zwar nicht sehr hoch ist – aber unterschätzen sollte man ihn trotzdem nicht. Bei gutem Wetter und guter Sicht hat man von oben eine fantastische Sicht und kann sogar Yakushima sehen.
hatte den Kaimondake 2017 vom Schiff nach Yakushima aus “entdeckt” und 2018 dann in meine Japanreise eingeplant. Anfang Nov. an einem Sonntag (keine Schulgruppen) bei Sonnenschein war es dann soweit, früh morgens mit dem Zug von Kagoshima nach Kaimon. Zu Beginn des Wanderweges wurde ich gleich in eine Gruppe 5 -6 Leute “eingefädelt”, der “Vorturner” stammte aus Ibusuki, hatte den Berg schon als Schulkind bestiegen und kannte sich nach zahlreichen Besteigungen bestens aus, gab uns viele Erläuterungen, erwähnte auch, daß Leiter und Seile früher nicht vorhanden waren. Oben auf dem Gipfel, wie erwähnt eine andere Gruppe beim Grillen, scheint dort usus zu sein. Gute Sicht, der Vorturner setzte sich auf einen Felsvorsprung, rief den Wirt des Gasthauses unten am Parkplatz an, um rauszutreten und photographierte ihn dann mit seinem Tele.
Auch beim Abstieg immer gute Hinweise, um nicht auszurutschen.
Ein lohnender Tag.