Region: | 四国 Shikoku | |
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Präfektur: | 高知 Kōchi | |
Rang | ||
Name | 土佐 (Tosa) ist der alte Name der heutigen Präfektur Kōchi und 清水 (shimizu) bedeutet wörtlich übersetzt “klares Wasser” – ein sehr häufiger Orts- und Familienname in Japan, weshalb man zur Unterscheidung den Provinznamen angefügt hat. | |
Lage | Tosashimizu liegt rund 130 Kilometer südwestlich von der Präfekturhauptstadt von Kōchi – an der südwestlichen Spitze von Shikoku. Die Insel Kyushu liegt nur 90 Kilometer entfernt. Die Stadt Uwajima in der Nachbarpräfektur Ehime liegt rund 100 Kilometer weiter nördlich. |
Eine gängige Frage im Geographieunterricht an japanischen Schulen ist die, welche Stadt (“-shi”) verkehrstechnisch am weitesten von Tokyo entfernt liegt. Zwar scheiden sich darüber ein bisschen die Geister, aber Tosashimizu gilt als Favorit – der nächste Flughafen liegt rund 3 Fahrstunden entfernt, und der nächstgelegene Bahnhof gut 45 Minuten. Eine Autobahn gibt es auch nicht – man ist also sehr lange (mit Flugzeug rund 7 Stunden, ohne Flugzeug gute 9 Stunden) bis Tokyo unterwegs.
Das Stadtgebiet ist rund 266 Quadratkilometer groß, und die Bevölkerung liegt bei rund 11,500 Einwohnern – das macht einen Schnitt von 40 Einwohnern pro Quadratkilometer, und das gilt in Japan als spärlich besiedelt. Es wird auch nicht besser – das Durchschnittsalter der Stadtbevölkerung lag 2015 bei 57 Jahren, und 46% der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre. Beide Werte liegen weit über dem japanischen Durchschnitt – mit anderen Worten, der Bevölkerungsschwund in Tosashimizu aufgrund der Überalterung und der niedrigen Geburtenrate ist in Tosashimizu besonders drastisch. 1955 lebten hier zum Beispiel noch über 30’000 Menschen.
In Tosashimizu trifft die warme Kuroshio-Meeresströmung erstmals auf Land – mit entsprechenden Folgen für das ausgeprägt maritime Klima. Die Winter sind sehr mild und die Sommer sind feucht, aber nicht extrem heiss. Pro Jahr fallen hier rund 2’500 Millimeter Regen – das ist sogar mehr als im regenreichen Tokyo (und gut 4 Mal so viel wie in Berlin). Außerdem ist die Gegend anfällig für Erdbeben, mehr jedoch noch für Tsunamis, denn in der Gegend kommt es immer wieder zu sogenannten Nankaigraben-Beben, die eine enorme Stärke erreichen und dementsprechend schwere Tsunamis auslösen können.
Die Stadt Tosashimizu gibt es seit 1954. Vorher gab es hier mehrere Dörfer, darunter das Dorf Shimizu. Nach zahlreichen Verwaltungsreformen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden nach und nach 4 “Machi, chō” genannte Verwaltungseinheiten (diese liegen zwischen Dorf und Stadt) gebildet. Diese wurden letztendlich 1954 zu einer Stadt (“shi”) zusammengeschlossen. Da es jedoch in der Präfektur Shizuoka bereits eine Stadt Shimizu gab, wurde die neue Stadt Tosashimizu genannt.
Die Stadt ist jedoch keine richtige Stadt in dem Sinne – das Zentrum mit dem Rathaus ist sehr überschaubar und eher ein großes Dorf – kein Wunder, denn die Stadt besteht ja aus mehreren Ortskernen und nicht einem einzelnen Ort.
Aufgrund der Abgeschiedenheit der Gegend war Tosashimizu noch nie von hervorragender historischer Bedeutung, und dennoch hat die Gegend eine historisch sehr bekannte Persönlichkeit hervorgebracht, von der jeder Japaner schon einmal gehört hat.
Nakahama Manjirō alias John Manjirō
Nakahama Manjirō wurde 1827 im heutigen Tosashimizu geboren – als einer von mehreren Kindern einer armen Fischerfamilie. Das war inmitten der Edo-Zeit – einer Zeit, in der sich Japan nun schon seit mehr als 200 Jahren ziemlich erfolgreich von der Außenwelt abschottete. Der Kontakt mit dem Ausland, aber auch die Ausreise selbst war unter Androhung der Todesstrafe verboten.
Manjirō verlor seinen Vater in frühen Jahren und musste schon früh in dessen Fußstapfen treten. Doch im Alter von 14 Jahren gerieten er und vier weitere Besatzungsmitglieder in einen Sturm. Mehrere Tage lang trieben sie auf hoher See umher, bis sie schließlich an den Strand der Torishima, einer unbewohnten, kargen Vulkaninsel gespült wurden. Die nächste bewohnte Insel war da mehr als 100 Kilometer weit entfernt. Die 5 Fischer harrten mehr als 140 Tage auf dem Eiland aus, bis sie schließlich zufällig von dem amerikanischen Walfängerschiff “John Howland” gefunden und aufgenommen wurden. Whitfield, der Kapitän, fand bald Gefallen an dem jungen Manjirō und nannte ihn fortan “John Mung”.
