KansaiHyogoKobe - die charismatische Stadt

Kobe – die charismatische Stadt

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Region 関西 Kansai
Präfektur 兵庫県 Hyōgo-ken
Rang 5 von 5 Sternen: Unbedingt sehenswert
Name Der Name setzt sich aus den Schriftzeichen (SHIN, KAN, kami) für “Gott” und (TO, he) für “Tür” zusammen. Wird hergeleitet von einem Stadtteil rund um den 生田神社 Ikuta-Schrein. Das Viertel heisst Kanbe – die eigentliche Lesung der Zeichen.
Lage Im äußersten Südosten der Präfektur Hyōgo, am Nordufer der 大阪湾 Bucht von Ōsaka. Liegt nur wenige Kilometer westlich von Ōsaka.

Kobe – Einleitung

Kobe ist eine wunderschön zwischen Meer und Bergen gelegene, langgezogene Stadt mit ca. 1.4 Millionen Einwohnern. Mit Kōbe assoziiert man in Japan westliches Flair, denn schon sehr früh liessen sich viele Europäer, aber auch Chinesen, hier nieder, sowie gutes Essen. Die Stadt ist aber auch bekannt für den 山口組 (Yamaguchi-gumi, gumi=Clan) – die mit Abstand stärkste Yakuza-Gruppe Japans.

Skyline mit dem Kobe Port Tower am Abend
Skyline mit dem Kobe Port Tower am Abend
Blick vom Rokkosan auf die Innenstadt und die Neulandinseln – auf der anderen Seite der Bucht: die Berge von Nara und Wakayama
Blick vom Rokkosan auf die Innenstadt und die Neulandinseln – auf der anderen Seite der Bucht: die Berge von Nara und Wakayama

Vom Fuss der Berge – der herausragendste unter ihnen der 931 m hohe 六甲山 (Rokkō-san) bis zum Meer sind es stellenweise nur ca. 1,5 km. Zwischen Meer und Berge verlaufen die beiden Hauptverkehrsadern der Stadt – die Kōbe-Linien von JR und Hankyū (zwei Eisenbahngesellschaften) sowie die Autobahn #3. Das Zentrum erstreckt sich dabei auf beiden Seiten zwischen den Stationen 三宮 / 三ノ宮 (Sannomiya, beide Schreibweisen üblich) und der Station Kōbe selbst. Die Shinkansen-Trasse verläuft weiter nördlich und meistens unterirdisch.

Die Strassen zwischen Bahnlinie im Norden und Hafen im Süden beherbergt neben nagelneuen Hochhäusern zahlreiche wuchtige, alte Prachtbauten, die ebensogut in Paris, London oder Berlin stehen könnten. Hinzu kommt eine ausgeprägte China-Town bei 元町 (Motomachi) zwischen Sannomiya und Kobe mit unzähligen Restaurants.

Schlagartig berühmt wurde sie durch ein schweres Erdbeben der Stärke 7.2 in den Morgenstunden des 17. Januar 1995 – genannt 阪神淡路大震災 (Grosses Hanshin Awaji – Erdbeben) (“Han” – zweites Schriftzeichen im Namen Ōsaka; “Shin” = andere Lesung des ersten Schriftzeichens im Namen Kōbe; Awaji ist eine grosse Insel nahe Kōbe, unter der sich das Epizentrum befand).

Stadtzentrum von Kōbe drei Jahre nach dem Erdbeben - die Stadt ist nur ca. 2 km breit
Stadtzentrum von Kōbe drei Jahre nach dem Erdbeben – die Stadt ist nur ca. 2 km breit
Blick Richtung Neulandinsel Rokko-Island
Blick Richtung Neulandinsel Rokko-Island

Kobe eine der angenehmsten Großstädte Japans und ein guter Platz zum Leben ( von Erdbeben mal abgesehen). Tipp: Einfach mal einen Tag Zeit nehmen und durch die Stadt schlendern – man wird nicht enttäuscht sein. Und – Kobe wird zurecht gerühmt für sein 神戸牛 (Kōbe-Rind) (unsagbar feines, aber sehr teures Rindfleisch, siehe Japanische Küche)

Kōbe ist des weiteren sehr gut geeignet für interessante Ausflüge – so zum Beispiel zur 淡路島 (Insel Awaji), eine sehr ländliche und landschaftlich reizvolle Insel – ihres Zeichens die grösste Insel der Seto-Binnensee oder zur grössten Hängebrücke der Welt (mehr dazu siehe Akashi).

