Da klingelte es gestern abend an der Tür und draußen steht der Paketdienst. Mit einem grossen, schweren Paket. Das konnte nur eins sein – die neue Obstlieferung von der Oma. Diese lebt im fernen Kumamoto. Und sie schickt des öfteren gewaltige Obstkisten mit dem Obst der Saison. Weil ja sonst keiner anruft, sagt sie. Oma ist eine nette aber sehr resolute Frau. Die ich anfangs unterschätzt habe. Als wir einmal telefonierten, brachte sie ein nicht allzu gebrächliches Wort ein (wen’s interessiert: 散財 (sanzai, auf Deutsch: Mit Geld um sich werfen). Und fragt sofort “Verstehst Du das Wort?” Nun, genau hatte ich es nicht verstanden, aber im Kontext konnte ich es mir halbwegs vorstellen. Also sagte ich “ja”. Das war ein Fehler. “Na, was bedeutet es denn dann?” bohrte sie gleich nach. Ertappt. Seitdem höre ich genauer hin.
So resolut sie auch sein mag – gegen unsere Hochzeit hatte sie nichts einzuwenden. Das ist, gerade bei der älteren Generation, nicht unbedingt selbstverständlich. Aus Dank für das ganze gesunde Obst haben wir ihr jüngst ein gutes Kilo Käse geschickt, viele verschiedene Sorten freilich. Gehört erstaunlicherweise zu ihrer Lieblingskost.
Obst des Monats: eine Truhe voller パール柑 (paarukan) alias ザボン (zabon) bzw. ミカン (mikan) – auf gut Deutsch Pampelmusen
Und hier das Wort des Tages: 万国共通 bankoku kyōtsū (wörtlich: Zehntausend-Länder – Gemeinsamkeit). Nach dem Motto “das ist überall gleich”. Gemeint ist die Fürsorge von Großeltern.