Eigentlich sollte man nagelneue, steril-saubere Ramenläden meiden, erst recht, wenn sie mitten in einem Einkaufspark liegen. Auch der lange Name schreckt etwas ab – wird hier mehr Wert auf das Äussere gelegt? “Ganso Ichijōryū Ganko Sōhonka Bunten” ist einfach zu lang. Diese Ganso Ganko-Niederlassung (es scheint insgesamt vier Restaurants zu geben – zwei in Tokyo, einer in Yokohama und eben diesen hier im Westen der Präfektur) ist jedoch eine Ausnahme. Das ist noch erstaunlicher, wenn man die Vielfalt bedenkt – das Menü ändert sich relativ häufig, und man bietet viele Sorten und Geschmacksrichtungen an.
Richtig bekannt sind hier jedoch die Salz-Ramen, die es auch in einer suppenfreien Variante (“aburasoba”, oder auch “Mazesoba” genannt) gibt. Letztere kann ich, obwohl generell ein grosser Fan von Mazesoba, nicht unbedingt empfehlen. Geschmacklich gehen sie in Ordnung, aber die dünnen Nudeln nehmen nicht allzu viel Geschmack auf – das Öl dominiert und man bekommt schnell einen trockenen Mund. Die Ramen-Variante, klassich mit Chashu-Scheiben, eingelegtem Ei und Zwiebeln ist hingegen sehr empfehlenswert. Die Stärke von Ganso Ganko ist dabei nicht etwa ein raffinierter Geschmack dank einer besonders exotischen Zutat, sondern die Simplizität. Das sind echte Salz-Ramen, genau so sollten sie schmecken.
Eine Variante der dort angebotenen Ramen wird mit 青唐辛子 Aotōgarashi, einer Paste aus grünen, scharfen Pfefferschoten geboten. Wer etwas Schärfe schätzt, ist hier genau richtig, denn diese Art Pfefferschoten passt erstaunlich gut zu Salzramen.
Der Laden ist ohne Auto allerdings nicht allzu leicht erreichbar – der nächste Bahnhof (Hashimoto) ist rund 4 Kilometer entfernt. Dafür befindet sich das Einkaufszentrum, Copio genannt, schön nah an den Bergen.