Wie heute bekannt wurde, wird ein weiteres bekanntes Gesicht aus den Strassen Japans verschwinden: am/pm, eine Convenience-Store-Kette (Spätverkauf). Die Kette war schon seit einiger Zeit eine Tochterfirma des Convenience-Store-Giganten Family Mart. Damit ändert sich momentan nichts an der Reihenfolge, aber bald könnte es soweit sein:
1. Seven Eleven (rund 12’100 Läden landesweit)
2. Lawson (rund 8’600 Läden)
3. Family Mart (7’300 Läden – nach Übernahme von am/pm 8’400)
4. Circle K Sunkus (6’100 Läden)
5. Ministop (1’900)
6. Daily Yamazaki (1’600)
Die ganzen Convenience Stores überbieten sich übrigens seit einiger Zeit in ihren Nudelgerichten: Da tauchen plötzlich Spezialitäten auf wie frische Pasta mit haste-nich-gesehen-Tomaten, die wohl die besten der Welt sein sollen, Pasta Carbonara mit einem ganzen, halbgekochten Ei drin, Pasta mit Barilla-Nudeln, Peperoncino mit zwei Sorten Würstchen (!), Pasta mit Hokkaido-Lachs, Pasta mit Kartoffeln (pfui) usw. usf.
Die Hungerportionen kosten 330 bis 495 Yen und sind natürlich sehr beliebt – man kann sich die Portionen im Laden selbst oder in der Firma/zu Hause in der Mikrowelle warm machen und – geschmacklich ist das ganze mittlerweilen gar nicht mehr so zu verachten. Natürlich gibt es aber nachwievor all die ganzen Sushirollen & Onigiri.
Allerdings sollte man bei den Convenience-Store-Fertigessen (inkl. der Onigiri) Vorsicht walten lassen: Es gibt sehr viel Gerede in Japan darüber, was da so alles drin ist. Einer der obersten Lebensmittelchemiker bei einer der Ketten hatte darüber mal in einem Buch ausgepackt (und dummerweise fällt mir der Name momentan nicht ein), aber auch anerkannte Journalisten wie Watanabe Yūji warnen vor übermässigem Verzehr: Das Essen der Convenience Stores ist wirklich praktisch und oftmals durchaus geniessbar, aber jeden Tag sollte man sich wahrscheinlich nicht davon ernähren…
Mal sehen, wie sich die Convenience-Store-Landschaft hier entwickeln wird. In einer Reichweite von ca. 300 m von meiner Firma gibt es 5 Geschäfte, und ein 6. hat gerade neu eröffnet: 2 Lawson, 1 Seven Eleven, 2 Family Mart & ein Sunkus. Von meiner Wohnung aus gesehen gibt es im gleichen Umkreis “gerade mal” 3: Seven Eleven, Family Mart & Lawson.
Das Wort des Tages: 合併 Gappei. Der Zusammenschluss, die Vereinigung.
Ich musste erstmal schauen, was ein Convenience Store ist, das ist mir hier auf dem deutschen Lande völlig unbekannt.
Klingt ein bisschen wie ein Tante-Emma-Laden nur eben mit ungesünderen Fertig-Nahrungsmitteln. Wobei man natürlich nicht nur bei den Fertig-Nahrungsmitteln in Convenience Stores, sondern auch in Supermärten aufpassen sollte. Besonders gesund können die auf Dauer sicher auch nicht sein ;)
Schöner Bericht. Vergiss die ganzen Subketten nicht, wie Natural Lawson und Happy Lawson! :-)
Was hast du nur gegen Pasta mit Kartoffeln du Kostverächter? Das schmeckt richtig gut … solange man es richtig macht. Aber jetzt mal ernsthaft diese ganzen Nudelgerichte die du da aufgezählt hast hören sich alle sehr europäisch an ich wusste nicht das europäisches essen in Japan so weit verbreitet ist das man es als Fast Food bekommt.
Gruß Christian
Lechz… mir läuft gerade das Wasser im Mund zusammen. Ich liebe die Combinis, und wenn mehr Wettbewerb dazu führt das die Produktpalette um neue kulinarische Leckereien erweitert werden, soll mir dies nur recht sein. Kann es kaum erwarten mich durch die diversen Angebote durchzuprobieren. Ich kann einfach nicht verstehen warum es bei uns keine Combinis gibt. Müsste ja nicht in der Dichte sein wie in Tokyo, aber wenigestens eine Handvoll, ist doch wirklich nicht zu viel verlangt!!!