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Ijinkan 異人館

Ein paar hundert Meter nördlich von Sannomiya, parallel zur Bahnlinie und bereits ein paar dutzend Meter oberhalb der Stadt verläuft die bildhübsche 異人館通り (Ijinkan-Dōri, dōri =Strasse). Schon der Name sagt einiges aus: “Ijin” sind die “fremden Menschen”, ein altes Wort für Ausländer. -kan sind die Häuser. Die Strasse ist nur ein Teil von Kobe’s berühmten Ijinkan – den Ausländerhäusern. In besagter Strasse stehen zahlreiche schmucke, ausländisch (holländisch, englisch usw) anmutende Villen. Die Strasse beherbergt heute viele Boutiquen, feine Cafes und mehr.

Kobe: In der Ijinkan-Strasse
Kobe: In der Ijinkan-Strasse

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Erdbeben-Gedenkpark

Das schwere Erdbeben von 1996 war verheerend, aber aufgrund der frühen Uhrzeit hatte man Glück im Unglück, denn der Verkehr war noch nicht in vollem Gange. Grosse Gebäude und Hochstrassen stürzten ein oder wurden irreparabel geschädigt, der Boden unter den Neulandinseln wie 六甲アイランド (Rokko-Island) und ポートアイランド (Port Island) verflüssigte sich teilweise (genaueres dazu siehe Tōkyō-to Kōtō-ku und beschädigte die darauf befindlichen Strukturen schwer. Richtig schlimm wurde es jedoch im Stadtviertel 長田区 (Nagata-ku) rund um die Station 新長田 Shin-Nagata (Neu-Nagata): Hier standen eng bebaute Wohnviertel mit für Japan typischem, minimalsten Abstand zwischen den Holzhäusern. Eine Feuerwalze frass sich durch ein paar der Nachbarschaften und forderte sehr viele Opfer.

Das Beben kam unerwartet – sicher erwartet man ständig irgendwo in Japan ein Erdbeben, aber ein grosses Erdbeben wurde eher in der Kantō-Region erwartet. Schon drei Jahre später waren offensichtliche Schäden kaum noch zu sehen – nur zahlreiche Baustellen. Schon jetzt dürfte der Wiederaufbau nahezu vollständig abgeschlossen sein. Einzig der Erdbeben-Gedenkpark am Ufer im Stadtzentrum wird an die Katastrophe erinnern. Mehr über Erdbeben und ein Ausschnitt der Schadensanalyse siehe unter Erdbeben in Japan.

Pikantes Detail: Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, die das Erdbeben unmittelbar erlebt hatten. Deren einstimmigen Berichten zufolge war der oben erwähnte Yamaguchi-Clan die schnellste Hilfe – bevor staatliche Organe in Schwung kamen, verteilten sie bereits Decken und Suppe, halfen Leuten aus den Trümmern usw.

Im Erdbeben-Gedenkpark
Im Erdbeben-Gedenkpark
Neuanfang in Nagata-ku
Neuanfang in Nagata-ku

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Rokkōsan (Roksan)

Gleich “hinter” der Stadt und keine 2 Kilometer vom Meer entfernt erhebt sich eine lange Bergkette, die gern kurz Rokkosan genannt wird, wobei der Rokkosan nur einer der zahlreichen Gipfel ist – mit 931 Metern ist er dabei der höchste. Der zweite, relativ bekannte Gipfel ist der 699 m hohe 摩耶山Mayasan. Das Plateau auf der Bergkette ist äußerst beliebt, und das aus zahlreichen Gründen. Einerseits ist es hier ein kleines bisschen kühler, andererseits gibt es viel zu sehen und zu erleben – es gibt Wasserfälle, Museen, Botanische Garten, Bauernfarmen. schmucke Restaurants, Golfplätze und so weiter. Die Berge sind dabei leicht zu erreichen – es gibt eine Seilbahn vom Stadtteil Nada direkt zum Gipfel des Maya-san, sowie eine Seilbahn, die gleich hinter dem Campus der Universität von Kobe zur 六甲山RokkōsanTenrandai-Aussichtsplattform auf 731 m fährt.

