Der Skandal zieht schon seit geraumer Zeit immer grössere Kreise: Die japanische Sozialversicherungsanstalt ist in den letzten Jahren extrem schlampig mit den Rentendaten umgegangen. Daten wurden falsch eingegeben, jahrzehntelang nicht aktualisiert oder verschwanden einfach. Nach der letzten Wahl versprach die Regierung, dieses Chaos zu beenden, um dann behaupten zu können “Die Renten sind sicher”. Haha. Mal davon abgesehen, dass die japanische staatliche Rente alles andere als stattlich ist.
Nun der Regierung dürfte es schwer fallen, ihr Versprechen einzuhalten. Eine Stichprobe von 7,840 zufällig ausgewählten Rentendaten ergab diese Woche folgendes:
- 27.9 % der Daten gehörten zu bereits Verstorbenen, Menschen ohne Rentenanspruch oder es waren Datensätze, die bereits korrigiert waren.
- 33.6 % waren korrekt (immerhin!)
- 38.5 % konnten nicht zugeordnet werden.
Wir reden hier übrigens über Daten von 50 Millionen Menschen! Hochgerechnet darauf sind also über 19 Millionen betroffen – die zwar Rente zahlten (ist Pflicht), deren Daten aber nicht gefunden werden können. Das nenne ich doch mal einen Skandal!
Das Wort des Tages: 年金 (nenkin) – wörtlich: Altersgeld. Die Rente. Noch mehr als in Deutschland gilt: Wer nicht privat versorgt, hat verloren.
Das ist ja übel. Da freut sich das Volk bestimmt ganz toll. Oder schlucken die Japaner das einfach runter?
Nun, es herrscht viel Empörung darüber. Das dumme ist allerdings, dass man den Ärger in diesem Fall schlecht kanalisieren kann – es geht um Schlamperei von vielen, vielen Leuten verschiedener Parteien über Jahrzehnte hinweg.