Mit dem Fertigessen dort ist es so wie mit allen solchen Fertigessen weltweit. Ich habe mal einen Bericht aus Deutschland gesehen, da zeigte ein Lebensmittelchemiker nicht nur was in KNORR, MAGGI und Co so drin steckt, sondern auch in sogenannten “Health Produkten” wie z.B. “Du darfst”.
Auch hat er mal die Etiketten “codes” entschluesselt.
Es war sehr deprimierend!
Natriumglutamat (Ajinomoto) ist im Vergleich dazu ein Bio-produkt erster Guete!
Da Vergeht einem der Hunger, oder man geht zu McDonalds, weil “Da weiss man wenigsten was man hat!” ;)
Wir sind alle nur Versuchstiere der Lebensmittelindustrie, ja auch DU mit dem Oeko-touch! ;)
[via Keitai]
@Heydal: Geh einfach mal inner gut ausgebaute Tankstelle shoppen, da haste so ungefähr das Look & Feel schon gehabt.
Ich find die Eintöpfe toll.An Kuchen und Kekse gibts auch immer mehr Auswahl.
100 Yen Lawson find ich auch praktisch.
@Alex
Ja genau….
Ausser das einen hier keiner betont unfreundlich fragt:
Hamse och wat jetankt, Mann?
Ich schätze, die Gerichte sind ordentlich mit Glutamat aufgebessert worden oder ist das in Japan nicht so beliebt wie in China?
Bei uns ist ja derzeit eine Debatte um Lebensmittelimitate im Gange, fragt sich, was von dem Inhalt so einer Fertigpackung “echt” ist.
Also so ein fleischgefüllter Klops als Mittags-Snack (肉まん heißen die glaube ich) gehört ja zu meinen Favoriten … fehlt mir zuhause schon irgendwie.
Conbinis sind wirklich was feines, nur in Deutschland wohl nicht machbar wegen der Ladenschlussregelungen.
Wobei, der Kaisers bei mir in der Gegend hatte letztens ein Schild im Fenster, auf dem erweiterte Öffnungszeiten von 7-22h angekündigt wurden (direkt neben einem zweiten Schild: Aushilfen gesucht). Fehlen ja nur noch 9 Stunden bis zum echten Conbini ;)
@Alex
Ein Combini mit einem hiesigen Tankstellenshop zu vergleichen ist etwa so als ob man einen Tante Emma Laden mit einem Selecta-Bahnhofautomaten vergleichen würde !!!! Die Tankstellenshops haben nicht einmal im Ansatz das Angebot an Waren und Dienstleistungen die ein Combini bietet. Kann ich an einem BP-Shop Einzahlungen tätigen, Sperrgut entsorgen, Post aufgeben ? Und leckere Nudelsuppen lassen sich kaum mit einem Pseudo-Kaffee im Pappbecher vergleichen. Nein ich bleibe dabei es müssen Combinis her in die Servicewüste namens Mitteleuropa !!!!
Ich würde mich sehr für das Buch des Lebensmittelchemikers interessieren. Schiebe doch bitte die Information nach wenn es dir wieder einfällt.
Danke.
@Kurt
Ist mir wieder eingefallen:
Autor: 安部 司 Abe Tsukasa
“食品の裏側—みんな大好きな食品添加物” (Die Kehrseite der Lebensmittel – Zusatzstoffe in allseits beliebten Lebensmitteln)
ISBN: 978-4492222669
東洋経済新報社 (Tōyō Keizai Shinbunsha) Verlag, Okt. 2005
Hier im japanischen Amazon:
http://www.amazon.co.jp/%E9%A3%9F%E5%93%81%E3%81%AE%E8%A3%8F%E5%81%B4%E2%80%95%E3%81%BF%E3%82%93%E3%81%AA%E5%A4%A7%E5%A5%BD%E3%81%8D%E3%81%AA%E9%A3%9F%E5%93%81%E6%B7%BB%E5%8A%A0%E7%89%A9-%E5%AE%89%E9%83%A8-%E5%8F%B8/dp/4492222669/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1264597138&sr=1-1
Uff, also in meinen vorigen 4 Monaten hab ich mich durchaus fast jeden Tag einmal aus einem Konbini ernährt. Meistens kam das Frühstück aus dem Konbini, schön praktisch auf dem Weg zur Uni noch schnell reingesprungen, 1 oder 2 Onigiri/Sandwhiches oder auch mal ein Teriyaki-Burger (iiih morgens! ^^). Hat sich immer so angeboten und ich hab’s überlebt. Kann mir gut vorstellen, dass es in meinen bevorstehenden 5 Monaten nicht anders sein wird, da mir mein Schlaf wichtiger ist als ein ausgewogenes Frühstück. Nur wird es wohl eher nix mit dem Futtern in Yamanote zur Rush Hour ^^