BlogSeikan-Tunnel bald nur noch Nr. 2

Seikan-Tunnel bald nur noch Nr. 2

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Meinen Glückwunsch an die Schweizer zum Durschlag im Gotthard-Basistunnel heute – einen Tunnel dieser Grössenordnung muss man erst mal planen und verwirklichen, und das sogar ganz mit ohne Proteste seitens der Bevölkerung! Die 57 km lange Verbindung wird damit auch den Titel des „längsten Tunnels der Erde“ zum ersten Mal seit über zwei Jahrzehnten nach Europa bringen.
Noch hält der 青函トンネル Seikan-Tunnel in Japan den Weltrekord: Das „sei“ steht für das erste Schriftzeichen im Stadtnamen 青森 Aomori und das „kan“ für das erste Zeichen der Stadt 函館 Hakodate. Jener ist immerhin knapp 54 km lang; darunter gute 23 Kilometer unter dem Meer.
Im neuen Gotthard-Tunnel soll es zwei Nothaltestellen für die Eisenbahnen geben – auch im Seikan-Tunnel gibt es zwei Bahnhöfe: 竜飛海底 (Tappi-Meeresgrund) und 吉岡海底 Yoshioka-Meeresgrund. Die waren eigentlich früher auch als Nothalt gedacht, aber jetzt halten sogar Züge dort und man kann durch ein paar Katakomben laufen (im Falle von Tappi kann man sogar bis nach oben gehen – nein, man kommt nicht am Meeresboden raus).
Eine Fahrt durch so lange Tunnel im Zug kann ich nur jedem mit Schlafstörungen empfehlen – ich bin bisher drei Mal durch den Seikan-Tunnel gefahren, immer am hellichten Tage, und jedes Mal hatte ich mir vorgenommen, wach zu bleiben, um zumindest einen der Bahnhöfe zu sehen: Vergeblich. Aber dafür gibt’s ja YouTube:

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

6 Kommentare

  1. In der Schweiz hat es vor dem Bau des Gotthard-Tunnels auch eine Volksabstimmung gegeben. Und die Schweizer haben für den Bau des Tunnels gestimmt, dass wurde nicht von irgendwelchen grauen Herren über die Köpfe des angeblichen Pöbels hinweg entschieden, wie bei Stuttgart 21. Entsprechend gab es in der Schweiz auch keine Proteste wie in Stuttgart. Tja, direkte Demokratie rockt. Eine ganz ähnliche Situation wie in Stuttgart, gab es in Japan übrigens auch beim Bau des Flughafens Narita. Da wurde auch in irgendeinem Hinterzimmer über die Köpfe des Pöbels hinweg entschieden. Nur der Pöbel lässt sich eben nicht bevormunden, weder damals noch heute.

  2. Nun es gab schon einige Bedenken vor dem Tunnelbau. Insbesondere die exorbitanten Kosten haben abgeschreckt. Doch mal abgesehen davon das wir Schweizer überzeugte Bahnfahrer sind, hat wohl die Tatsache der für jeden spurbaren Überlastung des Strassennetzes für einen positiven Volksentscheid gesorgt. Wie erfolgreich der Wechsel, insbesondere des Gütertransportes von der Strasse zur Schiene hin sein wird, bleibt jedoch leider fraglich. Weder Deutschland noch Italien wird wohl rechtzeitig die notwendigen Bahnanschlusse hierfür bereitstellen, trotz entsprechender Verträge. Es wäre zu wünschen das hier der gleiche Durchsetzungswille bei den Politikern vorhanden wäre wie bei Stuttgart 21. Aber da gibt es halt keine frei werdenden Grundstücke zu verschachern.

  3. @Heydal
    Der Durchsetzungswille der Politiker ist ja das Problem, die setzen durch und zwar den Willen und die Wünsche der Lobbyisten. Mit Demokratie hat das nicht sehr viel zu tun und das ist ziemlich schade für einen demokratischen Staat wie Deutschland.

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