Gerade mal 9 Leute passen in dieses kleine, 2016 eröffnete Ramenlokal in Koganei, im Westen von Tokyo. Dieser Laden hat sich auf etwas ganz besonderes spezialisiert – auf eine Ramenart, die ihren Ursprung in Tsubame-Sanjo in der Präfektur Niigata hat. Bei dieser Variante sind drei Zutaten besonders wichtig: 背脂 (seabura – eine Schmalzart), Soyasauce und getrocknete Sardinen. Drei verschiedene Formen werden angeboten: Ramen, also als Nudelsuppe, Tsukemen sowie als Mazesoba (ohne Suppe, man mischt alles gleich nach dem Servieren und fügt je nach Gusto Essig hinzu).
Das einzige, was man sich nach der Bestellung am Automaten aussuchen kann, ist die Menge des Schmalzes. Am besten “wenig” oder “normal” bestellen, denn viel Schmalz ist wirklich eine ganze Menge. Die hier verwendete Schmalzart (seabura) löst sich nicht vollständig in der Suppe auf und ist deshalb gut sichtbar. Wer Fett nicht besonders mag, sollte es am besten bei den Mazesoba belassen.
Tsukemen, Mazesoba und Ramen werden mit selbstgemachtem chaashu (gegrillten Schweinefleisch) serviert, und der Geschmack geht in Ordnung. Auch das offensichtlich leicht angebratene Menma (fermentierter Bambus) und das eingelegte Ei enttäuschen nicht. Einen besonderen Pfiff bekommen die Nudelgerichte hier durch das 岩のり iwanori – schwarze, getrocknete Algenschnipsel. Man legt offensichtlich Wert auf die Zutaten – so werden die Sardinen aus Hyogo und Nagasaki sowie die Algen aus Kumamoto herangeschafft.
Ein absolutes Highlight, auch wenn das Geschmackssache ist, sind die Nudeln: Es handelt sich hier um recht kurze, breitgewalzte aber sehr dicke Nudeln, die einen ungewöhnlich hohen Wasseranteil von mehr als 50% haben. Wer dicke Nudeln macht, ist hier genau an der richtigen Adresse.
Die Mazesoba sind sehr erfrischend, und der übliche Schluck Essig wirkt auch hier Wunder. Die Tsukemen sind, trotz der offensichtlich hohen Menge an Fett, nicht magensprengend – die Menge ist genau richtig.
Einzig die Unterteilung in 特製 (tokusei) – “Spezial-” und normale Nudelgerichte erschien mir etwas merkwürdig. “Tokusei” bedeutet normalerweise, dass eine besondere Zutat (meist Fleisch) extra hinzugefügt wird, womit das Gericht teurer wird (bei Hojuntei kosten normale Tsukemen 830 Yen, Spezial-Tsukemen 1,080 Yen). Bei Hojuntei ist der Unterschied allerdings kaum sichtbar. Einzig das Ei fehlt bei den normalen Portionen, ansonsten ist alles mehr oder weniger das Gleiche.
Fazit: Gerne wieder.