Sie sind aus dem Raum Tokyo nicht mehr wegzudenken – die “BOOK•OFF”-Filialen der gleichnamigen, 1990 in Sagamihara (Präfektur Kanagawa) gegründeten Firma. 843 Filialen gibt es nunmehr. Bookoff startete quasi als Antiquariat oder besser gesagt “Gebrauchtbuchhandel”, denn dort findet man weniger rare Kostbarkeiten für Bibliophile, sondern einfach nur Bücher, die jemand nicht mehr braucht. Dazu zählen vor allem die sehr billigen 文庫 bunkō-Bücher, Mangas und Kinderbücher. Seit geraumer Zeit gehören auch CDs, DVDs und Computerspiele zum Angebot.
Das Unternehmen lebt und stirbt mit seinen Algorithmen, nach denen die Preise berechnet werden. Für die meisten Bücher, die man zu Bookoff schleppt, bekommt man ein bisschen Geld – das dauert in der Regel weniger als eine Stunde, aber die Beträge sind oft minimal, zumindest bei CDs und Bücher. Das ist natürlich immer noch besser, als alles wegzuwerfen, und das weiss Bookoff natürlich auch – damit wird geworben.
Heute wurde allerdings bekannt, dass Bookoff zum zweiten Mal in Folge rote Zahlen in der Halbjahresabrechnung vorweisen muss. So machte das Unternehmen zwischen September 2016 und März 2017 rund 1,1 Milliarden Yen Verlust (also gute 8 Millionen Euro) – bei einem Umsatz von rund 300 Millionen Euro. Zwar stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8%, aber scheinbar machen dem Konzern die Expansionspläne zu schaffen, denn Bookoff hat nun auch begonnen, Second-Hand-Kleidung, -hardware und dergleichen zu verkaufen.
Bookoff ist deshalb interessant, weil es in Japan das Konsumverhalten aktiv verändert. Waren gebrauchte Sachen, egal ob Bücher, Kleidung oder Autos, früher bei vielen Japanern eher verpönt, so sind die Bookoff-Läden heute sehr beliebt und meistens gut gefüllt. Kein Wunder – die Geschäfte sind wahre Fundgruben sowohl für Bücherfans als auch für Musik- und Filmeliebhaber. Da sollte man eigentlich meinen, dass Bookoff den großen Verlagen in Japan ein Dorn im Auge sein sollte, aber dem ist nicht so: Schaut man sich die Aktieninhaber der Firma an, so ist Yahoo! Japan mit 15% der größte Aktieninhaber (anstelle von Ebay wird in Japan Yahoo Auction benutzt, und Bookoff vertreibt viele Sachen auch auf dieser Plattform), gefolgt von zahlreichen großen japanischen Verlagen mit jeweils 5%. Anstatt Bookoff zu bekämpfen, sichern sich die Verlage so eher ihren Anteil – oder sie versehen ihre teureren Bücher ganz einfach mit “consumables”, also Sachen, die den Wert der Bücher erhöhen, aber eine Weiterverkauf schwierig machen, da diese wertsteigernden Sachen (wie zum Beispiel Codes für Onlineausgaben etc) nur ein Mal benutzt werden können.
So gesehen ist es schwer vorstellbar, dass Bookoff letztendlich zugrunde geht – zu viel steht für die Anteilseigner auf dem Spiel. Es wäre auch schade, denn bei Bookoff kann man hin und wieder den einen oder anderen kleinen Schatz bergen, und es macht Leuten wie mir, die prinzipiell keine Bücher wegwerfen können, das Leben ein bisschen einfacher, da man kein allzu schlechtes Gewissen haben muss, wenn man die Lieblinge bei Bookoff “entsorgt”.
Haha, gestern erst habe ich was über die -OFFs gelesen.
https://steemit.com/japan/@boxcarblue/4f4dvc-this-is-japan
Es wäre schade wenn die pleite machen, habe in Book-offs schon einige schöne DVDs zu vernünftigen Preise gefunden, regulär sind DVD in Japan ja fast unerschwinglich.
Musste herzlich lachen, als ich im Game “Persona 4” einen Book-on (!) Store entdeckt habe ;-)
Huch, das überrascht mich jetzt aber auch!
Ich bin sehr gerne in Book Off – und auch allen anderen “Off”-Läden (Hard Off, House Off etc.).
Da ist auch immer sehr viel los – selbst bei mir auf dem Land war das so.
Wenn man bedenkt, dass man von den Off-Läden fast nichts mehr für die eigene gebrauchte Ware bekommt, müsste man eigentlich schon meinen, dass die einen recht guten Umsatz haben.
Was machen die bloß falsch? ^_^;
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Book Off und Co. so schnell verschwinden werden.