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Die Mutter aller Feste – das Awa-Odori Matsuri in Tokushima

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So, da bin ich wieder – zurück von einer kurzen Tour quer durch Shikoku. Tagsüber waren es durchweg ca. 36 Grad, nachts 30 Grad. Und es war schwül. Aber es war wie immer hochinteressant. Wie es der Zufall so will, fand zur gleichen Zeit eines der grössten お祭り (omatsuri, = Volksfest) Japans statt, nämlich das 阿波踊り祭り (Awa-Odori matsuri, Awa ist der alte Name der Präfektur Tokushima, Odori = Tanz).
Sollte ich den Begriff „Volksfest“ mit zwei Wörtern beschreiben, so fiele mir in Deutschland „saufen“ und „grölen“ ein. In Japan würde mir da eher „tanzen“ und „saufen“ ein. In beiden Fällen oftmals eng miteinander verbunden.

Awa-Odori in Tokushima: Man beachte auch den Regenbogen! [klicken um zu vergrössern]
Das Awa-Odori ist ein Volksfest der fröhlichen und unreligiösen Sorte. Es wird schlichtweg getanzt. Die Melodie ist immer die gleiche. Der Tanz ist immer der Gleiche (Hauptsache Hände sind oben und wild zucken). Aber die Kostüme, die schiere Menschenmasse und die Ausgelassenheit machen es zu einem Ereignis. Das mit dem Saufen kommt meistens erst spät abends.
Getanzt wird in allen Hauptstrassen. Die „professionellen Gruppen“ (gestellt von lokalen Firmen und Institutionen) ziehen getrennt vom Rest durch eine Art Sambadrom, wo nur zahlende Zuschauer auf den Rängen Platz finden (kostet zwischen 1,000 und 2,000 Yen, ist jedoch lange im Voraus ausgebucht). Es sei denn man stellt sich ans Ende der Route, so wie ich.

In den anderen Strassen darf eigentlich jeder tanzen – man versucht, sich einer Gruppe anzuschliessen, wirft sich in den Yukata (Sommerkimono) und auf geht’s. Von 18 Uhr bis 22 Uhr, aber viele tanzen bis früh in den Morgen. Vier Tage lang (12 – 15 August), wobei sich die Gruppen abwechseln.

Die traditionellen Kostüme sind sehenswert [klicken um zu vergrössern]
In der Stadt herrscht Ausnahmezustand zu der Zeit: Übernachtung buchen in der Stadt kann man einen Monat vorher schon vergessen. Alle Züge und Flugzeuge sind hoffnungslos ausgebucht. Tipps wie man das halbwegs umgehen kann, gibt es demnächst auf der Seite über Tokushima.
Hier noch ein Rundumblick während des Festivals im Zentrum:

Mehr später auch vom Rest der Tour (Route: Kōbe → Awaji → Naruto → Tokushima → Hiwasa → Kanno’ura → Nahari → Kōchi → Ōboke → Marugame → Takamatsu → Kōbe.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

6 Kommentare

  1. Netter Beitrag. Das zweite Bild gefällt mir besonders gut, und es ruft Erinnerungen an Chris Marker’s Essay-Film „Sans soleil“ von 1983 wach! Kennst du diesen zufälligerweise? Ich kann ihn nur empfehlen.

  2. @kurausu
    Nein, sagt mir nichts. Werde mich mal nach umschauen.

    @blueschi
    Ja ja, ich weiss… ich würde auch gerne zu mehr gehen. So muss es halt peu a peu sein.

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