So lecker Sake (nihonshu) & Co auch sind – es geht nichts über einen guten Whisky. Und den findet man in Japan leicht. Japanischen Whisky und – so man in Tokyo oder Osaka oder einer anderen Großstadt wohnt – guten irischen oder schottischen Whisk(e)y. Von den meisten japanischen Sorten heisst es Finger weg, es sei denn, man möchte sich einfach nur billig betrinken und mit grossen Kopfschmerzen hinterher aufwachen (die Rede ist von Suntory & Co – der 4-Liter-Plastekanister für umgerechnet 30 €).
Irgendwie fällt es einem in Japan auch wesentlich einfacher, guten Whisky zu kaufen: Grund ist das Gefühl, das man hier für Preise bekommt. Vergleicht man den Preis von zum Beispiel Bier mit gutem Whisky in Deutschland, so ist der Kauf einer Flasche Whisky schon eine kleine Investition. Hier hingegen macht es preislich kaum einen Unterschied, ob man einen Karton Bier (=24 Dosen) oder halbwegs anständigen Whisky kauft – der Preis ist ungefähr gleich. Will heissen, Bier ist in Japan unverhältnismässig teuer, Whisky hingegen recht günstig – oftmals billiger als in Deutschland.
Neuzugang: Glenrothes (Speyside, 1992)
Man bekommt so viele Sachen in Tokyo – es ist manchmal schon fast langweilig. Aber als wahrer Gourmet findet man natürlich ohne grosse Probleme Sachen, die man nicht findet. Ich hatte zum Beispiel sehr grosse Mühe, eine Flasche echten Pálinka als Geschenk für meine Frau aufzutreiben. Ferner vermisse ich doch auch allmählich sehr “Cardenal Mendoza” (ein grossartiger Brandy aus Spanien), Vodka Flagman & Vodka Standart (Russland) um nur ein paar zu nennen.
Für jeden, der sich Sorgen um meine verbliebenen Hirnzellen macht: So eine Flasche Whisky überlebt bei mir in der Regel fast ein ganzes Jahr ;-)
Das Wort des Tages: 水割り – mizuwari. Eine japanische Unart – nämlich Whisky mit Wasser zu verdünnen. Nein, nicht die berühmten paar Tröpfchen Wasser auf eine Fasabfüllung, sondern ein Mehrfaches der Whiskymenge. Als ich im Irish Pub in Tokyo arbeitete, fragten mich japanische Gäste oft, wie man denn “Mizuwari” auf Englisch bestellen würde. Ich sagte jedes Mal “Whisky with a ridiculous amount of water”. Das war den meisten dann aber leider zu lang.
Mich hat schon immer interessiert wieso Japaner dazu tendieren Whiskey zu verdünnen? Ist das wegen des Brennens oder weil sie sonst schneller betrunken werden? :)
erinnert mich daran als ich mir ein glas whisky-cola bestellt hatte. für 800Yen (damals war der wechselkurs noch nicht so günstig) erhielt man ein glas mit viel eis, viel cola und achja whisky war da auch irgendwo drin. ;) wie muss man denn eine geöffnete flasche lagern, damit sie sich lange hält bzw was ist die grenze des machbaren :D
Japanischer Whisky kann sehr gut sein. Ich persönlich mag zB. der Hibiki von Santory und hatte davon noch nie Kopfschmerzen ;) Flasche kostet im Handel ca. 10 000 yen. (17y alt).
Warum Japaner alles mit Eis und Wasser verdünnen müssen kann ich auch nicht verstehen… (allerdings kann ein bisschen frisches Wasser in einem sehr rauchigen Whisky durchaus angebracht sein)
In dem Sinne: Prost
@Guren
Zum einen wahrscheinlich, weil ihnen der Whisky zu stark ist. Zum anderen bestimmt auch, weil man die billigen japanischen Sorten nicht anders geniessen kann.
@dg
Wie man die lagert? Da bin ich etwas überfragt. Aber ich glaube, Zimmertemperatur und dunkel reicht. Viele Jahre sollte man ihn aber nicht lagern, da der Whisky auch verschlossen nach und nach verdunstet. Ich kenne Miniatursammler, die ihre Flaschen nie geöffnet haben – und doch sind ältere Sorten nur noch halb voll.
@Felix
Stimmt, Hibiki ist nicht schlecht. Aber um ehrlich zu sein… für den Preis ziehe ich andere Sorten vor ;-) Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Das mit dem Wasser stimmt natürlich – Laphroaig und Konsorten bekommen dadurch gleich eine ganz andere Note. Bilde ich mir zumindest ein.
“für den Preis ziehe ich andere Sorten vor ;-) “
geht mir eigentlich genau so. Der Hibiki hat für mich allerdings auch noch Erinnerungswert. Dies war der Whisky den ich mit meinem Kumpel in der New Yok Bar im Hyatt Hotel getrunken hab und ja.. der Abend war nicht ganz billig “g” (PS: New York Bar war der Drehort für “Lost in Translation” und rrrrrrichtig; Bill Murray wirbt in diesem Film für Hibiki Whisky :-) )
@Felix
Ah, das rechtfertigt einen Hibiki, in der Tat! Meine gewisse Zuneigung zu Wodka (in geringen Mengen wohlgemerkt) hat schliesslich auch zum grossen Teil nostalgische Gründe…
(。。。verschiedene Methoden dazu beitragen, den Genuss von Whisky zu erhöhen, indem sie die Freisetzung der Geruchs- und Geschmacksstoffe verstärken.
Dies kann durch Verdünnung mit Wasser erzielt werden. Die meisten im Handel erhältlichen Whiskys mit 40 bzw. 43 Volumenprozent Alkohol sind bereits mit Wasser auf Trinkstärke verdünnt worden. Vielfach wird aber eine zusätzliche Herabsetzung des Alkoholgehaltes im Glas auf ca. 35% empfohlen, was besonders das Bukett weiter öffnet.)
(von: wikipedia)
Es ist nicht alles, moeglichst schnell betrunken zu sein
@Takahashi
35% ist völlig in Ordnung. In Japan wird er aber nicht selten auf 5% verdünnt. Wie will man da noch etwas z.B. vom Abgang erleben!?
Whisky straight zu trinken ist nicht gleichzusetzen mit “möglichst schnell betrunken sein”. Dieser Vergleich ist ein Frevel.