BlogDengue-Fieber in Tokyo

Dengue-Fieber in Tokyo

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Eigentlich ist es eher aus den Tropen und Subtropen bekannt: Das von Mücken übertragene Dengue-Fieber (auf Japanisch: デング熱 dengu netsu). Vom Verlauf her wie eine schwere Grippe, die mitunter auch tödlich verlaufen kann. Eine Impfung gibt es nicht, und eine echte Therapie auch nicht – man kann maximal die Symptome lindern.
In dieser Woche tauchten in Tokyo bisher drei Menschen auf, die am Dengue-Fieber erkrankt sind. Die erste Person (und die anderen beiden wahrscheinlich auch) hat sich dabei definitiv in Japan infiziert, denn sie war in letzter Zeit nicht im Ausland. Wohl aber im Yoyogi-Park, mitten in Tokyo, wo sie sich auch darank erinnern konnte, von Mücken gestochen worden zu sein. Als Überträger kommen dabei vor allem asiatische Tigermücken (ヒトスジシマカ Hitosujishima-ka) in Frage, und von denen gibt es in Japan mehr als genug. Um eine zu „fangen“, muss ich momentan nur zehn Sekunden vor das Haus gehen.
Das Dengue-Fieber ist nicht völlig unbekannt in Japan – zum letzten Mal gab es vor 69 Jahren Epidemien, aber das lag daran, dass sich unzählige japanische Soldaten in Siam, Indonesien usw. infizierten, nach Hause zurückkehrten, dort von Mücken gestochen worden – und diese dann wiederum andere Menschen stachen. Wie der Erreger jedoch nun in die Mücken des Yoyogi-Parks kamen, muss wohl noch geklärt werden. Ebenso die Frage, ob das nun gerade der Beginn einer grösseren Welle ist oder nicht. Aber wenigstens ist es nicht Ebola.
Passend zum Thema, hat sich vor zwei Wochen beinahe die gesamte Familie des Nachbarhauses mit Mumps infiziert. Erst die Tochter, dann die Mutter, schliesslich der Vater. Einzig der Sohn, bei dem alle hofften, dass er sich infiziert, damit er es hinter sich bringt, ist nicht krank geworden. Denn bei Erwachsenen ist Mumps wohl wesentlich unangenehmer. Lust hätte ich darauf auch nicht – erst recht, wenn man hört, dass jeder dritte Mann sich dabei auch noch eine Orchitis einfängt. Oh je.

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tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Scheinbar bin ich zu meiner Zeit im Sommer NUR Tiegermücken begegnet. (Die können ja tatsächlich auch schwarz-weiss sein, und nicht nur gelb, wie sie manche Zeitungen abbilden, ist mir gerade aufgefallen…) Gut habe ich in dieser Zeit ein gesundes Abwehr-Bewusstsein entwickelt…
    Einen Vorteil haben diese aggresiven Mistkerle zum Glück – sie gehen gleich zur Sache und tanzen nicht noch Stunden um einen herum. Das macht sie in einem Zweikampf leichter bezwingbar.
    In Überzahl… nun das ist eine andere Geschichte.

  2. Interessanter Artikel. Ich bin gestern erst nach einer Woche Kurzurlaub aus Tokyo zurück und hatte mich am Sonntag gewundert gehabt, wie wenig in Yoyogi Park und auch im anliegenden Meiji Jingu los waren.
    Naja, es hatte mittags die meiste Zeit geregnet, wenn auch phasenweise nur leicht (雨時々止む). Und vielleicht hatte man nach den schwülwarmen Tagen die Sperre gehoben. Irgendjemand erzählte mir jedenfalls vor Ort, unter der Woche seien sowohl Park als auch Tempelanlage gesperrt gewesen.
    Mich haben diesmal nur wenige Mücken erwischt, dafür habe ich einen Krabbelköfer erwischt, der mir an den Fesseln jede Nacht eine entzündliche Bißstelle verpaßt hat. Den Kerl habe ich ziemlich brutal an der Zimmerwand zermatscht.
    War etwa so 6mm lang und recht schmal, mit einem braunen Skelett und dem Hinterleib (nach dem Essen seinerseits) etwas dicker. Irgendjemand ne Ahnung was das für einer gewesen sein könnte?
    Gruß!

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