Ente als wichtige Zutat von Ramen ist keine Neuigkeit – es gibt ein paar Ramenrestaurants, die sich darauf spezialisieren. Aber es ist dennoch relativ selten. Das seit 2020 direkt gegenüber dem Bahnhof von Mizonokuchi befindliche und ziemlich schmucke Ramenrestaurant widmet sich hier liebevoll dem Schnabeltier, und das auf zweierlei Weise. Zum einen wird aus den Knochen und zahlreichen Gemüsesorten die Brühe hergestellt – und das “Chashu”, das beinahe obligatorische Fleisch als Beilage, stammt ebenfalls von der Ente, und zwar, das wird mehrfach betont, von “Kyogamo”-Enten, gezüchtet von einer Firma in Kyoto.
Wenn man schon mal da ist, ist die volle Version des Gerichts ein Muss – das ist mit 1500 Yen zwar die teuerste Variante, aber dafür ist dann auch alles dabei. Die Nudeln sind sehr, sehr dünn – fast so dünn wie bei Kumamoto-Ramen, aber aus Vollkorn. Und sie sind die erste Überraschung – für mich zumindest. Ich bin normalerweise kein Fan dieser sehr dünnen Nudeln, doch diese hier waren richtig gut. Man kann wählen zwischen Salz- und Soyasaucenbasis, laut Angestellten ist die Salzvariante jedoch am besten. Bei der Vollausstattung gibt es dazu noch ein Solei (sehr gut, aber für meinen Geschmack ist das Eigelb etwas zu fest), Lauchzwiebeln, sehr jungen Bambus und – den Hauptdarsteller. Drei dünne Scheiben zart-rosanes Entenfleisch. Und das ist sogar sehr weich und angenehm im Geschmack.
Optisch sind die Gerichte sehr ansprechend, und die Brühe schmeckt gut – was ich aber etwas vermisse, ist der besondere Entengeschmack, denn der kommt hier meiner Meinung nach etwas zu kurz. Das kann aber auch einfach nur daran liegen, dass ich Ente vor allem zu Weihnachten mag, fettig, mit richtig markantem Entengeschmack.
Es gibt auch ein paar weitere Gerichte – zum Beispiel Tantanmen und Tsukemen. Alle Gerichte haben eins gemeinsam – sie sehen sehr fotogen aus, und der Koch legt offensichtlich viel Wert auf feine Zutaten. Von daher kann man von diesem Ramenrestaurant durchaus noch Einiges erwarten.