Nur wenige dutzend Meter entfernt vom Bahnhof Tsutsujigaoka an der Keiō-Linie (und direkt an der vielbefahrenen Bahntrasse) liegt das kleine Ramenrestaurant “Shibasakitei” – dieses besteht aus einer langen Küche, die bald doppelt so groß ist wie der Gästeraum, sowie zehn Plätzen direkt am Tresen. Das war es auch schon. Wie in den meisten anderen Fällen auch bezahlt man hier im Voraus, indem man die gewünschte Version an einem Ticketautomaten auswählt und bezahlt. Normalerweise funktioniert das so: Wenn das Restaurant voll ist, werden die draußen wartenden Gäste gebeten, im Voraus auszuwählen – die Tickets mit dem Namen des Gerichts werden dann eingesammelt, damit die Küche schon mal mit der Vorbereitung beginnen kann. Nicht so im Shibasakitei: Hier soll man erst wählen und bezahlen, wenn Plätze freigeworden sind. Und das kann dauern, denn dieses Ramenrestaurant ist sehr, sehr beliebt.
Das Interessante: Kaum hat man die Tickets überreicht und Platz genommen, sind die Ramen auch schon fertig! Die Nudeln sind sehr, sehr dünn (im Prinzip wie Tonkotsu-Ramen-Nudeln) und müssen deshalb nur 1-2 Minuten kochen. Und die Beilagen sind nicht sehr aufwändig – weshalb das Gericht hier in Rekordgeschwindigkeit serviert wird. Im Wesentlichen gibt es hier zwei Varianten: Salzbasis und Soyasaucenbasis, wobei man bei der Salzvariante auch noch wählen kann, ob man die Niboshi-Variante möchte oder nicht (“niboshi” sind getrocknete Sardinen, sie hinterlassen eine dezente, bittere Note). Es gibt auch noch andere Spielarten, zum Beispiel Salz mit 山椒 (Szechuan-Pfeffer), oder die Variante mit Soyasauce und Wantan.
Die Beilagen sind sehr simpel: Eins, zwei Scheiben sehr dünn geschnittenes Fleisch, etwas Lauchzwiebeln – und das war es auch schon. Kein Solei (“ajitama”), keine anderen Kinkerlitzchen. Das einzige Kondiment am Tresen ist eine Pfeffermühle. Die Botschaft ist klar: Man soll sich hier auf die Suppe konzentrieren. Zu recht. Sowohl die Salz- als auch die Soyasaucenvariante schmecken hervorragend – ein sehr runder, feiner Geschmack, an dem es absolut gar nichts auszusetzen gibt. Besonders die Salz- mit Szichuanpfeffer ist sehr gelungen, und man ist beinahe enttäuscht, wenn die Schale schon alle ist. Die Nudeln, sehr bissfest, passen dazu erstaunlich gut, auch wenn ich hier normalerweise etwas dickere Nudeln bevorzuge.
Trotz der Bekanntheit und Beliebtheit dieses seit 2014 existierenden Ramengeschäfts sind die Preise erstaunlich niedrig geblieben. Liegt zwar ein bisschen abseits vom Stadtzentrum, aber sehr leicht erreichbar von Shinjuku und absolut einen kleinen Umweg wert.