Doch die Berge sind nicht nur bei Tag beliebt, denn die nächtliche Aussicht vom Berg gilt neben der von Hakodate (Hokkaido) und der von Nagasaki als eine der drei schönsten 夜景yakei, also “Nachtansichten”. In der Tat – man hat einen wunderschönen Blick auf Kobe, deutlich abgegrenzt vom Meer, sowie im östlichen Teil sogar auf Osaka.

In den Rokko-Bergen oberhalb von Kobe
In den Rokko-Bergen oberhalb von Kobe
Blick vom Rokkosan auf Kobe – und die Küste von Osaka auf der anderen Seite der Bucht
Blick vom Rokkosan auf Kobe – und die Küste von Osaka auf der anderen Seite der Bucht

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Kobe-Universität (神戸Kōbe大学daigaku)

Die Stadt Kōbe beherbergt sage und schreibe 20 Universitäten – die meisten sind privat, und einige würde man in Deutschland eher als Fachhochschule bezeichnen. Die größte und bekannteste Universität ist die staatliche Kōbe University, wie sie auf Englisch bezeichnet wird. Gegründet wurde die Einrichtung bereits im Jahr 1902, aber erst 1949 erhielt sie den Status einer Universität. Heute studieren dort rund 15’000 Studenten an 10 verschiedenen Fakultäten. Die kurz gern 神大Shindai genannte Uni hat durchaus einen guten Ruf – und 2020 erreichte die Uni Rang 395 weltweit im QS World University Rankings, was durchaus bemerkenswert ist. Auch im japanischen Ranking ist die Uni relativ weit oben angesiedelt mit einem Hensachi-Koeffizienten zwischen 55 und 67,5, je nach Institut. Da die Uni staatlich ist, sind die Gebühren einigermaßen erschwinglich – dementsprechend gibt es alljährlich viel mehr Bewerber als Studenten, die aufgenommen werden können. Das führt zu ziemlich schweren Aufnahmeprüfungen.

Das denkmalgeschützte Hauptgebäude der Kobe University
Das denkmalgeschützte Hauptgebäude der Kobe University
Blick über den Campus auf die Innenstadt von Kobe
Blick über den Campus auf die Innenstadt von Kobe

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Anreise

Liegt auf der Strecke des Tōkaidō & San’yō-Shinkansen, der von Tōkyō-eki über Nagoya, Kyōto, Ōsaka, Hiroshima bis nach Hakata fährt. Mit den Shinkansen, die nicht überall halten, dauert es von Tōkyō ca. 3 bis 3½ Stunden, von Kyōto eine gute halbe Stunde, Ōsaka 15 Minuten, Hiroshima ca. 1½ Stunden und Hakata 2 bis 3 Stunden. Der Shinkansen-Bahnhof heisst Shin-Kōbe (Neu-kobe) nördlich des Stadtzentrums (leicht zu erreichen mit der U-Bahn).

Die grosse Hängebrücke bei Kobe
Die grosse Hängebrücke bei Kobe
Reisfelder und Berge auf der Insel Awaji
Reisfelder und Berge auf der Insel Awaji

Selbstredend fahren andere Züge in fast alle Himmelsrichtungen. Nach Ōsaka fahren auch Züge vom Bahnhof in der Innenstadt – das dauert nur 30 Minuten und ist billiger und bequemer. Direkt nach Norden, Richtung Japanmeer-Küste, fahren auch Züge, aber das dauert eine ganze Weile.

Kōbe möchte sich einen grossen, nagelneuen Flughafen auf einer Neulandinsel bauen. Da fragt man sich, wozu. Schliesslich liegt der auf der anderen Seite der Bucht, und man kann in weniger als einer halben Stunde mit dem Schnellboot zum Kansai International Airport 関西国際空港 (bei Ōsaka) fahren.

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Übernachtung

Es gibt natürlich etliche Hotels, Hostels usw. in der Stadt. Oder man übernachtet in Ōsaka und Umgebung. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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