BlogLebensstandard von deutschsprachigen Ausländern in Japan: Ergebnis

Lebensstandard von deutschsprachigen Ausländern in Japan: Ergebnis

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Vor einer guten Woche habe ich mit diesem Artikel eine Umfrage zum Lebensstandard von deutschsprachigen Ausländern in Japan gestartet. Innerhalb einer Woche beteiligten sich insgesamt 62 Leser an der Umfrage – angesichts der Tatsache, daß sich nur ca. 5% der Leser dieses Blogs in Japan befinden, wird nicht wesentlich mehr zusammenkommen. Will heissen, die Umfrage stellt wirklich nur eine Stichprobe dar – schliesslich gibt es rund 5’900 in in Japan gemeldete Deutsche (siehe hier), gute 1’000 Schweizer und ein paar Hundert Österreicher, und hier wurden ergo rund 1% befragt. Nicht 99%. Die nackten Ergebnisse, farblich aufgehübscht, sehen so aus:

1. „Wie lange arbeitest Du schon in Japan?“ 2. „Wie bist Du zu der Arbeit gekommen?“
3. „Wie ist Dein jetziges Beschäftigungsverhältnis?“ 4. „Wieviel verdienst Du im Durchschnitt pro Jahr (inkl. Boni, netto)?*“
5. „Wie schätzt Du Deine Japanischkenntnisse ein?“ 6. Angegebene Berufe
(Eingabe war freiwillig)Am meisten vertreten waren Übersetzer, gefolgt von Lehrern, Ingenieuren und IT-Fachkräften.

*Kurs zur Zeit der Umfrage: 1 Millionen Yen = ca. 9’500 Euro (vor drei Jahren: 6’000 Euro)
Leider ist die Menge zu klein, um vernünftige Korrelationen zu erstellen. Korrelliert** man Sprachkenntnisse mit dem Jahresgehalt, kann man feststellen, daß die logisch klingende Formel „Bessere Sprachkenntnisse = besseres Gehalt“ nicht zutrifft. Diese Umfrage wird allerdings dahingehend verfälscht, daß hier auch aus Europa entsandte Ingenieure, Banker und Wissenschaftler vertreten sind: Jene sprechen in der Regel kaum Japanisch, verdienen aber überdurchschnittlich gut.
Eines wird jedoch anhand dieser Stichprobe deutlich: Es gibt genug Auswanderer, die sich in Japan mehr oder weniger durchschlagen müssen – fast die Hälfte (45%) lebt mit einem Jahresnettogehalt von 4 Millionen Yen (38’000 Euro) – angesichts der zumeist hohen Mieten und Lebensmittelpreise in Japan ist das kein Gehalt, mit dem man nur so in Geld schwimmt. Zumindest nicht in den Großstädten. Das Durchschnittsbruttogehalt für Japaner beträgt übrigens 5,5 Millionen Yen (50’000 Euro) – Davon werden zumeist ca. 1 Millionen Yen Steuern abgezogen (inkl. Kommunalsteuer – die kann je nach Stadt bis zu 10% des Gehalts betragen).
**Anhand sogenannter Session-ID’s können Daten in der Umfrage korrelliert werden
Die Umfrageergebnisse können als PDF hier heruntergeladen werden.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Danke für die Auswertung!
    Was mich aber verwirrt: Einmal schreibst du von einem Jahresnetto, einmal Brutto. Ist das beabsichtigt, oder nur vertan? ;)
    Ansonsten… kanns sein, dass man in Japan recht wenig steuern zahlt? (Auch klar, dass man deshalb trotzdem wo anders sein Geld los wird, da ja die Lebenserhaltungskosten deutlich höher sind als zB. in Österreich)

  2. Hm, Grafik vier ist wirklich sehr unverständlich. Es wird irgendwie nicht so ersichtlich, was was heisst oder bedeuten soll, wenn man nicht den Text liesst.
    Verstehe ich es also richtig, dass 20% weniger als zwei Millionen Yen verdienen, obwohl fast 60% Festangestellt sind. Das ist irgendwie komisch. Wovon leben diese Menschen dann? Ich meine unser lieber Coolio ist auch mal mit einer Parkbank zufrieden, aber das trifft bestimmt auch nicht auf alle zu. ;)

  3. @Andi,
    Hmm… durchschnittliches Jahreseinkommen war als Zahl leider nur in Brutto verfügbar. Und ja – in Japan wird verhältnismässig wenig an Steuern abgezogen. Quasi das Gegenteil von Dänemark.
    @Ernst
    Hätte das ganze wohl doch nicht in Eile nachts um 2 Uhr zusammenschrauben sollen :) Ich denke mal, dass zum Beispiel auch Ehegatten mitgemacht haben, die etwas dazuverdienen – die also nicht die „Hauptverdiener“ sind. Ausserdem werden sicher auch Studenten, Praktikanten usw. mitgemacht haben. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch Japaner, die unter 2 Millionen pro Jahr verdienen und sich damit trotzdem über Wasser halten.

  4. Jap, das habe ich nicht bedacht. Bin immer von Alleinverdiener ausgegangen, natürlich quatsch.
    Und Studenten gibt es ja auch dort, und ich spreche aus Erfahrung, da ist am Ende des Geldes immer noch 2/3 vom Monat übrig. =/

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