Ja, auch so etwas gibt es. Nicht nur Wirtschaftsverbände, Interessengruppen, Politiker, Hausfrauen und Pfadfinder treffen sich gelegentlich — sondern auch die Yakuza bzw. “boryokudan” (Gewaltbereite Gruppen), wie die Gangster ja heute im japanischen Neusprech bezeichnet werden. Seit 2014, und in diesem Jahr zum 10. Mal, fand am 18. Juli in Yokohama das 関東親睦会 statt, gern auch von der Presse als やくざサミット bezeichnet. Natürlich weiss die Polizei das auch und hat sich dementsprechend, wie in jedem Jahr, vor dem Veranstaltungsort postiert, um zu beobachten, wer dort alles ein und aus geht. Im Prinzip gelten diese Zusammenkünfte dem Informationsaustausch, dem Abstecken von Territorien, der Koordinierung von しのぎ — so der Yakuza-Begriff für wirtschaftliche Unternehmungen in der Halb- und Unterwelt — und damit auch der Vermeidung von Konflikten zwischen den einzelnen Banden.
Die Veranstaltung hat seit 1972 einen Vorläufer — die 関東二十日会, die “Kanto-20-Tage-Versammlung”, welche wiederum die “Commission”, die Vereinigung amerikanischer Mafiaverbände, zum Vorbild hat. Das Treffen fand im Gebäude des Inagawa-Kai im Stadtviertel Tsuzuki (Yokohama) statt — anwesend waren wohl um die 40 Leute. Was dort aber nun genau besprochen wurde, dringt natürlich nicht nach draußen (aber wer weiß, vielleicht gibt es ja danach ein Rundschreiben per Fax an ausgewählte Adressen…).
In der Region Kanto (als in und um Tokyo) gibt es 8 Yakuza-Gruppen, die auf die eine oder andere Art und Weise verbandelt sind, aber nur die ersten 5 der unten aufgelisteten Gruppen werden häufiger namentlich genannt. Die ersten drei Gruppen sind dabei nicht nur in Kanto, sondern teilweise sogar international aktiv.
Das Versammlungsgebäude des Inagawa-kai steht außerhalb des Zentrum, im ruhigeren Westen der Stadt Yokohama und ist vom Erscheinungsbild schon sehr beeindruckend, wirkt es doch sehr abweisend, fast wie ein kleines Gefängnis.
Ich fuehle mich fast zu der Frage verleitet, ob Du noch alle Finger hast? ;-)
Lass mal nachzählen… 10, 9, 8, 7, 6 … plus 5 = ja, hab noch alle 11!
Also eigentlich ist es ja lobenswert, dass es solche Treffen gibt. Sollten sich die mexikanischen Drogenkartelle mal abschauen.