KansaiMieShima - die Stadt im Zeichen der Auster

Shima – die Stadt im Zeichen der Auster

-

Lage von Mie
Region: 近畿 Kinki
Präfektur: 三重 Mie

志摩 Shima

3 von 5 Sternen: Sehenswert
Name:

Ise. Eigentlich der Name der Region. Die Stadt heisst 志摩市 (Shima-shi, Shi=Stadt). „Shima“ bedeutet auch einfach nur „Insel“ (mit anderem Schriftzeichen geschrieben), was bei Nennung des Stadtnamens selbst zur Verwirrung führen kann. Deshalb wird oftmals auch der Name Ise-Shima benutzt – dann weiss auch jeder Japaner, was gemeint ist.

Lage:

An der Ostküste der Präfektur Mie und im Zentrum der 伊勢志摩 Ise-shima genannten, historischen Region – eine grosse Halbinsel in der Ise-Bucht 伊勢湾. Die bekanntere Stadt Ise mit dem bekannten Schrein Ise-jingū ist nur 25 Kilometer Richtung Nordwesten entfernt.

Ansehen:

Die nähere Umgebung – vor allem die faszinierende 英虞湾 Ago-Bucht und die Pearl Road.

Shima – Beschreibung

Das Stadtgebiet von Shima umfasst knapp 180 Quadratkilometer und knapp 50’000 Einwohner – Tendenz rückläufig: Im Jahr 2000 waren es noch rund 62’000. Der Name „Ise-shima“ ist zwar landesweit bekannt, doch touristisch gesehen besuchen die meisten nur die Stadt Ise nordwestlich von Shima. International bekannt wurde die Stadt im Jahr 2016 als Veranstaltungsort des 42. G7-Gipfels. Der G7-Gipfel wurde in einer Hotelanlage auf der Halbinsel 賢島 Kashikojima ausgerichtet. Die Wahl von Shima als Austragungsort war durchaus weise: Der Ort ist relativ abgeschieden, und die abwechslungsreiche Gegend lädt zum Entspannen, aber auch zum Nachdenken ein.

Das Zentrum von Shima ist absolut unspektakulär, zumal die Stadt aus zahlreichen Gemeinden besteht, so dass es sich beim Zentrum von Shima nicht um das Zentrum einer 50’000-Einwohner-Stadt handelt, sondern um den Mittelpunkt einer wesentlich kleineren Stadt. Die meisten Geschäfte und Restaurants gibt es in der Gegend des Bahnhofs 鵜方 Ugata – unweit von Ugata befindet sich dann auch die kleine Insel 賢島 Kashikojima sowie der Eingang zur gut 30 km langen Shima-Halbinsel.

Die Stadt Shima schaffte es auch mit seinem „Charakter“ in die japanischen Schlagzeilen – wie viele andere Orte in Japan auch wurde eine Anime-Figur erfunden, die Werbung für die Stadt machen soll. Im Falle von Shima handelt es sich um 碧志摩 メグ Aoshima Megu – eine extrem aufreizend gezeichnete Perlentaucherin. Der Aufzug war vielen zu sexy, und auch die Perlentaucherinnen protestierten, aber man rückte letztendlich nicht davon ab. Ob es dem Image der Stadt geholfen hat, ist nicht ganz sicher…

Ago-Bucht 英虞湾

Das Besondere an Shima ist die Landschaft: Es handelt sich um eine sogenannte Riaküste, also eine stark zergliederte Küste mit flachen Wasserstand (und glasklarem Wasser). Dieser Küstentyp ist besonders gut an der Ago-Bucht erkennbar. Die Bucht ist rund 42 Quadratkilometer gross und mit durchschnittlich 20 Meter Wassertiefe relativ flach – es gibt zudem rund 60 Inseln. In der Ago-Bucht verschmelzen Land und Meer, und die geringe Wassertiefe, das klare Wasser und die nährstoffreichen Einträge aus den Wäldern der Berge sorgen für ideale Bedingungen für die Zucht sogenannter Akoya-Austern. Die kommen ursprünglich aus Indien und wurden im 19. Jahrhundert zum ersten Mal nach Japan gebracht. Bekannt sind sie für die Perlen, die sie hervorbringen können. Ein Japaner namens Mikimoto (heute ein Markenname für Zuchtperlen) erfand 1893 als Erster eine Methode, Perlen zu züchten. Die daraufhin von ihm gegründete Firma (mit dem Namen des Firmengründers) ist noch heute weltweit Spitze in der Perlenzucht und im Perlenhandel.

