GeschichteBurg von Iwakuni - Idyllisch aber klein

Burg von Iwakuni – Idyllisch aber klein

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Die Burg von Iwakuni befindet sich im Hinterland der gleichnamigen Stadt, in der Präfektur Yamaguchi, unweit von Hiroshima. Die Burg selbst zählt zum 山城 Yamajiro (Bergburg)-Typ, was unschwer zu erkennen ist – der Bau thront auf einem kleinen Berg in einer Flussschleife, zwischen der Shinkansen-Trasse und der eigentlichen Stadt. Die Burg wurde früher auch 横山城 Yokoyama-jō genannt. Zwar ist der Donjon, das Hauptgebäude, nicht original, aber trotzdem gehört die Burg von Iwakuni zu den 100 bekanntesten Burgen Japans. Gleich zu Beginn der Edo-Zeit wurde diese Burg errichtet und im Jahr 1608 „in Betrieb“ genommen. Doch aktiv betrieben wurde sie gerade mal 7 Jahre, denn schon im Jahr 1615 erging der 一国一城令 ikkoku ichijō-rei (Ein Land, eine Burg-Order): Nur noch die Burg in Edo, dem heutigen Tokyo, sollte fortan eine Rolle spielen, nicht aber die vielen kleinen Burgen anderswo. Die Burg von Iwakuni fiel damit, wie die meisten anderen Burgen Japans auch, der Errichtung der Zentralregierung in Edo zum Opfer.

Donjon der Burg von Iwakuni
Donjon der Burg von Iwakuni

Das Bakufu (Militärregierung in Edo) bestimmte, dass die Burg geschliffen werden soll – und so wurden sowohl der Donjon als auch der Großteil der Mauern eingerissen. Die örtliche Regierung zog zum Fuße des Berges um. Erst 1962 wurde ein Nachbau der Burg errichtet – leicht versetzt jedoch, um die Burg besser in Szene zu setzen. Da der Aufstieg zur Burg etwas beschwerlich ist, baute man gleich noch eine Seilbahn dazu, mit der man bequem nach oben und wieder runter kommt. Der Donjon, also der Hauptbau, ist ein 四重六階 yonjū rokkai-Bau: Innen gibt es sechs Stockwerke, von außen zählt man vier Stockwerke. Das Rundherum hat Parkcharakter, und von oben hat man einen schönen Ausblick auf das Flusstal, die umliegenden Berge – und den großen amerikanischen Stützpunkt an der Küste. Mehr zur Stadt und dem Stützpunkt selbst siehe hier.

Die Hauptattraktionen von Iwakuni sind die Kintai-Brücke und der Kikkō-Park nebst gleichnamigen Schrein – zu dem Ensemble gehört auch diese Burg, und wer schon mal dort ist, sollte sich die Burg nicht entgehen lassen – allein die Aussicht ist es wert. Der Eintritt in den Burgbereich kostet 260 Yen, aber es gibt auch Kombitickets für weniger als 1’000 Yen, mit denen man den Park, die Seilbahn und die Burg abdeckt – und damit billiger und stressfreier vorankommt.

Blick von der Burg von Iwakuni auf die markante Kintai-Brücke
Blick von der Burg von Iwakuni auf die markante Kintai-Brücke
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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