Die 4 Begleiter setzte der Walfänger im sicheren Königreich Hawai’i aus – nur John “Mung” Manjirō bat er, ihn nach Amerika zu begleiten. Dort adoptierte er den Jungen und schickte ihn zur Schule – das war in New Bedford/Fairhaven, Massachusetts, wo auch heute noch das Whitfield-Manjiro Friendship House steht. Manjirō lernte dort mit großem Eifer Vermessungskunde, Navigation, Schiffsbau, English und Mathematik. Da er teilweise auf einer Farm lebte, erlernte er auch das Reiten, was in Japan nur den Samurais und Adligen vorbehalten war.
Manjirō hatte jedoch nie seine Heimat aufgegeben – er verdingte sich als Walfänger, um so wieder in die Nähe seiner Heimat zu gelangen. Das ging beim ersten Versuch schief, weshalb er sich entschloss, beim gerade begonnenen Goldrausch in Kalifornien genug Geld zu verdienen, um die Heimreise antreten zu können. Das gelang ihm auch nach mehr als 11 Jahren im Ausland – zusammen mit zwei der anderen 4 Mitglieder seiner ehemaligen Schiffsmannschaft landete er auf denn Ryukyu-Insel (Okinawa). Die Nachricht von Manjirō machte schnell die Runde – man brachte ihn bald zu Verhören nach Kagoshima und hernach nach Nagasaki, bevor man ihm endlich erlaubte, nach Hause zurückzukehren. Doch der Daimyō von Tosa erkannte das Potential – schließlich waren aufgrund der Landesabschließungspolitik Japaner mit Auslandserfahrung, und dann auch noch mit Englischkenntnissen, etwas Unerhörtes.
Zu jener Zeit landete Commodore Perry mit seinen schwarzen Schiffen in Japan an und zwang so das Bakufu, das Land schrittweise zu öffnen. Jemand wie John Manjirō wurde deshalb sehr wertvoll, hatte er doch sehr viele Kenntnisse über Amerika. Er wurde zum Samurai geadelt und war forthin an den Verhandlungen mit den Amerikanern beteiligt. Außerdem begann er das in Amerika Erlernte an japanischen Universitäten zu errichten. Er schrieb das erste Englischlehrbuch für Japaner, wurde der erste Englischprofessor am Vorläufer der heutigen Tokyo University, reiste mit einer Delegation nach San Francisco sowie 1870 nach Europa, um dort den gerade ausgebrochenen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland zu studieren. Er schaffte es sogar ein mal zurück nach Fairhaven, um dort seinen Ziehvater wieder zu sehen.
John Manjiro alias Nagahama Manjiro (als Samurai hatte er das Recht, sich einen Nachnamen – Nagahama, nach dem Dorf, indem er gross wurde – zuzulegen) wurde so von einem einfachen Fischer zu einem der Wegbereiter des modernen Japans. 1898 verstarb er im Alter von 71 Jahren in Tokyo. Neben besagtem Friendship House in Fairhaven existiert heute auch in Tosashimizu ein Manjirō gewidmetes Museum – das ジョン万次郎資料館.
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Kap Ashizuri 足摺岬
Im Süden von Ashizuri ragt eine tropfenförmige Halbinsel in den Pazifik – am südlichen Ende befindet sich das Kap Ashizuri, der südlichste Punkt der Insel Shikoku. Die Halbinsel sowie Teile der Küste und küstennahen Berge nördlich von Tosashimizu bilden den 足摺宇和海国立公園 – den Nationalpark Ashizuri-Uwakai. Dieser ist gut 11’000 Hektar groß und wurde bereits 1972 zum Nationalpark erklärt. Mit rund 2 Millionen Besuchern pro Jahr ist der Nationalpark für japanische Verhältnisse eher schwach besucht, aber das liegt an der abgeschiedenen Lage.
Fährt man vom Stadtzentrum von Tosashimizu zum Kap Ashizuri, so bemerkt man deutlich einen Wechsel der Vegetation – je näher man sich dem Kap nähert, desto subtropischer wird es. Das liegt vor allem am warmen Kuroshio-Meeresstrom, der hier auf Shikoku trifft und für frostfreies, feuchtwarmes Klima sorgt. Etwas ähnliches kann man zum Beispiel auch auf der Ōsumi-Halbinsel (Südostspitze von Kyushu) oder auch auf der Izu-Halbinsel nahe Tokyo beobachten.
Am Kap selbst thront ein kleiner, weißer Leuchtturm auf den Granitfelsen über dem Meer. Der 18 Meter hohe Leuchtturm wurde bereits 1914 errichtet und ist auch heute noch im Betrieb – in der Nacht kann er bis aus knapp 40 Kilometer vom Meer aus gesehen werden.
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Anreise
Wie eingangs erwähnt ist Tosashimizu gar nicht so einfach zu erreichen, da der nächstgelegene Bahnhof rund eine Stunde mit dem Bus entfernt liegt. Wer nicht mit dem eigenen Auto anreist (oder auf Pilgertour zu den 88 Tempeln von Shikoku ist), muss deshalb erstmal nach 中村, in der Nachbarstadt Shimanto – von dort fahren dann regelmäßig Busse bis nach Shimizu. Ebenfalls mit dem Bus gelangt man auch nach Sukumo (rund 1½ Stunden), von wo man dann weiter nach Uwajima und dann dann nach Matsuyama fahren kann. Der nächstgelegene Flughafen ist der von Kōchi.
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Übernachtung
Übernachtungen gibt es nicht sehr viele – weniger als eine Handvoll befindet sich auf der Halbinsel im Süden der Stadt, und in der Nähe des Stadtzentrums gibt es 2, 3 sehr schlichte Unterkünfte. Keine persönlichen Tipps, da auswärtig übernachtet.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.