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Wenn es mit der Logik hapert: Regierung will bis 2031 Luxushotelanlagen in allen 35 Nationalparks errichten

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2019, also im letzten Jahr vor der Pandemie, besuchten knapp 32 Millionen Ausländer Japan — das war ein Rekord, und alles sieht danach aus, als ob dieser Rekord in diesem Jahr gebrochen wird, denn die Flut an Touristen nimmt kein Ende. Das Problem: Fast alle reisen zu den gleichen Orten, nämlich Tokyo, Osaka und Kyoto. Dem will die Regierung nun laut heutigem Beschluss entgegentreten, und dazu hat man eine grandiose Idee entwickelt: Bis 2031, dem 100. Jahrestag der Einrichtung des ersten japanischen Nationalparks, will man in allen 35 Nationalparks Luxushotelanlagen errichten, um so auch mehr ausländische Touristen von den Städten in die Provinz zu locken.

Doch mit der Logik hapert es hier gleich mehrfach. Da wäre zum einen die Tatsache, dass Luxushotelanlagen besonders viele Resourcen verbrauchen — vor allem in Sachen Fläche, denn meistens werden auch gleich Pools und Golfplätze und dergleichen angelegt. Die Idee des Nationalparks als solches ist jedoch die, genau jenes zu vermeiden. Bei einigen Nationalparks ist das kein Problem — man kann ja die Anlagen außerhalb der Kernzonen einrichten, doch es gibt auch Nationalparks wie dem Ogasawara-Nationalpark oder die Kerama-Inseln, wo nicht so viel Platz ist.

Das zweite große Problem mit der Logik ist, dass Luxushotels eben deshalb Luxushotels sind, weil sie nicht riesige Menschenmengen beherbergen, sondern nur eine kleine, sehr viel Platz verbrauchende Klientel. Die Rechnung also, dass man mit diesen Anlagen viele Millionen der Zigmillionen Besucher aus den Städten locken wird, kann so nicht aufgehen – höchstens, wenn man die gesamten Nationalparks mit Luxushotels zupflastert, doch selbst dann funktioniert das nicht, denn die Zahl der ausländischen Besucher, deren Geldbeutel Übernachtungen für tausende Dollar zulässt, ist begrenzt.

In dem Sinne ist die Idee, Touristenströme ein bisschen zu lenken, indem man auch die Provinz erschliesst, sicherlich sinnvoll. Dass jedoch auf die Nationalparks zu bündeln — und dann auch nur für eine kleine, gut betuchte Minderheit, ist fragwürdig.

Doch wo befinden sich eigentlich welche Nationalparks in Japan? Anbei eine kleine, aktuelle Liste aller 35 Nationalparks, nach Größe sortiert:

Japanischer Name Name Landfläche in Hektar Ernennung Region (Präfekturen)
日高山脈襟裳十勝 Hidakasanmyaku-Erimo-Tokachi 252,178 2024 Hokkaido
大雪山 Daisetsuzan 226,764 1934 Hokkaido
磐梯朝日 Bandai-Asahi 186,389 1950 Tohoku
中部山岳 Chūbu-Sangaku 174,323 1934 Chubu
上信越高原 Jōshin’etsu-Kōgen 148,194 1949 Kanto
秩父多摩甲斐 Chichibu-Tama-Kai 126,259 1950 Kanto
富士箱根伊豆 Fuji-Hakone-Izu 121,695 1936 Kanto
日光 Nikkō 114,908 1934 Kanto
支笏洞爺 Shikotsu-Tōya 99,473 1949 Hokkaido
阿寒摩周 Akan-Mashū 90,481 1934 Hokkaido
十和田八幡平 Towada-Hachimantai 85,534 1936 Tohoku
阿蘇くじゅう Aso-Kujū 72,678 1934 Kyushu
瀬戸内海 Setonaikai 67,242 1934 Chugoku & Shikoku
吉野熊野 Yoshino-Kumano 61,406 1936 Kansai
伊勢志摩 Ise-Shima 55,544 1946 Kansai
白山 Hakusan 49,900 1962 Chubu
奄美群島 Amamiguntō 42,181 2017 Kyushu
西表石垣 Iriomote-Ishigaki 40,653 1972 Okinawa
妙高戸隠連山 Myōkō-Togakushi-Renzan 39,772 2015 Chubu
知床 Shiretoko 38,636 1964 Hokkaido
尾瀬 Oze 37,200 1972 Tohoku
霧島錦江湾 Kirishima-Kinkōwan 36,586 1934 Kyushu
南アルプス Minami-Alps 35,752 1964 Chubu
大山隠岐 Daisen-Oki 35,353 1936 Chugoku
釧路湿原 Kushiro-Shitsugen 28,788 1987 Hokkaido
三陸復興 Sanriku-Fukkō 28,537 1955 Tohoku
雲仙天草 Unzen-Amakusa 28,279 1934 Kyushu
西海 Saikai 24,646 1955 Kyushu
屋久島 Yakushima 24,566 2012 Kyushu
利尻礼文サロベツ Rishiri-Rebun-Sarobetsu 24,166 1974 Hokkaido
やんばる Yambaru 13,622 2016 Okinawa
足摺宇和海 Ashizuri-Uwakai 11,345 1972 Shikoku
山陰海岸 San’in-Kaigan 8,783 1936 Kansai
小笠原 Ogasawara 6,629 1972 Kanto
慶良間諸島 Keramashotō 3,520 2014 Kyushu

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. Du hast recht, abseits der überlaufenen Touristenpfade kann man viel Schönes und Autentisches finden. Da wo es einem passieren kann, dass man in den Garten eingeladen wird um eine besondere Blume zu bewundern. Im Frühling bat man uns ein Gemüsehändler in sein uraltes Haus. Ein anderes mal schenkte uns ein Obsthändler Mandarinen als wir auf dem Weg zum Bahnhof waren. Ein Bahnhof, wo das Personal in Reih und Glied stand um den Reisenden zum Abschied nachzuwinken.
    Aber wenn alle dahingehen, dann wird es auch damit vorbei sein.
    Vielleicht braucht es so etwas wie Disneyland mit japanischen Sehenswürdigkeiten. Da stört es nicht so sehr, wenn die Massen an den Sehenwürdigkeiten vorbeiwalzen.

  2. Wir sind im Oktober auch in Tokyo, Kyoto und Osaka und haben dort Hotels gebucht. Wir sind jedoch in den 3 Wochen sehr oft ausserhalb, um alles drumherum kennenzulernen. Dennoch wollten wir 2 Tage pro Stadt nicht aussen vor lassen und die Preise sind auch entsprechend besser in der Stadt – aber ich verstehe das Problem der Regierung. Ich bin schon sehr gespannt, wie voll es im Herbst dort ist – das letzte mal waren wir 2019 in Tokyo und da war es im Herbst nicht sehr überlaufen.

  3. Voll der gute Plan, um die Touristen aus den Städten zu kriegen… nicht.
    Ich suche für meine Japanreisen immer günstige Hotels, meistens sind es Businesshotels.
    Ich bin dabei auch sehr oft außerhalb der großen Touristenfallen/Städte unterwegs.
    Käme nie auf die Idee so einen Luxusschuppen zu buchen.
    Dieses Jahr verschlägt es mich zB mal nach Kyushu. Bin schonmal gespannt.

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