Das ご恩 liegt nicht weit von Koenji im Stadtbezirk Nakano-ku. Der kleine Laden existiert erst seit 2022, doch keine zwei Jahre später hatte sich Goon bereits herumgesprochen – unter anderem, weil es einen wichtigen Preis in der Kategorie „Ramen auf Salzbasis“ gewann.
Das Restaurant ist selbst für ein Ramenrestaurant relativ klein – es gibt vier Sitze am Tresen und zwei Tischchen mit jeweils zwei Plätzen. Nicht selten warten draußen mehr Leute als insgesamt hereinpassen. Alles ist ziemlich neu und sehr sauber – und die Angestellten sind extrem freundlich, was vor allem in Ramenrestaurants nicht immer selbstverständlich ist.
Das Menü ist übersichtlich – es gibt verschieden ausgestattete Ramen, dazu kann man jeweils wählen, ob man Salz- oder Soyasaucenbasis bevorzugt. Und es gibt Tantanmen – ein chinesisches Nudelgericht mit Tahini (Sesampaste) und einer gewissen Schärfe.
So man einen halbwegs ordentlichen Hunger hat, sind die Tokusei-Ramen natürlich erste Wahl – sie werden mit zwei Sorten chashu (Huhn und Fleisch), Solei und Lauch serviert. Die Suppe basiert auf sehr lange gekochten Hühnerflügeln, die ordentlich Kollagen absondern, mongolischem Felssalz und Garnelen, die allerdings nur für den Geschmack beigefügt und später entfernt werden. Die Suppe ist leicht trüb – und vom Geschmack her eine absolut runde, sehr bekömmliche Sache. Der Salzgeschmsck ist äußerst angenehm und der bei manchen Ramen auf Hühnerbasis leicht penetrante Geschmack fehlt vollständig. Die Nudeln sind mitteldünn, relativ wasserhaltig und haben einen guten Biss – und nicht nur das – sie haben einen sehr angenehmen Eigengeschmack, der hervorragend zur Suppe passt. Eine Schale Ramen, die sowohl Anfänger als auch Ramenkenner begeistern kann und absolut zu empfehlen ist.
Wenn man die Szechuan-Tantanmen bestellt, erhält man vorab eine Mala-Paste, die man beifügen kann, wenn man möchte – so die Anleitung der Bedienung. „Ma“ steht für die leicht betäubende Schärfe des Szechuan-Pfeffers und „la“ für die Schärfe der Chillies. Die Tantanmen kommen in einer sehr dicken, sehr sesamlastigen Sauce und sehen mit dem gehackten Hühnerfleisch und gehackten Nüssen sehr ansehnlich aus. Geschmacklich sind sie ein Gedicht – aber Vorsicht, denn bereits ohne Beigabe der Paste haben sie eine ordentliche Schärfe. Eine sehr ursprüngliche Interpretation dieses Klassikers – persönlich würde ich mir aber ein kleines bisschen mehr „Ma“ wünschen – sowie die Option, ein klein wenig Essig hinzufügen zu können, denn zum Ende hin wird der Sesam ein bisschen viel, was man aber mit einem Schuss Essig in etwas Neues, ebenfalls sehr bekömmliches verwandeln kann. Das schreibt hier allerdings jemand, der zu Hause selbst auch gern Tantanmen zubereitet.