Nein, von außen vermutet man hier ganz sicher kein Ramenrestaurant: Das rot-weiß gestrichene Restaurants sieht ein bisschen aus wie ein winziges American Diner, und das “Due Italian” als Name verwirrt zusätzlich. Doch Due Italian ist ein Ramenrestaurant, und zwar seit 2009 – und es ist so erfolgreich, dass es in Japan mittlerweile sechs Ableger gibt – und in Taiwan zwei. Drei Jahre in Folge erschien Due Italian sogar im Michelin-Guide, und als einziges Ramenrestaurant erhielt das Restaurant vier Jahre in Folge einen A.A. Taste Award.
Fusion macht also auch vor Ramen nicht halt, aber das ist auch kein Wunder, denn japanische Ramen sind ja bereits per se Fusion – und zwar eine Mischung aus chinesischer und japanischer Küche, die ja bekanntermaßen grundverschieden sind. Bei Due Italiana setzt man auf eine Brühe aus Huhn und Jakobsmuschel – das gibt es dann zum einen auf Salzbasis, zum anderen auf Soyasaucenbasis. Die meisten – vormeist weiblichen Gäste (so sagt man jedenfalls — als ich dort war, waren nur Männer da) – kommen jedoch wegen den ausgefalleneren Varianten, allen voran den “Fromage-Cheese-Ramen”. Die sehen in der Tat sehr fotogen aus: Am Schalenrand versammeln sich ein paar Scheiben Prosciutto, in der klaren, goldgelben Brühe sind eher dünne Nudeln fachgerecht drapiert, und in der Mitte schwimmt ein… nun ja, Käse – Mozzarella oder Burrata, ganz genau kann man das nicht sagen.
Als Käsefan ist man natürlich versucht, den Käse als erstes zu erhaschen. Soll man aber nicht – ein Schildchen am Tisch klärt auf: Man soll die Suppe und den Käse nicht mischen, sondern sich erst über die Nudeln hermachen, und beim Essen etwas Käse mit aufnehmen. Ist man fertig mit den Nudeln, soll man sich dann melden – die Bedienung bringt dann ein kleines Schälchen mit einer Mischung aus poliertem und weniger poliertem Reis und etwas Grün — das soll man dann in die Suppe tun und so das Mahl quasi mit einem kleinen Risotto abschließen.
Ramen auf Huhn-Jakobsmuschelbasis mit Mozzarella-ähnlichen Käse passt wie Gesäß auf Gefäß. Doch als ich mit den Nudeln fertig war, hatte sich der Käse — leider — bereits komplett aufgelöst, was etwas schade war, denn auf ein kleines Käse-Risotto hatte ich mich schon gefreut.
Im Sommer serviert man auch kalte Tomatenramen, auch eine Variante mit viel Zitrone gibt es. Insgesamt waren die Fromage-Cheese-Ramen wohlschmeckend und interessant. Mir fehlte jedoch ein gewisses etwas — die Jakobsmuscheln gingen geschmacklich leider ganz unter. Und dann fiel es mir auch wieder ein: Eigentlich mag ich keine Nudelsuppen, zumindest nicht westlicher Art. Erst japanische Ramen (und scharfe chinesische Nudelsuppen) haben mich gelehrt, dass das durchaus eine leckere Angelegenheit sein kann. Due Italiana erinnerte mich jedoch an meine Abneigung, und alles in allem fehlte mir das Ramentypische. Allerdings gibt es wohl auch Tsukemen mit Käse, und das würde mich schon reizen.
Achtung übrigens beim hochmodernen Essensmarkenautomaten: Der “Kauf bestätigen” Knopf befindet sich auf dem großen Bildschirm ganz, ganz oben: Da der Automat etwas weiter unten hängt, kann man den ab einer gewissen Körpergröße einfach nicht sehen.