Typische Szenerie in der Ago-Bucht
Typische Szenerie in der Ago-Bucht


Die wahre Schönheit der Umgebung läßt sich leider nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschließen, dafür eigent sich die Gegend aber hervorragend zum Radfahren. An der Spitze der gut 20 Kilometer langen Shima-Halbinsel befindet sich ein schöner Strand, 御座白浜 Goza-Shirahama, auch hier mit glasklarem Wasser, und unmittelbar daneben liegt der gut 100 Meter Kompira-san, von dem aus man eine gute Aussicht auf die Region hat. Erwähnenswert ist auch der kleine 爪切不動尊 Tsumekiri-Fudōson, ein sehr kleiner Tempel, wunderschön versteckt in einer winzigen Schlucht und gegründet von keinem geringeren als Kūkai, einem der bekanntesten Mönche der japanischen Geschichte. Vom Kompira-san bis zum Tempel braucht man nur knappe 15 Minuten zu Fuß.

Kompira-san auf der Insel Kashikojima
Kompira-san auf der Insel Kashikojima

Rechterhand der Halbinsel erstreckt sich die eingangs erwähnte Ago-Bucht, und hier kann man ein paar Austernzuchtstationen sehen. In der Präfektur Mie werden alljährlich cirka 4’300 Kilogramm echte Perlen produziert – eine ordentliche Menge, wenn man bedenkt, wie leicht die Perlen sind – und ein guter Teil davon wird in der Ago-Bucht gezüchtet. Ebenso werden Austern zum Verzehr gezüchtet (die Perlenaustern kann man auch essen, aber diese sind anders als die herkömmlich bekannten Speiseaustern).

Glasklares Wasser bei Ise
Glasklares Wasser bei Ise

Pearl Road パールロード

In der Stadt Shima beginnt die sogenannte „Perlenstraße“, die immer an der Küste entlang von Shima bis nach 鳥羽 Toba führt. Die Strecke ist knapp 24 Kilometer lang, und bis 2006 war die Straße mautpflichtig, doch seitdem ist sie kostenlos benutzbar. Die gesamte Strecke ist sehr malerisch – man hat einen wunderbaren Blick auf das Meer, die Berge und zahlreiche kleine Buchten. Vor allem in der Nähe von Toba gibt es zudem zahlreiche Restaurants, in denen Austern angeboten werden (dazu zählt auch ein Platz, wo man sich die Austern selbst grillen kann – für rund 2’000 Yen kann man dort so viel Austern verspeisen, wie man essen kann). Auf halbem Wege befindet sich die 鳥羽展望台 Toba-Tembōdai (Toba-Aussichtsplattform) mit kleinem Park, Riesen-Parkplatz und einem Restaurant mit großartigem Panoramablick auf die Umgebung.

Brücke an der sogenannten Pearl Road
Matoya-Bucht-Brücke an der sogenannten Pearl Road

Anreise

Shima ist an das Bahnnetz angeschlossen – der Bahnhof 鵜方 Ugata liegt dabei am zentralsten. Von Ise braucht man mit dem Zug rund 40 Minuten, von Nagoya braucht man rund 2 Stunden und 15 Minuten – die einfache Fahrt kostet 3’580 Yen, und da es sich hier um eine private Linie handelt, kann der Japan Railpass nicht benutzt werden. Wer weiter nach Süden, Richtung Kumano und Shingu und so weiter möchte, sollte besser den Bus nehmen, denn mit dem Zug muss man einen riesengrossen Umweg fahren.

Für Motorisierte, die aus Tokyo und Umgebung anreisen, ist die Fähre von 伊良子 Irako nach 鳥羽 Toba interessant: Die Fähre überquert die Bucht von Ise, und so kann man den Großraum Nagoya umgehen. Toba ist rund 20 Kilometer von Shima entfernt; nur die 50 Kilometer Fahrt von der Autobahn bis zur Anlegestelle in Irako dauert etwas. Je nach Fahrzeugtyp bezahlt man um die 3’500 Yen (Motorrad) bis 6’000 Yen (Auto) für die einfache Fahrt, welche eine knappe Stunde dauert.

Übernachtung

Es gibt zahlreiche Hotels in und um Shima – darunter auch zahlreiche Luxushotels. Zur erschwinglichen Preisklasse gehört das Quintessa Hotel Ise-Shima クインテッサホテル伊勢志摩 . Die Adresse: 〒517-0501 三重県志摩市阿児町鵜方1210−1 – zip 517-0501, Mie Pref., Shima-shi, Ago-chō, Ugata 1210-1, Tel: 0599-44-0511. Das Einzelzimmer kostet cirka 7’500 Yen, und im Hotel gibt es auch ein Onsen (heiße Quelle). Das Hotel ist relativ neu und gut 10 Minuten Fußweg vom Bahnhof Ugata entfernt.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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