Nach Meinung der Regierungspartei ist es an der Zeit, regulierend in den Mobilfunkmarkt einzugreifen. Man stellte nämlich fest, dass im Jahr 2017 die Höhe des verfügbaren Einkommens im Vergleich zu 2007 um rund 3,5% gesunken war; die Höhe der durchschnittlichen Mobilfunkkosten stieg jedoch im gleichen Zeitraum um gute 25%. 2017 gab der Durchschnittsjapaner ziemlich genau 100’000 Yen pro Jahr für sein Handy aus – das sind fast 800 Euro. Die Zahl kann ich bestätigen – meine Handyrechnung ist sogar ein kleines bisschen höher. Die großen drei Netzbetreiber, Softbank, Docomo und KDDI (au) verdienen sich, vorsichtig gesagt, dumm und dämlich.
Die Politik überlegt deshalb, per Dekret die Gesprächsgebühren einzudämmen¹. Das klingt zwar nach Sozialismus, aber in der EU geschah ja Ähnliches – da dämmte man die Roaminggebühren per Gesetz ein. Auch in Japan ist die Maßnahme kein Novum: 2015 befahl die Regierung den Betreibern, günstigere Tarife für diejenigen anzubieten, die auf kein großes Datenvolumen angewiesen sind. Doch wird die Kappung der Gesprächsgebühren einen Unterschied machen? In meinem Fall zum Beispiel kaum. Ich benutze mein Handy kaum zum Telefonieren – höchstens, um meine bessere Hälfte angerufen, doch da wir einen Familienvertrag haben, kosten diese Gespräche keinen Yen. Es ist eher das Datentransfervolumen (50GB pro Monat) sowie der Preis für das Handy selbst, plus zahlloser Extras, über die jeder Handybesitzer längst den Überblick verloren hat, die den monatlichen Preis hochtreiben.
Doch es kommt auch Bewegung in den Markt. Ein neuer Provider, UQ Mobile, aber auch Yahoo! Japan und andere stürmen auf den Markt und versprechen bessere Preise, so zum Beispiel das kleinste iPhone für 3,500 yen pro Monat, 24 Monate Laufzeit und 3,000 yen Anzahlung. Der Plan: Anrufe unter 5 Minuten kosten nichts, und man kann 2GB Daten pro Monat hin- und herschieben – danach wird der Datentransfer automatisch auf eine lächerliche Geschwindigkeit reduziert – das ist besser als extra dafür zahlen zu müssen. Und das klingt genau richtig für die Kinder. Da offenbarte sich jedoch auch leider gleich der Haken: Als ich ein Handy bei UQ Mobile bestellen wollte, hiess es erst, dass es keine auf Lager gäbe und ich deshalb eine Woche warten müsse. Das war kein Problem, doch eine Woche später begann das Drama: Erst tonnenweise Dokumente ausgefüllt, doch der Antrag fiel durch, da die Angestellten spontan beschlossen, meinen Namen auf Japanisch einzureichen (auf dem Ausweis, dem Führerschein und so weiter steht er jedoch in lateinischen Buchstaben). Name stimmte also nicht mit ID überein – abgelehnt. Also tippte ein Kollege noch mal alles ein und schickte es ab. Nach geschlagenen zwei einhalb Stunden am Schalter an einem Sonntag Abend merkten wir dann, dass der Kollege dieses Mal einen Teil unserer Adresse falsch eingegeben hatte (beim ersten Antrag war die Adresse in Ordnung). Die Leute liessen auch nicht mit sich verhandeln – ob wir zum Beispiel nach Hause gehen könnten und dann am nächsten Tag das Handy abholen können. Geht nicht. Letztendlich gab ich entnervt auf und stornierte das Ganze.
¹ Siehe unter anderem hier.
Ich habe seit mehreren Jahren meine Handys von Ymobile (keine Schleichwerbung, bitte, ich weiss). Bin mehr als zufrieden damit und die 2GB Datenvolumen reichen voll aus (zuhause Wifi, in der Schule auch Computer …. kein Problem). Einziges Problem, sollte etwas mal nicht stimmen (bei mir war es eine neue Batterie vor 2 Jahren) ist nicht so leicht eine Loesung zu finden. Die meisten Ymobile Laeden scheinen nur auf den Verkauf “spezialisiert” zu sein. Dennoch, ich kann den Laden waermstens empfehlen.
Was ist denn Handy-technisch die sinnvollste Lösung für einen begrenzten Japan-Aufenthalt unter 3 Monaten?
Das kann ich bestätigen, bin sehr zufrieden mit y!Mobile und ihren Budget Handys (refurbished). Aufpassen dass man nicht eines der Modelle erwischt, bei dem der SIM-Lock permanent ist und auch nach verstreichen der ersten 100 Tage Provider-Lock nicht entsperrt werden kann (bzw. gar nie).
Würde mir das Gerät als simfree Version kaufen. z.B bei kakaku gibt’s viele gute phones. Und anschließend nen guten Sim only Vertrag besorgen. z.B. von Sakura mobile (noch nicht selbst getestet), oder ähnlichem Anbieter. Sollte doch möglich sein es ähnlich wie in Deutschland zu machen :)