Liebhaber alter Filme werden sofort wissen, worum es geht: Arsen. Japaner scheinen eine Vorliebe für dieses althergebrachte Meuchelmordgift zu haben.
Wie ich darauf komme? Wie die Schmeissfliegen umkreisten heute morgen diverse Hubschrauber unsere Wohngegend und störten die sonnabendliche Morgenruhe. Das macht dann doch irgendwann nervös – ganz offensichtlich handelte es sich um die Presse.
Später kam es dann tatsächlich in den Nachrichten: Jemand rief heute morgen im hiesigen Rathaus an und gab bekannt, dass er das Wasser der beiden städtischen Badeanstalten mit Arsen vergiftet habe. Darunter also die Schwimmhalle, in der ich allwochenendlich meine paar Kilometer schwimme. Und das Freibad, das gerade mal 300 m von uns entfernt liegt.
Natürlich wurden die Pools sofort gesperrt – der Anruf kam wenigstens kurz vor Beginn der Öffnungszeit. Das Wasser wird momentan analysiert. Ich halte es für eine Finte, denn wer macht sich schon die Mühe, so viel Arsen zu besorgen und dann vorher zu warnen. Mal sehen.
Erinnert unweigerlich an den Arsen-Curry-Fall 1998: Damals mischte in Wakayama eine Frau Arsen ins Curry bei einer Gemeindefeier. 67 Leute wurden mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht, 4 Leute davon verstarben. Die Täterin wurde zum Tode verurteilt (momentan in Berufung).
Ist Arsen so leicht zu beschaffen hier? Scheinbar schon, denn es gab auch andere Fälle mit Arsen. Wenn also nach dem Sushi die Haut kalt und nass wird, sollte man schnellstens einen Arzt aufsuchen…
Das Wort des Tages: ヒ素 (砒素) (hiso). Arsen. Da das erste Schriftzeichen nicht zu den gebräuchlichsten gehört, wird das erste Zeichen oft mit Katakana geschrieben (-so bedeutet Element, fast jedes Element endet auf -so).