Seit 2012 gibt es dieses kleine Ramenrestaurant in Hachioji im Westen von Tokyo, unweit des Bahnhofs Keio-Horinouchi. Man muss den Laden von irgendwoher kennen, denn er befindet sich an einer Strasse, an der man definitiv nicht mal eben so zufällig vorbeiläuft. In dem kleinen Restaurant gibt es gerade mal 9 Plätze, und es hat nur von 11 bis 14:30 geöffnet (außer Donnerstags). Das war’s. Am Abend bleibt die Küche kalt.
Am Ticketautomaten am Eingang kann man viele verschiedene Dinge wählen, doch im Prinzip gibt es “nur” zwei Gerichte: Chūka-Soba (also Ramen, mit Suppe) oder Rūjan-Mazesoba. Mazesoba = Nudeln mit diversen Zutaten und ohne Suppe, die man dann selbst gut durchmischt (maze bedeutet mischen). Doch was ist Rujan? Das Wort ist sicher nicht japanisch – und “rū” deutet auf das chinesische Wort für Fleisch hin. Es handelt sich um 肉姜 – die Zeichen stehen für “Fleisch” und “Ingwer”. Hier wird Schweinefleisch mit Ingwer und – so vermute ich zumindest, der 5-Gewürzemischung (mit Zimt, Sternanis usw.) und weiteren Gewürzen fast schwarz gebrannt und auf die Nudeln gegeben – zusammen mit rohen Zwiebelscheiben und anderen Zutaten. Die Nudeln sind breit und flach und ähneln fast Tagliatelle, aber mit einer erstaunlichen Zähigkeit. Das alles zusammen ergibt ein herzhaftes, typisch chinesisch gewürztes Gericht, von dem man einfach nicht genug bekommen kann, und das ist auch gut so, denn die Portion ist relativ groß.
Bei den Ramen gibt es verschiedene Sorten Fleisch, aber nicht besagtes chinesisch-gewürztes Fleisch, mit einer angenehmen Suppe, in der auch getrocknete Sardinen eine Rolle spielen – ohne zuviel Bitterstoff von sich zu geben. Die Nudeln sind die gleichen wie bei den Mazesoba. Auch die Nudeln sind eine runde, angenehme Sache – doch DIE Empfehlung schlechthin hier sind definitiv die Rūjan-Nudeln.