Ramen kommen ursprünglich aus China, und ihre Verbreitung in Japan begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Chinatown von Yokohama. Diese ist heute ein wahrer Touristenmagnet, bei dem sich alles ums Essen dreht. Nun fehlt es in der Chinatown an Restaurants, die sich einzig auf Ramen spezialisieren, aber zahlreiche chinesische Restaurants bieten – unter anderem – Ramen an. Auf Chinesisch tauchen die meistens unter dem Namen 湯麺 yūmen (“heißes Wasser” + “Nudeln”) im Menü auf.
Ein gutes Beispiel ist das Dōhatsu in der Chinatown – ein typisches chinesisches Restaurant in Yokohama mit einer guten Auswahl und passabler Qualität. Dort gibt es zwei, drei Sorten Ramen, und dazu gehören – die Karte wechselt gelegentlich – auch Chashumen. Die Suppe basiert auf Soyasauce, die Nudeln sind mitteldick und glatt. Als Beilage findet man hier ein paar Zwiebelringe und – richtiges, chinesisches Chashu (marinierte und gegrillte oder gebratene Fleischscheiben). Chinesisches Chashu ist oft glasiert – auffällig ist der rote Rand der Fleischscheiben, und das Fleisch entbehrt aufgrund der Glasur nicht einer gewissen Süsse. Das Fleisch wird oft mit einer typischen 5-Gewürze-Mischung behandelt (Zimt, Sternanis, Szechuanpfeffer, Fenchel und Gewürznelken). Eine Mischung mit Suchtpotential.
Die Chashu-Ramen im Dohatsu könnte man als “back to the roots” bezeichnen – auf diese oder ähnliche Weise begann die Erfolgsgeschichte der Ramen in Japan. Ohne die Fleischscheiben wären die Ramen hier nichts Besonderes (die Qualität ist jedoch auch ohne das Fleisch höher als beim Durchschnitt) – erst das Chashu macht aus den Ramen bei Dohatsu ein Gedicht.